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Habermann will Besetzung des Vorsitzenden durch Verband vermeiden


Autor: Tobias Schneider

Forchheim, Donnerstag, 30. Januar 2014

Wer wird Vorsitzender im Fußballkreis? Der Amtsinhaber will eigentlich nicht mehr, der Kronprinz zögert. Kommt sogar ein Fremder? Oder bleibt alles beim Alten? Einige Szenarien sind denkbar.
Der bisherige Kreisvorsitzende Max Habermann würde das Amt unter gewissen Umständen zeitweise weiterführen.  Foto: ft


Wie sich die Bilder wohl unterscheiden werden: Während der Kreistag im Kreis Coburg/Lichtenfels/Kronach am vergangenen Samstag - es war der erste im großen Wahl-Jahr - reibungslos und mit Bestätigung der Kreisspitze über die Bühne ging, wird die Zusammenkunft im Spielkreis ER/PEG am Samstag in Röthenbach (Beginn um 14 Uhr, Karl-Diehl-Halle) mit großer Spannung erwartet: Der Kreisvorsitzende Max Habermann hat bereits angekündigt, eigentlich nicht mehr kandidieren zu wollen.

Auch beim möglichen Nachfolger Tobias Körner, aktueller Kreisjuniorenspielleiter, ist eine Kandidatur mehr als fraglich. Das ist keine Überraschung, hatte Körner doch schon angedeutet, das zeitraubende Amt des Kreisvorsitzenden mit Beruf und Privatleben kaum vereinbaren zu können.

Für eine Stellungnahme war Körner am Donnerstag allerdings nicht zu erreichen, auch Habermann konnte noch nichts über Körners Zukunftspläne sagen - es ist also bislang unklar, ob der Kreisjuniorenleiter am Samstag seinen Hut in den Ring wirft und für das Amt des Kreisvorsitzenden kandidiert.

Habermann präferiert Körner als Kreisvorsitzenden, dann würde der Wolfsberger - wie schon mehrmals bekundet - auch weiterhin Kreisspielleiter bleiben wollen. "Das wäre aus meiner Sicht die Ideallösung. Das Amt des Kreisvorsitzenden muss jemand ausüben, der die Strukturen des Verbands kennt und sozusagen in der Materie drin ist."

Die Realität könnte aber anders aussehen, nämlich dann, wenn Körner nicht kandidiert. Für diesen Fall hat der Bayerische Fußball-Verband aber vor rund einer Woche vorgesorgt und die Geschäftsordnungssatzung kurzerhand abgeändert. Stellt sich beim Kreistag niemand zur Wahl, hat das BFV-Präsidium nun die Möglichkeit, vakante Posten mit Personen zu besetzen - per Bestimmung, nicht per Wahl. Dann bestünde aber die Gefahr, dass jemand eingesetzt wird, der die Vereine und den Kreis nicht aus dem Effeff kennt und womöglich gar nicht die Unterstützung der Delegierten, also der Basis, hätte. Das möchte Habermann gerne vermeiden, dafür hängt ihm der Kreis ("Es gibt ja mit den Vereinen überhaupt keine Probleme") zu sehr am Herzen.

Gutes Gespräch mit Rainer Koch

Im Laufe der Woche hatte es ein Gespräch in München gegeben, zwischen dem Noch-Kreisvorsitzenden und BFV-Präsident Rainer Koch. Unterschiedliche Meinungen wurden ausgetauscht, Irritationen ausgeräumt. Ein sehr konstruktives Gespräch sei es gewesen, sagt Habermann.

Vermutlich war es auch die recht harmonische Zusammenkunft, in erster Linie aber die seit Jahren enge und problemlose Zusammenarbeit mit den Vereinen im Kreis, die Habermann darin bestärkten, sich im Fall der Fälle nicht komplett zurückzuziehen. "Wenn es Tobias Körner nicht macht, habe ich mich dazu durchgerungen, in Doppelfunktion das Amt des Kreissspielleiters und des Kreisvorsitzenden weiterzuführen. Das wird aber zeitlich begrenzt sein, in spätestens einem halben Jahr muss dann eine Lösung her", sagte Habermann - und nimmt vor allem die Vereine in die Pflicht. Die hätten ihn bestärkt, weiterzumachen, ihm immer wieder auf die Schulter geklopft. Nun seien es aber die Vereine, die in ihren Reihen jemanden finden müssten, der als Kreisvorsitzender in Frage kommt. Ewig, das betont Habermann in aller Deutlichkeit, würde er die Doppelrolle, wenn sie denn überhaupt kommt, nicht ausfüllen. "Die Vereine sind gefordert, sich selbst Gedanken über einen Kreisvorsitzenden zu machen."

Meinungsbild wird abgefragt

Keine Frage: Das Thema Neuwahlen an der Kreisspitze ist das alles überstrahlende Thema, aber gewiss nicht das einzige. Besonders bei der bayernweiten Umfrage zu vier Themengebieten appelliert Habermann zur regen Teilnahme. Darin geht es um einen freiwilligen Spielklassenwechsel in eine tiefere Klasse, um die Einführung einer "Fair-Play-Liga" im U9-Bereich, ein erweitertes Zusatzspielrecht im Senioren-, Hallen- und Freizeitfußball sowie um flexible Mannschaftsgrößen in den unteren beiden Spielklassen.

Beim Kreistag in Coburg, so viel sei verraten, befürworteten die Vereine die vorgeschlagenen Ideen.