Jahn-Reserve: Rückzug zur ungünstigen Zeit
Autor: Tobias Schneider
Forchheim, Sonntag, 28. Juni 2015
Hätte die SpVgg Jahn Forchheim den Rückzug ihrer zweiten Mannschaft eine Woche früher bekannt gegeben, hätten die Dritten der A-Klassen um den frei werdenden Platz in der Kreisklasse spielen können. Jetzt schauen Heßdorf II, Großenseebach II, Pretzfeld, Leutenbach und Dormitz in die Röhre.
Die Reserve der SpVgg Jahn Forchheim wird kommende Saison nicht am Spielbetrieb in der Fußball-Kreisklasse teilnehmen, und das hat zum Teil bittere Folgen - etwa für den SV Pretzfeld, den FC Dormitz oder den FC Leutenbach. Wenn die Entscheidung nämlich eine Woche früher gefallen und mitgeteilt worden wäre, hätten sich die Tabellen-Dritten der A-Klassen im Spielkreis ER/PEG noch auf Relegationsspiele zur Kreisklasse freuen dürfen.
Es gibt ja einen offenen Platz. Aber nun, nachdem die Runde offiziell beendet ist, hat der Rückzug der Jahn-Reserve für die A-Klassisten keine positiven Folgen mehr. "Mir sind da die Hände gebunden. Das ist wirklich keine schöne Geschichte", sagte Kreisspielleiter Max Habermann zu den Vorgängen. Die Jahn-Reserve ist vergangene Saison sportlich aus der Kreisliga abgestiegen, verzichtet nun aber aufgrund von Spielermangel auf ihren Start in der Kreisklasse. Und die A-Klassisten auf Rang 3 gucken in die Röhre. "Es wird dann eben eine Liga mit nur 15 Mannschaften geben", sagte Habermann.
Schüttinger bedauert Rückzug
Auch Uwe Schüttinger ist nicht froh über den Rückzug, der Jahn-Sportvorstand hat durch die Abwanderungswelle bei der Bayernliga-Mannschaft ohnehin genug personelle Probleme, diese haben sich inzwischen auch auf die Reserve ausgeweitet. Das hatte sich zwar schon abgezeichnet, nicht aber in dieser Vehemenz: "Vor einer Woche hätte ich auch nicht gedacht, dass wir unsere Reserve zurückziehen müssen. Nun ist es aber der Fall, und das bedauere ich zutiefst."
Am Sonntag hat Schüttinger dem Kreisspielleiter den Rückzug mitgeteilt. Wann der Jahn wieder eine zweite Mannschaft für einen Neustart in der B-Klasse stellen wird, ist ungewiss. Schüttinger hofft auf eine zeitnahe Lösung: "Eine Reserve ist existenziell. Ich hoffe, dass wir in zwei Jahren so weit sind."
Die Begeisterung über den Zeitpunkt des Rückzugs hält sich bei den betroffenen Vereinen aus den A-Klassen in Grenzen, etwa bei Spielleiter Roland Prokopy vom FC Dormitz: "Das ist wirklich dumm gelaufen. Es hat ja schon damit angefangen, dass sich Brand und Röttenbach im ersten Relegationsspiel zur Bezirksliga gegenüberstanden. Der Jahn-Rückzug ist jetzt noch das i-Tüpfelchen."
Christoph Dederichs hätte sich gerne mit einem Relegationsspiel oder sogar dem Aufstieg in die Kreisklasse aus Heßdorf verabschiedet. "Das ist schade und ärgerlich", sagt der Reserve-Co-Trainer. Gegen den ATSV hatten wir 200 Zuschauer und dementsprechend Einnahmen. "Gegen Großenseebach II im Relegationsspiel wären sicherlich noch mehr gekommen", glaubt der 26-Jährige. Seiner Meinung nach hätte der Verband länger warten müssen oder einfach mehr Startplätze über die Relegation vergeben. "Dann spielen die Kreisklassen halt eine Saison mit 17 Teams", erklärt Dede richs.
Thomas Roas muss bleiben
Zumindest einen Erfolg meldet der Jahn in Sachen Personal. Thomas Roas, der weg wollte, wirkte am Sonntag beim 3:1-Sieg im Testspiel gegen den SV Merkendorf mit und wird auch in der neuen Bayernliga-Saison das Trikot der SpVgg Jahn Forchheim tragen. Ein Wechsel zu Regionalligist SpVgg Bayreuth zerschlug sich am Veto von Sportvorstand Uwe Schüttinger: "Er wird uns definitiv nicht verlassen." Ungeklärt ist noch die Situation von Torhüter Tugay Akbakla: Der 18-Jährige trainiert zwar schon seit Wochen mit, hat aber noch keine Freigabe des FSV Erlangen-Bruck erhalten.