Einmal hoch - und wieder runter
Autor: Leo Hühnlein
LKR Forchheim, Donnerstag, 30. Juni 2016
Oft währte der Jubel nur kurz: Viele der in der Saison 2014/2015 aufgestiegenen Mannschaften erlebten in der Spielzeit darauf ihr blaues Wunder.
Der letzte Spieltag, die Relegations- und Entscheidungspartien im Spielkreis ER/PEG gingen im Zuge der Fußball-Europameisterschafttraditionell ein bisschen unter. Aus der Bezirksliga musste zwar keine keine Mannschaft den Gang in die bereits eingeteilten Kreisligen 1 und 2 antreten, dafür machten die unterklassigen Absteiger mit dem Phänomen der "Fahrstuhlmannschaft" auf sich aufmerksam. Kurz vor der Einteilung der Ligen von der Kreis- bis zur B-Klasse werfen wir einen Blick auf Vereine, die sich vor einem Jahr den Titel oder die Vizemeisterschaft sicherten, in der höheren Spielklasse aber große Schwierigkeiten hatten. Gleich zehn Aufsteiger von 2015 steigen zwölf Monate später wieder in den Fahrstuhl nach unten.
Kreisliga 1
TKV Forchheim (Vizemeister Kreisklasse 2, Aufstieg über Relegation) und SpVgg Erlangen II (Meister Kreisklasse 1).Von den drei Aufsteigern schaffte den Klassenerhalt nur Neuling Großdechsendorf mit einem hauchdünnen Polster von einem Zähler vor den punktgleichen Teams der SpVgg Zeckern und der nach Entscheidungsspiel auch abgestiegenen Reserve des SC Eltersdorf. Die beiden Mitaufsteiger, TKV Forchheim und SpVgg Erlangen II, standen schon relativ früh als Absteiger fest. Die "Spieli" wurde sogar durchgereicht, nachdem sie mit dem Trio der SpVgg Heßdorf, dem SV Buckenhofen und dem Titelträger FC Herzogenaurach, der den direkten Wiederaufstieg schaffte, im Vorjahr aus der Bezirksliga herabgekommen war - und lediglich drei Siege feierte. Der TKV startete mit einem hoffnungsvollen 3:1-Auswärtssieg ins Jahr 2016, verlor dann aber die restlichen 15 Spiele und war teils chancenlos.
Kreisliga 2
SpVgg Effeltrich (Meister Kreisklasse 2).Keine wirkliche Chance hatte die SpVgg Effeltrich, die nach 15 Jahren in den unteren Klassen als Meister der Kreisklasse 2 mit großen Ambitionen ins Kreisoberhaus zurückkehrte. Am Ende fehlten satte 20 Punkte, der Trainerwechsel im Herbst und ein in der Folge kurzes Aufbäumen verpufften nach dem Intermezzo des Aufstiegstrainers Tino Alkov in der Rückrunde vollends. Von den 16 Spielen 2016 gingen 14 verloren. Die beiden weiteren Neulinge der KL 2 - TSV Neunhof und SC Eckenhaid - retteten sich erst auf der Zielgeraden, begünstigt auch durch die mentale Resignation des SV Gößweinstein, der seine letzten sechs Partien unter Wert verlor. Den Titel holte sich wie erwartet der Favorit vom FC Hersbruck, der wie Vizemeister FC Ottensoos aus dem Pegnitzgrund stammt. Beide Teams spielten bereits viele Jahre in der Bezirks- und Bezirksoberliga.
Kreisklasse 1
SpVgg Etzelskirchen (Meister A-Klasse 2) und SV Bubenreuth (Meister A-Klasse 1).Unter den drei Absteigern der Kreisklasse 1 befinden sich neben dem FC Kickers Erlangen die beiden Meister der A-Klassen 1 und 2. Die SpVgg Etzelskirchen, die die Vorrunde als Siebter mit 23 Punkten abschloss und im Winter keinesfalls als gefährdete Mannschaft galt, holte danach nur neun Zähler. Der SV Bubenreuth stand schon zur Winterpause als Vorletzter unter Druck und konnte sich nicht mehr befreien. Anders die beiden weiteren Mitaufsteiger: Während die Reserve des TV 48 Erlangen stressbefreit im gesicherten Mittelfeld landete, holte sich der TSV Hemhofen nach dem Sieg im Entscheidungsspiel gegen den punktgleichen SC Oesdorf sogar den Titel und stieg per Durchmarsch - mit den unterlegenen Oesdorfern, die so dennoch den größten Vereinserfolg feierten - in die Kreisliga auf. Randnotiz: Dass es auch andersherum gehen kann, bewies die DJK Wimmelbach. Bis zur Winterpause nach frühzeitigem Trainerwechsel mit neun Punkten fast schon dem Untergang geweiht, schaffte es die DJK mit Reinhard Marsching, einem Trainer "alter Schule", und satten 27 Zählern 2016 noch ans rettende Ufer.
Kreisklasse 2
DJK-TSV Pinzberg (Vize-Meister A-Klasse 3) und DJK Willersdorf (Titelträger A-Klasse 3).Die beiden Direktaufsteiger der A-Klasse 3 grüßten nur kurz und beendeten ihr einjähriges Gastspiel in der Kreisklasse 2 wieder. Zusammen mit dem Kreisklassen-Dino SV Mittelehrenbach, der nach elf Spielzeiten und der sicher erfolgreichsten Vereins-Ära mit der "goldenen Generation" wieder in die A-Klasse muss. Als größte Überraschung darf wohl das Abschneiden der DJK Willersdorf bezeichnet werden, die im Aufstiegsjahr bis auf eine Pleite und zwei Remis alles gewann und mit komfortablen elf Zählern vor Mitaufsteiger DJK-TSV Pinzberg nach oben zog. Pinzberg kämpfte bis zum letzten Spieltag ums Überleben und ärgerte einige Meisterschaftsanwärter empfindlich, jedoch ohne Fortune. Der TSV hat sich mit dem vierten Auf- oder Abstieg binnen sechs Jahren den Namen "Fahrstuhlmannschaft" verdient. Als Überraschungsaufsteiger darf dagegen Meister Hallerndorf bezeichnet werden. Im Jahr davor zog die DJK erst am vorletzten Spieltag den Kopf aus der Abstiegsschlinge und schaffte die 13. Kreisklassen-Zugehörigkeit am Stück. Nach 19 Jahren Abstinenz kehren die Hallern-dorfer in die Kreisliga zurück und nehmen Vizemeister Eggolsheim - als direkten Wiederaufsteiger - mit nach oben.
Kreisklasse 3
FC Thuisbrunn (Vize-Meister A-Klasse 4).Kurios begann die Spielzeit in der Kreisklasse 3 mit gleich fünf Neulingen. Zu den Meistern der A-Klassen 4 und 6, SV Kirchenbirkig und SpVgg Hüttenbach II, gesellten sich die Vizemeister der A-Klassen 4, 5 und 6. Während die Regenthaler dank starker Rückrunde auf Rang 4 abschlossen, schaffte Hüttenbach II erst auf der Zielgeraden den Klassenerhalt. Lange Zeit bangte auch der FC Stöckach - im Winter noch auf einem Abstiegsplatz - und hat den Nichtabstieg wohl auch der SpVgg Weißenohe zu verdanken, die trotz Trainerwechsels im Winter den Umschwung nicht mehr schaffte und runter ging. Neben der chancenlosen Reserve von Mitaufsteiger SV Henfenfeld (zwei Punkte) kam auch der FC Thuisbrunn nie richtig in Tritt und stieg als Vizemeister der A-Klasse 4 mit 14 Zählern Rückstand zum Rettungsboot wieder ab. Lange Zeit im Gleichschritt - und mit satten 15 sowie 19 Punkten vor den Mitstreitern - sicherten sich Meister SC Kühlenfels und Vize TSC Pottenstein die Fahrkarte in die Kreisliga.
A-Klasse 1
FC Großdechsendorf II (Dritter der B-Klasse 1).Schaffte es die erste Garnitur des FC Großdechsendorf in der KL 1 den Klassenerhalt, musste die Reserve klar den direkten Wiederabstieg aus der A-Klasse 1 mit nur vier Punkten hinnehmen. Von den weiteren drei Aufsteigern erlebte nur der SV Tennenlohe III eine relativ ruhige Saison und lief auf dem siebten Rang ein. Direkt vor den beiden Abstiegsplätzen landeten der BSC Erlangen, der zwar neun Punkte Abstand hatte, diese aber erst vier Spieltage vor Schluss herausholte, sowie die Reserve des ASV Möhrendorf, die sich in der Endabrechnung fünf Zähler vor dem ASV Niederndorf II rettete, aber über zwei Drittel der Spielzeit auf einem Abstiegsplatz stand.
Nach oben ging es für Meister ATSV Erlangen II, der mit allen drei Mannschaften des Vereins das Aufstiegs-Triple perfekt machte. Als Vizemeister steigt Siemens Erlangen auf. Zudem geht die punktgleiche Erlanger Victoria nach oben, die zwar im Entscheidungsspiel von Siemens auf Platz 3 verwiesen wurde, den Sprung aber über die Relegation gegen den TSV Röttenbach II schaffte.
A-Klasse 2
SV Bammersdorf (Vierter der B-Klasse 2).Nach 17 Pleiten in Serie war die A-Klasse 2 für den SV Bammersdorf, der als Vierter durch eine günstige Aufstiegsregel nach oben gegangen war, nicht zu halten. Die Personalnot macht den Vereinen kleinerer Ortschaften zusehends Schwierigkeiten. Gerade noch von der Schippe sprang die Reserve der Spvgg Hausen, die als Vizemeister der B-Klasse 2 den anderen Neuling stellte, denn bis zur Winterpause zierte diese das Schlusslicht. Nur ein Zwischenspurt von fünf Siegen Anfang 2016 sicherte Hausen die Klasse. Nach oben ging es für die Reserven der SpVgg Heßdorf und des SC Adelsdorf.
A-Klasse 3
Eine Ausnahme - weil keinen Absteiger, der erst im Jahr davor aufstieg - stellt die A-Klasse 3 ER/PEG.
Einer der beiden Neulinge, der ATSV Forchheim, marschierte sogar als Vizemeister mit dem Titelträger SV Langensendelbach in die Kreisklasse durch. Der andere, die Reserve der DJK Kersbach, als Vorjahres-Zweiter der B-Klasse 3, bangte mit 23 Zählern bis zuletzt und rettete sich mit der punktgleichen Reserve des TSV Kirchehrenbach, die im Abstiegsfinale am letzten Spieltag den TSV Gosberg überholte. Die Gosberger indes, die mit der DJK-TSV Pinzberg fusionieren und in der kommenden Saison dennoch in der A-Klasse spielen, verzichteten auf ein Platzierungsspiel gegen den SV Moggast II, der mit 22 Zählern so die Klasse hielt.
A-Klasse 4
SV Hartenstein (Fünfter der B-Klasse 6).Mit einem Fahrstuhlteam wurde die A-Klasse 4 beendet. Der direkte Wiederabstieg des SV Hartenstein aus dem Pegnitzgrund, der nach dem zehnten Spieltag keine Mannschaft mehr stellen konnte und so aus der Wertung genommen wurde, unterstreicht den Irrsinn von zu vielen Aufstiegsplätzen in den B-Klassen. Die Hartensteiner waren als Fünfter der B-Klasse 6 nach oben gerückt und kassierten in nur zehn ausgetragenen Partien 60 Gegentore. Die Mitaufsteiger TSV Elbersberg (Vizemeister der B-Klasse 4) mit 20 Zählern und die Reserve des SV Hiltpoltstein (Meister der B-Klasse 4) einen Punkt dahinter, schafften hingegen mit einem blauen Auge den Erhalt vor dem zweiten Absteiger, der SG aus Troschenreuth/Auerbach, die auf 17 Punkte kam. Nach oben in die Kreisklasse setzten sich nicht unerwartet der TSC Bärnfels und der punktgleiche SV Bieberbach durch.