Druckartikel: Ebermannstadt wird bei Heyer-Comeback Siebter

Ebermannstadt wird bei Heyer-Comeback Siebter


Autor: Tobias Schneider

Bamberg, Montag, 21. Januar 2019

Nach einer Verletzung war unklar, ob Peter Heyer je wieder vernünftig laufen kann. Vier Jahre später beantwortet er die Frage beim Bamberger Domreiter-Cup.
Tobias Ziegler (li.) und der TSV Ebermannstadt verloren gegen die Traditionsmannschaft des FC Eintracht Bamberg knapp mit 1:2. Fotos: sportpress


Die kleine Lotti ist mit ihren dreieinhalb Jahren noch zu jung, um zu verstehen, was ihr Papi da unten leistet: Mit Brüderchen Piet (2) wackelt sie auf der Tribüne der Georgendammhalle umher, dann entdeckt sie ihn und zeigt in Richtung des Spielfelds: Dort, im schwarzen Trikot, das ist er, Peter Heyer, ihr Papi. Zum ersten Mal sieht sie ihn in einer Mannschaft spielen. Es findet gerade der 2. Domreiter-Cup statt, Heyer nimmt mit ehemaligen Mitspielern in einer Traditionsmannschaft des FC Eintracht teil. Das Team wird Vierter, der 38-Jährige schießt das ein oder andere Tor, so wie früher.

Aber darum geht es an diesem Tag gar nicht. Dass er überhaupt wieder ein Trikot überstreift, war lange undenkbar. "Meine Frau Kathrin war gerade mit Lotti schwanger, als es passiert ist. Die ersten vier Wochen lag ich im Krankenhaus und konnte nicht für sie da sein, eine schwere Zeit für uns", erzählt Heyer. Mit "es" ist der verhängnisvolle Vorfall vor vier Jahren und zwei Monaten gemeint, als nicht nur seine sportliche Karriere mit einem Schlag beendet war. Es war nicht einmal klar, ob er jemals wieder vernünftig wird laufen können.

Verhängnisvolle Kollision

Der damals 34-Jährige spielte nach seinen Bayern- und Regionalliga-Stationen FC Eintracht, FSV Erlangen-Bruck und FC Schweinfurt für den FC Sand in der Landesliga. Heyer war ein pfeilschneller Stürmer, der trotz vieler Fouls von schweren Verletzungen verschont blieb. Bis zu jenem Abend im November 2014. Nach einem Steilpass lief er auf den Torhüter des Baiersdorfer SV zu, legte den Ball an ihm vorbei - da war es schon geschehen. "Er hat mich voll am Standbein getroffen. Mir war sofort klar, dass etwas gebrochen ist", erinnert sich der 38-Jährige. Doppelter Schien- und Wadenbeinbruch lautete die - für einen Fußballer im fortgeschrittenen Alter - Horror-Diagnose. Es kam sogar noch schlimmer.

Weil die juristische Aufarbeitung möglicher Behandlungsfehler noch immer nicht abgeschlossen ist, hält sich Heyer mit öffentlichen Schuldzuweisungen zurück und nennt nicht einmal das behandelnde Krankenhaus. Fakt ist: Die Ärzte entschieden sich gegen eine sofortige Operation, der Eingriff erfolgte erst drei Tage nach dem Unfall. Danach hat sich ein Kompartmentsyndrom gebildet, das wiederum erst drei Tage später erkannt wurde. Dadurch schwoll das Gewebe um die Verletzung aufgrund des Drucks an, die Durchblutung funktionierte nicht mehr richtig. Wird es nicht oder zu spät behandelt, können Amputationen die Folge sein, womöglich ist gar das Leben in Gefahr.

Heyer kam mit einem abgestorbenen Fußheber-Muskel am Schienbein davon. "Vereinfacht gesagt ist es der Muskel, um den Fuß hochzuziehen. Der fehlt mir nun komplett." Man sieht es ihm aber nicht an: Auf dem Parkettboden bewegt er sich - mit Schiene - geschmeidig, scheut keine Zweikämpfe. Für den Gymnasial-Sportlehrer fühlt es sich anders an: "Ich mache immer noch Reha und werde es mein ganzes Leben lang tun müssen, damit die Funktion einigermaßen erhalten bleibt."

Der Domreiter-Cup ging übrigens an den SV Memmelsdorf. Der Landesligist setze sich im Endspiel mit 4:3 nach Neunmeterschießen gegen den FC Strullendorf durch. Zuvor hatte der SVM im Halbfinale Heyers Team bezwungen. Auch internen Eintracht-Duell im Spiel um Platz 3 hatten die aktuellen Landesliga-Kicker von Trainer Michael Hutzler knapp die Nase vorn.

Der Ebermannstadter hatte seinen Heimatverein zur zweiten Auflage des Turniers eingeladen, wobei der TSV drei Gastgeschenke verteilte: Sowohl gegen die Traditionsmannschaft als auch gegen den TSC (beide 1:2) und FC Eintracht Bamberg (1:6) zog Ebermannstadt den Kürzeren und schied punktlos aus. Das Spiel um Platz 7 entschieden die Wiesentstädter im Duell zweier Kreisklassisten mit 5:1 gegen den FC Wacker Bamberg für sich. 2. DOMREITER-CUP DES FC EINTRACHT BAMBERG GRUPPE A 1. FC Eintracht Bamberg   3 10:1 7 2. FCE-Traditionsmannschaft 3   4:2 7 3. TSC Bamberg 3   7:7 3 4. TSV Ebermannstadt 3 3:10 0 GRUPPE B 1. SV Memmelsdorf 3 12:0 9 2. FC Strullendorf 3   6:6 4 3. FSV Buttenheim 3 7:11 4 4. FC Wacker Bamberg 3 4:10 0 HALBFINALE FC Eintracht - Strullendorf n.N. 1:3 SV Memmelsdorf - FCE-Tradition 2:1 SPIEL UM PLATZ 3 FC Eintracht - FCE-Tradition n.N. 4:2 FINALE Strullendorf - Memmelsdorf n.N. 3:4