Jochen Brechelmacher - der "Alte" richtet es
Autor: Leo Hühnlein
Gößweinstein, Sonntag, 17. April 2016
Mit einem 2:1 in Gößweinstein hat sich die SpVgg Effeltrich im Kampf um den Klassenerhalt zurückgemeldet - dank Oldie Jochen Brechelmacher.
Einen am Ende dramatischen Infranken-Kick sahen die 145 Zuschauer beim Kellerduell der Kreisliga 2 zwischen Gößweinstein und Effeltrich. Die Gäste entführten mit dem knappen 2:1-Erfolg die drei Zähler und schöpfen nun neue Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt. Matchwinner war SpVgg-Oldie Jochen Brechelmacher, der nach einer knappen Stunde seine ganze Erfahrung ausspielte und die Murmel ins Netz zirkelte. Gößweinstein indes muss nach vier sieglosen Spielen und den Punktgewinnen der Konkurrenten wieder schleunigst in die Spur finden, um Anschluss zu halten.
SV Gößweinstein - SpVgg Effeltrich 1:2
Mit einer Schrecksekunde fingen die Gastgeber an, Keeper Andreas Stenglein schoss im Fünfer den heraneilenden Thomas Stein an.
Kurz danach zeigte Sven Wächter erstmals seine Kopfballstärke, wobei ihm, sträflich alleine gelassen, die Murmel über den Scheitel rutschte (3.). Fortan übernahm Jochen Brechelmacher, der situationsbedingt zum zweiten Saisoneinsatz kam, bei Standards die Deckung von Wächter. Im Duell ältester gegen jüngstem Spieler am Rasen hatte er gegen den hochgewachsenen 18-jährigen Hünen im Luftkampf bei einigen brenzligen Situationen zwar auch oft das Nachsehen, machte den Altersunterschied von über 20 Lenzen aber später mit seiner ganzen Routine mehr als wett. Marcel Zweck, der im zweiten Abschnitt nur noch sporadisch auffiel, zog ganz knapp am Pfosten vorbei (14.).
Eine fast schon an Slapstick erinnernde Szene brachte die Gästeführung, als Max Messingschlager, der eigentlich schon erfolgreich am linken Flügel abgedrängt war, die Kugel aus der Drehung doch noch nach innen brachte. Der Kullerball rutschte dem sich danach bückenden Stenglein im SV-Tor durch die Hosenträger zum 0:1 in die Maschen. Der Unglücksrabe gab seinen Patzer ("Der geht auf meine Kappe") danach unumwunden zu. Sein Pendant Lukas Porster parierte danach gegen Zweck und Wächter glänzend (32./39.). Und Matthias Stenglein, der jüngste und an diesem Tag beste des Brüder-Trios, rettete vor dem einschussbereiten Florian Huppmann.
Kaum vier Minuten nach der Pause patzte auch Porster. SV-Spielertrainer Florian Wehrfritz schlug einen abgewehrten Ball aufs Tor, wo ihn der Keeper hüfthoch ins eigene Netz zum 1:1 (49.) abklatschte. Mit dem Schlenzer ins lange Eck von Oldie Brechelmacher gingen die Gäste postwendend wieder mit 2:1 in Front. So alleine darf man einen Routinier an der Strafraumkante auch nicht lassen.
Porster machte seinen Fehlgriff danach mehrfach mit tollen Reflexen gegen Steinhäußer, Zitzmann und Zweck wett, aber Effeltrich hätte die Führung auch durch Messingschlager und Huppmann ausbauen können. Die Schlussviertelstunde wurde zum Herzschlagfinale, im Minutentakt wechselten die Chancen turbulent ab. Stein (Außennetz/ 82.) sowie Tim Schuster (Pfosten/87.) vergaben die Vorentscheidung für die Gäste. Porster stand nicht nur gegen Zweck und Zitzmann im Fokus, aber genau richtig (84./89). Keeper Stenglein, den es in der Nachspielzeit nicht mehr im Tor hielt, probierte es nach Eckball per Fallrückzieher, riskierte aber nur eine dicke Lippe von Stein, den er genau dort am Mund mit dem Fuß traf. Fehlerlos in der fairen Partie blieb Schiri Hirsch.
Die Meinungen der Trainer
SV-Spielertrainer Florian Wehrfritz bilanzierte niedergeschlagen: "Wir hatten unsere Chancen, aber wenn du hinten stehst, hast du die Kacke am Fuß. Zwei Patzer haben uns das Spiel gekostet, jetzt müssen wir uns schütteln und in den nächsten Wochen alles geben. Ich denke, für beide Teams wird es sehr eng werden."Lukas Porster war die Erleichterung nach sechs Pleiten in Folge anzusehen: "Uns allen fällt ein Stein vom Herzen, wir kennen das Gefühl zu Siegen fast gar nicht mehr. Wir haben schlecht angefangen, uns nach der Führung aber gesteigert. Sie war wie ein Befreiungsschlag für unsere Köpfe."