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Laufbahn richtig beenden


Autor: Daniel Ruppert

Wimmelbach, Samstag, 18. Juni 2016

Den richtigen Zeitpunkt dafür zu finden, mit Fußball aufzuhören, ist nicht einfach. Florian Pihl hat einen Plan, der in etwa drei Jahren aufgehen könnte.


Florian Pihl befindet sich zwar schon im Fußball-Seniorenalter, doch bis sein Sohn in den Herrenbereich rückt, will der 34-jährige Wimmelbacher durchhalten. Zunächst steht für Pihl ein Spielkreiswechsel an.

Wer hat Sie angespielt?
Florian Pihl: Sebastian Hofmann von der DJK Pinzberg. Auf dem Platz verbindet uns das gnadenlose Beackern der gegnerischen Stürmer, im Beruf die Leidenschaft fürs Kochen. Außerdem waren wir Trainerkollegen, weil Sebastian eine Jugend bei der DJK und ich eine bei der der SG Hausen/Oesdorf/Wimmelbach gecoacht habe, der sich vor einem Jahr auch Pinzberg angeschlossen hat.

Und noch etwas haben Sie gemeinsam: Sie verlassen Ihre Vereine nach langjähriger Treue.

Warum ausgerechnet jetzt?
Ich habe mein ganzes Leben, genau gesagt 28 Jahre, in Wimmelbach gespielt, habe mich immer wohl gefühlt und hatte nie einen Anlass zu gehen. Ich konnte gemütlich mit dem Fahrrad zum Sportplatz und hatte unter jedem Trainer einen Stammplatz. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass ich Linksfuß bin, die es nicht so oft gibt (lacht).

Warum haben Sie sich für den FC Wacker Trailsdorf entschieden?
Ich habe mir das lange überlegt und es gab viele Gründe. Ich glaube, für die Kreisliga bin ich mittlerweile zu alt, für die A-Klasse fühle ich mich aber zu jung. Außerdem wollte ich nicht zu einem Konkurrenten von Wimmelbach und schließlich reizt es mich, einen neuen Spielkreis mit anderen Vereinen, Spielern und Schiedsrichtern kennenzulernen. Trailsdorf hat Tradition. Trainer Birol Aksoy und Stürmer Ali Sakli kenne ich bereits, was meinen Wohlfühlfaktor, den ich beim Fußball brauche, erhöht.

Wie lange wollen Sie noch spielen?
Ich will meine Laufbahn richtig zu Ende bringen. Mein Plan ist, wenigstens eine Saison mit meinem Sohn Leon zu kicken. Er ist jetzt 15, das heißt, ich muss noch mindestens drei Jahre durchhalten.

Mit der DJK haben Sie den Klassenerhalt gerade noch geschafft. Was lief in der Hinrunde mit neun Punkten so viel schlechter als in der Rückrunde mit 27?
In der Hinrunde haben wir oft knapp und unglücklich verloren. Trainer Jörg Nagengast hat einen guten Job gemacht, uns aber nach fünf Spieltagen aus beruflichen Gründen schon wieder verlassen. Unter Nachfolger Reinhard Marsching haben wir uns aufgerappelt, aber weiter kaum Zählbares geholt. Deshalb begannen wir sehr früh mit der Wintervorbereitung. Reinhard ist ein Trainer der "alten Schule". Wir haben viel geflucht. Ein paar Spieler, auch ich, waren kurzzeitig suspendiert. Letztlich hat es sich ausgezahlt, dass wir extrem fit waren.

Verfolgen Sie die Entwicklung Ihres Heimatvereins weiter?
Klar. Ich werde mich sicher auch ab und zu blicken lassen. Es gehen zwar ein paar Spieler, es kommen aber auch einige aus der Jugend nach. Dazu haben die Verantwortlichen mit Dieter Stettner einen guten Trainer geholt. Auch wenn ich kommende Saison nicht mehr da bin: Sie sollten sich nicht den Aufstieg zum Ziel setzen, sondern sobald wie möglich den Klassenerhalt sichern.

An wen geht Ihr Steilpass?
An meinen früheren Mitspieler Andreas Gebhardt. Fußballerisch konnte ich ihm zwar nichts beibringen, aber an Lebenserfahrung hat er, glaube ich, viel von mir gelernt. Ich freue mich, dass wir kommende Saison in Trailsdorf wieder Mannschaftskollegen sein werden.

Der Steilpass ruht in der Sommerpause. Bis dahin lesen Sie an dieser Stelle den Absteiger-Check.