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Doppelter Wolff beißt Eggolsheim


Autor: Leo Hühnlein

Buckenhofen, Sonntag, 30. Oktober 2016

Julian Wolff trug mit zwei Treffern für Buckenhofen zu einem zu hoch ausgefallenen Sieg gegen den Aufsteiger bei. Ein Platzverweis erhitzte die Gemüter.
Eggolsheims Angreifer Sebastian Dierl, Torschütze zum 1:1-Ausgleich, strauchelt gegen Fabian Kupfer (re.), es gab aber zurecht keinen Strafstoß. Als Helfer in der Not hält sich für alle Fälle Doppeltorschütze Julian Wolff einsatzbereit.  Fotos: Leo Hühnlein


Nachdem Tabellenführer Adelsdorf und Verfolger Weisendorf am vergangenen Wochenende ihre erste Saisonpleite kassiert hatten, trennten sie sich im direkten Aufeinandertreffen der Kreisliga 1 mit einem Remis. Während der TSV Röttenbach durch das 5:0 in Burk mit nur noch drei Zählern Rückstand Zweiter ist, fällt der ASV hinter Heßdorf, das sich gegen Aufsteiger Hemhofen durchsetzte, auf Rang 4 zurück. Die DJK Hallerndorf wartet nach der Nullnummer im Neulingsduell mit Oesdorf seit acht Spielen auf einen Sieg.

Beim "inFranken-Kick" zwischen Buckenhofen und Eggolsheim bekamen die 155 Zuschauer viel geboten, was ein echtes Derby ausmacht. Sieben Tore, verbissene Zweikämpfe und vielleicht ein paar Emotionen zu viel. Nach dem Schlusspfiff dauerte es einige Zeit, bis sich die erhitzten Gemüter wieder etwas beruhigten.

Die Gäste haderten mit einer Ampelkarte in der Schlussviertelstunde und kassierten in Unterzahl in den letzten fünf Minuten noch drei Treffer.


SV Buckenhofen - DJK Eggolsheim 5:2

Schon vor dem Spiel mussten beide Trainer umbauen. Tobias Dachwald fiel Georg Neudecker aus und Daniel Lauger stand Helmut Wolff nicht zur Verfügung, trotzdem legten beide Reihen flott los. Vor allem die Gäste versteckten sich keinesfalls und Tobias Seeberger hätte bei mehr Eigensinn seinen Ausbildungsverein früh bestrafen können. Doch uneigennützig legte er quer auf Sebastian Dierl, der strauchelte (8.).

Nachdem Simon Kupfer auf der Gegenseite erste Akzente per Kopf nach Freistoßflanke gesetzt hatte, stand zwei Mal der gut aufgelegte Gästestürmer Andreas Fechner im Fokus: Erst zog sein Versuch vom Sechzehnereck knapp am langen Pfosten vorbei, dann legte er in den Rückraum auf Süleymann Gül zurück, dessen überlegten Schieber SV-Torwart Oleksandr Dinovskyy entschärfte (13). Der Heimkeeper versuchte, seine Vorderleute wachzurütteln: "Kommt jetzt, wir müssen anfangen zu spielen." Und wie aus dem Nichts kam die überraschende Führung für die Gastgeber: Julian Wolff, Sohn des Trainers, fasste sich aus 20 Metern ein Herz und jagte die Kirsche per Vollspann in die Maschen (24.).


Löchrige Mauer hilft Dierl

Doch postwendend folgte der Ausgleich: Dierl knallte einen Freistoß aus 25 Metern flach ins Eck (26.). Behilflich war die löchrig stehende Mauer. Dinovskyy, dem wohl die Sicht etwas versperrt war, wirkte auch nicht ganz glücklich. In der Folge machte Felix Pfister per Außenpfostentreffer erstmals auf sich aufmerksam (30.), doch insgesamt enttäuschten die Gastgeber über weite Strecken. Es kam noch dicker: Eine Dierl-Flanke hob Tobias Seeberger in den Lauf von Andreas Fechner und dieser hatte kaum Mühe, das Ei zum 2:1 ins Buckenhofner Nest zu legen (39.).

Schon beim Gang in die Kabine nahm sich Trainer Wolff einzelne Akteure zur Brust und war einige Zeit vor seinem Team von dort zurück. Die Spieler, denen man das Halbzeit-Donnerwetter förmlich aus den Gesichtern ablesen konnte, schlichen nach und nach auf den Rasen und wussten zunächst nicht, wie den störrischen Gästen beizukommen war. Ein scheinbar geklärter Ball brachte die Heimelf ins Spiel zurück, als das zu kurz abgewehrte Leder bei Philipp Hoffmann landete und dieser direkt draufhielt. Begünstigt davon, dass Gästekeeper Peter Weber knapp vor dem Fünfer stand, flog die Pille über ihn zum 2:2 ins Netz (51.).

Nun kamen die Hausherren besser ins Spiel und Pfister traf kurz danach ans Außennetz (57.). Die Partie wurde ruppiger und entwickelte sich zu einem verbissenen Schlagabtausch, ohne unfair zu sein. Großchancen gab es kaum mehr. Als der bereits verwarnte Jonas Roppelt unweit der Mittellinie in Nähe der Trainerhäuschen ein Foul am eingewechselten André Schell fabrizierte, schlugen die Gemüter um. Referee Wellmann zückte nach mehrminütiger Unterbrechung und einigem Gesprächsbedarf an der Seitenauslinie etwas überraschend die Ampelkarte (75.).


Die DJK läuft in Konter

In Überzahl drehte der SV nochmals auf und kam zu Chancen. Schell legte auf Jonas Baier am Sechzehner zurück, der per überlegtem Innenrist zur 3:2-Führung traf (86.). Die Gäste versuchten ihr Möglichstes, liefen jedoch in Konter und kassierten durch Pfister, den sie im Abseits wähnten, das 2:4. Das 5:2 durch Doppeltorschütze Wolff in der Nachspielzeit bestrafte Eggolsheim über Gebühr.

Helmut Wolff war trotz des Resultats unzufrieden: "Was wir in der ersten Halbzeit gezeigt haben, war gar nichts. Das habe ich meinen Leuten in der Pause gesagt und durch die Leistungssteigerung haben wir uns den Sieg verdient. Für die Zuschauer war alles dabei, der Fußball lebt halt auch von Emotionen."

Tobias Dachwald drehte erst zwei Auslaufrunden, bevor er sich gefangen hatte: "Wir haben ein gutes Spiel geliefert und den SV früh in seiner eigenen Hälfte attackiert. Das war auch unser Plan und er ging bis zur zweifelhaften Gelb-Roten Karte auf. Dass diese von der Buckenhofener Bank vehement gefordert wurde, bis der Schiri sie zog, finde ich unmöglich. Ich möchte keine Namen nennen, aber es gibt einen Ehrenkodex unter Fußballern, der heute anscheinend nicht für alle galt."
SVB: Dinovskyy - Seubert, Wirth, Rösch, Fabian Kupfer, Knauer, Simon Kupfer, Hoffmann, Pfister, Riediger, Wolff, (Baier, Schell, Kredel)
DJK: Weber - Jonas Roppelt, Loskarn, Dachwald, Leicht, Andreas Amon, Andreas Fechner, Dierl, Tobias Seeberger, Gül, Oliver Seeberger, (Maximilian Roppelt, Tobias Fechner)
Schiedsrichter: Dieter Wellmann (STV Deutenbach) / Zuschauer: 155 / Tore: 1:0 Wolff (24.), 1:1 Dierl (26.) 1:2 A. Fechner (39.), 2:2 Hoffmann (51.), 3:2 Baier (86.), 4:2 Pfister (91.), 5:2 Wolff (93.) / Gelb-Rot: J. Roppelt (DJK/75.)