Ein Ausklang nach Maß
Autor: Udo Güldner
Forchheim, Mittwoch, 25. Februar 2015
Mit zwei Siegen hat der SC Forchheim die Saison in der 2. Bundesliga Ost erfolgreich abgeschlossen. Besonders dürfte sich Andreas Rupprecht über seine erreichte IM-Norm freuen.
Vor dem finalen Wettkampf-Wochenende in Bad Mergentheim hatte der Schachclub Forchheim in der 2. Bundesliga Ost die Abstiegssorgen und die Aufstiegshoffnungen hinter sich gelassen. Entsprechend locker konnten die Denksportler die Spiele gegen die SG Leipzig und den ESV Nickelhütte Aue angehen. Ersteres ein scheinbar einfaches Duell mit einem Aufsteiger ohne ausländische Profispieler, letzteres eine kaum lösbare Aufgabe gegen eine mit Großmeistern und anderen Titelträgern gespickte Mannschaft, die als klarer Favorit galt.
Dass der SC beide Wettkämpfe gewann, überraschte dann doch. Dabei hatte es gegen Leipzig erst einmal gar nicht gut ausgesehen, war doch Stammspieler FM Berthold Bartsch kurzfristig ausgefallen. Dann hätten die Forchheimer beinahe noch in Unterzahl antreten müssen, weil Hans-Jürgen Döres im Stau stand und es erst kurz vor der Zeitkontrolle ans Brett schaffte.
Doch zuvor hatte FM Andreas Rupprecht die Franken in Führung gebracht, bis FM Christian Schramm nach allzu forschem Angriff die Figuren strecken musste. Die übrigen Partien von GM Milos Jirovsky, GM Vlastimil Jansa, FM Alexander Seyb, FM Manfred Heidrich und Florian Ott endeten remis. Gegen Aue sah es gar nicht danach aus, als ob der SC auch hier mit 4,5:3,5 gewinnen würde. Die beiden Spitzenbretter unterlagen ihren ungarischen Kontrahenten, während die mittleren Bretter hart um das Unentschieden kämpfen mussten. Die hinteren drei Bretter um FM Manfred Heidrich, Nachwuchsspieler Florian Ott und Hans-Jürgen Döres punkteten. Ein unerwarteter Mannschaftssieg, der den SC in der Tabelle weit nach vorne schob. Nach neun Runden steht das Team um Kapitän FM Manfred Heidrich mit 14:4 Punkten auf Rang 3. "Dies ist ein starkes Ergebnis, insbesondere wenn man bedenkt, dass unser Ziel vor der Saison der Nichtabstieg war", resümierte SC-Vorsitzender FM Manfred Heidrich.
Einen weiteren Grund zur Freude hatten einige Spieler des SC, die weitere wichtige Schritte auf dem Weg zum Titel eines "Internationalen Meisters" (IM) gingen. Sowohl FM Alexander Seyb als auch FM Manfred Heidrich erreichten die zweite von drei nötigen Normen. FM Andreas Rupprecht ist bereits am Ziel. Er hat nach der Doppelrunde alle drei Normen beisammen und darf nach dem nächsten Kongress des Weltschachbundes FIDE als IM auftreten. "Das ist nach dem IM-Titel für Léon Mons bereits der zweite große Erfolg innerhalb eines Jahres", sagte Heidrich. Außerdem machte der U18-Neuzugang Florian Ott von sich reden. Meister der 2. Bundesliga Ost ist einmal mehr der Erfurter SK, der mit einem 4:4 im direkten Duell Zugzwang München auf Distanz halten konnte. Ob die Thüringer aufsteigen, hängt aber nicht nur vom sportlichen Erfolg, sondern auch den finanziellen Mitteln ab, die sich im Vergleich zur 2. Bundesliga in der Eliteliga mehr als vervierfachen dürften. Am Ende der Tabelle trifft es Schlusslicht SK Passau und den Vorletzten SG Pang/Rosenheim, die in die Oberliga zurück müssen. Der dritte Absteiger wird in einem Relegationskampf der beiden Aufsteiger Wacker Neutraubling und SG Leipzig ermittelt. ug