Kein Geldsäckel für Jäckel
Autor: Tobias Schneider
Forchheim, Mittwoch, 02. Sept. 2015
Angeblich soll ein englischer Drittligist 950 000 Euro für den Ex-Forchheimer Tom Jäckel geboten haben. Eine Albernheit natürlich. Doch das Gerücht machte trotzdem schnell die Runde.
Hachja, das Internet. Wie schnell sich doch Geschichten dort verbreiten, ob wahr, halbwahr oder einfach frei erfunden. Was mit den Freunden auf Facebook und Co. geteilt wird, macht rasend schnell die Runde. Ein Paradebeispiel dieser Viralität ist eine Meldung über Tom Jäckel, dem ehemaligen Stürmer der SpVgg Jahn Forchheim, des SV Buckenhofen und nun in Diensten des 1. FC Schweinfurt 05. Wie das Onlineportal www.in-und-um-schweinfurt.de schreibt, soll sich Shrewsbury Town, ein englischer Drittligist, in den letzten Minuten des Transferfensters intensiv um den Stürmer bemüht haben - mit einer irrwitzig anmutenden Ablösesumme: 950 000 Euro sollen dem Klub aus der League One die Dienste des 27-Jährigen wert gewesen sein. Das wäre eine extrem hohe Summe für einen Spieler, der es in Deutschlands vierter Liga in der vergangenen Saison gerade mal auf fünf Tore brachte.
Andererseits: Bei den Summen, die besonders die Vereine aus der Premier League in neue Spieler investierten, scheint nichts mehr unmöglich zu sein. Auch nicht für einen Drittligisten? Nunja. Aber genau diese Wahrnehmung machte sich die satireähnliche Glosse des Online-Portals zu nutzen. "Ich mag den Tom ja sehr", sagte Schweinfurts Sportlicher Leiter Dieter Kurth am Tag nach der Meldung und scherzt: "Wenn dieses Angebot wahr gewesen wäre, hätte ich ihn höchstpersönlich nach England getragen. Ob er gewollt hätte oder nicht."
Kurth und Verein waren über den Artikel im Vorfeld nicht informiert und wohl ähnlich überrascht wie Jäckel selbst, der ebenfalls von nichts wusste - und sich bisweilen rechtfertigen musste, warum er denn dieses Angebot nicht angenommen hat. Auch bei der SpVgg Jahn Forchheim, wo Jäckel in der Saison 2012/2013 unter Vertrag stand, war die Verwunderung einigermaßen groß. "Die Jungs wussten alle schon Bescheid, viele haben mit Tom ja noch einen engen Kontakt", sagte Jahn-Trainer Michael Hutzler, dem aber schnell klar war: "Wer die Meldung richtig liest, erkennt, dass es nicht stimmen kann." Und so war es ja auch: Eine Ente im klassischen Sinn.