Kein Amateurfußball vor September
Autor: Daniel Ruppert, Udo Schilling, Tobias Schneider
LKR Forchheim, Donnerstag, 16. April 2020
Die Zwangspause wird sich um einige Zeit verlängern. Der Bayerische Fußballverband will am Freitag bekanntgeben, dass die unterbrochene Saison frühestens im Herbst fortgesetzt wird.
Das Verbot von Großveranstaltungen bis 31. August infolge der Corona-Pandemie hat massive Auswirkungen auf den Amateurfußball. Wie diese genau aussehen, will der Bayerische Fußballverband (BFV) am Freitag in einer Pressekonferenz bekanntgeben. Bereits durchgesickert ist, dass der Spielbetrieb auf Amateurebene - also von der Regionalliga bis zu den B-Klassen - mindestens bis Ende August ruhen wird.
Danach soll die unterbrochene Saison fortgesetzt werden. Der Vorlauf für den Wiederbeginn soll mindestens vier Wochen betragen. Ein Abbruch der Saison 2019/20 ist nach Informationen aus bfv-nahen Quellen keine Option. Grund dafür ist wohl, dass der Verband dann eine Klagewelle auf sich zukommen sieht. Warnende Beispiel sind Österreich und England. Nachdem in diesen beiden Ländern die Amateur-Saison mit sofortiger Wirkung beendet und annulliert worden war, formierte sich umgehend Widerstand, da sämtliche sportlichen Leistungen der Teams für nichtig erklärt wurden. Zahlreiche Klagen von Vereinen erreichten die jeweiligen Verbände.
Amateure: keine Geisterspiele
Der BFV hatte in den vergangenen Wochen bereits betont, dass es im Amateurbereich keine Partien unter Zuschauer-Ausschluss geben und sich der Verband zwingend nach den staatlich verordneten Einschränkungen richten wird. Darauf gelte es zu reagieren und die passenden Antworten für den Amateurfußball zu liefern. "Oberstes Gebot bei den Überlegungen ist es, allen Vereinen größtmögliche Flexibilität zuzugestehen. Ein stupider Saisonabbruch hilft uns gewiss nicht weiter", sagte BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher, der im Präsidium für den Spielbetrieb im Freistaat verantwortlich ist, Anfang April.
Flexibilität wird von den bayerischen Fußball-Chefs auch bei der Planung der Saison 2020/21 gefordert sein. Diese kann definitiv nicht im Juli/August starten. Ein neues Zeitfenster muss gefunden werden, wobei es wohl auch Überlegungen gibt, auf die Spielzeit 20/21 komplett zu verzichten - je nachdem, wann der Spielbetrieb nach der Corona-Zwangspause wieder aufgenommen werden kann.
Wir haben uns bei Vereinen in Franken umgehört, welche Lösung sie präferieren.
SC ELTERSDORF:
Verständlicher Weise begrüßt der SC Eltersdorf die geplante Fortsetzung der Saison. "Wurscht, wie. Von mir aus mit Geisterspielen und englischen Wochen", sagt Teammanager Joachim Uhsemann. Der Funktionär des Tabellenzweiten der Bayernliga Nord hofft sogar auf einen früheren Re-Start, falls sich die Pandemie schnell abschwächt. Die Problematik mit bereits unterschrieben Verträgen, die Spieler und Trainer ab Juli an einen neuen Verein binden, sieht Uhsemann relativ locker: "Der DFB soll das Fenster einfach um die entsprechende Zeit verschieben." Somit ist der Eltersdorfer optimistisch, dass im September auch Dickson Abiama noch für den SCE stürmen würde, der von Zweitligist Greuther Fürth verpflichtet wurde.
FC EINTRACHT BAMBERG:
"Der Verband muss eine schwierige Entscheidung treffen, ich verstehe, dass er sich reichlich Zeit lässt und sich rechtlich absichern will", sagt Jörg Schmalfuß, Vorsitzender des Bayernligisten. "Für uns wäre ein Saisonabbruch und ein sauberer Schnitt zum 30. Juni die ideale Lösung, das sagt sich in unserer Situation aber leicht. Wir sind Tabellensechster."