Jahn Forchheim: Der Kampf ist verloren
Autor: Uwe Kellner
Forchheim, Sonntag, 29. Mai 2016
Etliche Rückschläge hat die SpVgg in dieser Saison weggesteckt. Am Ende steht jedoch der Abstieg: Die Reserve der Würzburger Kickers war einfach zu stark.
Als der Spielberichtsbogen vor Anpfiff in den Händen der Jahn-Verantwortlichen lag, rückte die Hoffnung auf den Klassenerhalt in weite Ferne. Im Vergleich zum Hinspiel (1:1) präsentierten die Würzburger Kickers sieben neue Fußballer in der Startformation, davon viele mit Profi-Erfahrung. "Wenn wir als Mannschaft auftreten, haben wir eine Chance", wiegelte Jahn-Trainer Michael Hutzler ab. Allerdings hatte er selbst nur zwölf Spieler im Kader, während sich in der zweiten Halbzeit sieben Würzburger Ersatzspieler gleichzeitig warm liefen. "Der Gegner muss erstmal ein Tor schießen", sagte Hutzler fast schon trotzig. Am Ende sollten es allerdings vier Stück werden.
SpVgg Jahn Forchheim - Würzburger Kickers II 2:4
Was die Gäste an Qualität mitbrachten, machten die motivierten Hausherren mit Kampfkraft wett.
Nach diesem fulminanten Start stellte Würzburg die erwarteten Verhältnisse her und übernahm die Spielkontrolle. Eine Freistoßflanke köpfte der zweitliga-erfahrene Herzig an den Pfosten, wenig später schob der Ex-Karlsruher Christopher Bieber ähnlich angespielt nur knapp neben das Tor. "Wir waren die gesamte erste Halbzeit sehr gut gestanden. Außer den Standards haben wir kaum etwas zugelassen", erklärte der Jahn-Coach. Vor dem Seitenwechsel musste Torwart Marcus Kredel noch einen Herzig-Kopfball über den Querbalken lenken.
Unter den Augen von Profi-Coach Bernd Hollerbach, der mit seiner Aufsteiger- und Pokalsieger-Truppe nach Forchheim gekommen war, legten die Kickers in der zweiten Hälfte sogar noch eine Schippe drauf. Die Abwehrarbeit der Hausherren hatte Kraft gekostet, so war es nur eine Frage der Zeit, bis das Bollwerk brach. "Ich will nicht sagen, dass wir nach 45 Minuten stehend k.o. waren, aber man hat gemerkt, dass die erste Hälfte sehr viel Kraft gekostet hat. Wir wollten nach Wiederanpfiff so lange wie möglich das Ergebnis halten. Das ist uns nur fünf Minuten gelungen. Danach haben uns die Würzburger überrollt", gab Hutzler zu.
Ein Doppelschlag brachte die Entscheidung: Erst flankte Paul Thomik zu Sebastian Fries, der einen wuchtigen Kopfball zum 1:1 einnetzte (51.). Zwei Minuten danach kam der Ball erneut von der rechten Angriffsseite in die Mitte, landete bei Bieber und dieser vollstreckte zum 1:2. Aufgrund der Auswärtstorregelung musste der Jahn nun zwei Treffer nachlegen und machte folglich mehr für die Offensive. Würzburg hatte dadurch Räume. So kam Fries zum Konter, Torwart Kredel hielt den Abschluss zwar, aber Nico Gutjahr staubte zum 1:3 ab (75.). Forchheim traf durch Tobias Dietrich nach einem Eckball aus dem Gewühl zwar zum 2:3-Anschluss, doch der Gegner schloss einen mustergültigen Konter in der Schlussminute zum 2:4 ab. Hutzler: "Meiner Mannschaft kann ich keinen Vorwurf machen, die Jungs haben gekämpft. Es war einfach nicht mehr drin. Wir sind nicht heute abgestiegen, sondern es gab andere Spiele in der Saison, in denen wir hätten punkten müssen."
SpVgg Jahn Forchheim: Kredel - Eisgrub (84. Yilmaz), Leikam, Özdemir, Güngör - Bauernschmitt (65. Bajrami), Strohmer, Selmani, Dietrich, Boateng - Bajric
Würzburger Kickers II: Mujezinovic - Thomik, Schmitt, Herzig, Eichler - Wasser (78. Lotzen), Gutjahr, Vocaj, Bruno (73. Dimitrakopoulos) - Fries (83. Krebelder), Bieber
Tore: 1:0 Bajric (2.), 1:1 Fries (51.), 1:2 Bieber (53.), 1:3 Gutjahr (75.), 2:3 Dietrich (85.), 2:4 Gutjahr (90.). ZS: 650. SR: Schieder (Regensburg)