Florian Mayer gibt sich in Eckental die Ehre
Autor: Bertram Wagner
Eckental, Donnerstag, 27. Oktober 2016
Ein großer Name zum 20. Jubiläum: Als Nummer 80 der Welt schlägt der Bayreuther beim ATP-Challenger-Turnier auf. Einen Freifahrtschein gibt es aber nicht.
Es gibt etwas zu feiern: Zum 20. Jubiläum des ATP-Challengers im "House of Sports" in Eckental steht den fränkischen Tennis-Fans ab diesem Wochenende ein ganz besonderes Turnier ins Haus: Mit der Verpflichtung von Florian Mayer gelang Turnierdirektor Marcus Slany ein sensationeller Coup - ein passendes Jubiläumsgeschenk beim "Bauer Watertechnology Cup", der mit 50 000 Dollar notiert ist und im Ortsteil Brand ausgetragen wird. Da am frühen Samstagvormittag (ab 9 Uhr) bereits das Qualifikationsturnier mit insgesamt 24 Einzeln beginnt, gibt es auch beim Jubiläum wiederum neun ereignisreiche Tennistage bis zum Finalsonntag am 6. November.
Mayer und die schnellen Böden
Shanghai, Peking, Antwerpen und nun Eckental - schon allein die letzten drei Stationen von Mayer unterstreichen die Liga, in der der 33-Jährige serviert, ganz zu schweigen von den Grand Slams.
Als Nummer 55 der Welt ist er ob seiner Ranglistenposition ein heißer Anwärter auf das Sieger-Preisgeld von knapp über 5000 Euro sowie 80 ATP-Punkten. Auch der Teppichboden-Belag "Hard Court Reboundace" dürfte dem Bayreuther in die Karten spielen. Schnelle Böden, auch Rasen, liebt Mayer, man denke nur an seine grandiosen Wimbledon-Auftritte 2004 und 2012, als er jeweils ins Viertelfinale vordrang. Apropos Rasen: Mitte Juni siegte er sensationell beim hochdotierten Rasen-Turnier (500 000 Dollar) in Halle/Westfalengegen Aleksander Zverev und machte postwendend einen Sprung von Position 192 und 80.
Mayer ist seit 2001 auf der Profi-Tour, kassierte dabei über sechs Millionen Dollar an Preisgeldern und war bis zu seinem Rücktritt im September Mitglied des deutschen Daviscup-Teams. "Wir dürfen uns auf einen absoluten Top-Spieler und ein echtes Zugpferd freuen", frohlockt Turnierdirektor Slany. Nachdem der Franke nach diversen Verletzungen in der Weltrangliste weit abgerutscht war, brachte ihn der Erfolg von Halle wieder mehr als positiv in die Schlagzeilen. Dass er heuer in Eckental der einzige Top-100-Spieler ist, bedeutet für den Routinier alles andere als einen Persilschein. Die Konkurrenz ist groß und es gibt mehr als eine Handvoll Mitfavoriten.
Aus deutscher Sicht dürfte Benjamin Becker die besten Trümpfe in der Hand haben. Die aktuelle Nr. 123 und Ecktental-Sieger von 2013 erreichte im Vorjahr das Finale und musste sich in zwei Sätzen dem Russen Michail Juschny geschlagen geben. Steve Davis (Belgien), Teymuraz Gabashvili (Russland), Lukas Lacko (Slowakei) und Janko Tipsarevic (Serbien) sind allesamt Akteure, die bereits unter den Top 50 standen, Letztgenannter sogar Nr. 8 der Welt war. Die 22 Spieler auf der Meldeliste verteilen sich auf 13 Nationen, auch dies ein Indiz für die Anziehungskraft dieser Internationalen Bayerischen Hallenmeisterschaften.
Mayer fällt allerdings nicht darunter, er bekam vom Veranstalter eine "Wild Card". Davon gibt es noch drei weitere, dazu kommen zwei "Sondergenehmigungen". Und die vier Quali-Gewinner, die erst einmal drei Erfolge benötigen, um in die Top 32 zu gelangen.