Die DJK Wimmelbach ist wohl kein Geheimfavorit mehr
Autor: Uwe Kellner
Wimmelbach, Sonntag, 13. August 2017
Nach dem 0:6 in Höchstadt klingt das 2:3 gegen den ATSV Forchheim zwar halb so schlimm, doch von der Spitzengruppe ist Wimmelbach vorerst weit entfernt.
Zum Auftakt hatten sich die Teams der Kreisklasse 2 ER/PEG mit 22 Treffern begnügt. Am zweiten Spieltag fielen 36 Tore. Vor allem Langensendelbach (6:2 gegen Weilersbach), das die Tabellenführung vom ASV Höchstadt übernimmt, und Schlaifhausen (5:2 in Willersdorf) zeigten sich offensivfreudig. Mitfavorit Ebermannstadt holte in Hausen seinen ersten Sieg, die SpVgg Effeltrich dominierte das Derby gegen Poxdorf. Die DJK Wimmelbach steht nach dem 2:3 gegen den ATSV Forchheim als einzige Mannschaft noch ohne Punkt da.
DJK Wimmelbach - ATSV Forchheim 2:3
Wimmelbach und die zweite Halbzeit, Freunde sind sie in dieser Saison noch nicht geworden. In der Vorwoche ließ sich die DJK vom ASV Höchstadt abschlachten, einen Spieltag später gaben sie das gewonnen geglaubte Kerwa-Spiel gegen den ATSV aus der Hand. Die Urlaubszeit machte beiden Derbygegnern zu schaffen, selbst die Füße von Wimmelbachs Trainer Markus Schock steckten in Stollenschuhen. Zumindest konnte er auf die zuletzt fehlenden Alexander Tully, Adrian Pakosz und Tobias Lösel zurückgreifen. Bei den Gästen schlugen sich die Urlauber sogar aufs Spielsystem nieder. Weil ihm beinahe alle Verteidiger fehlten, verzichtete Trainer Tekin Atar auf die Viererkette und stellte sich selbst als Libero auf.
Entsprechend zerfahren waren die Anfangsminuten. "Es war wie beim Tennis, die Bälle flogen hoch hin und her", fand Atar. Die leicht favorisierten Wimmelbacher hatten die Oberhand, Forchheim verteidigte wacker und setzte auf Konter. Als Konsequenz, in der Entstehung jedoch eher glücklich, fiel das 1:0: Lösel versuchte es aus der Ferne, traf einen Verteidiger, den Abpraller schoss Michael Gebhardt ins Tor (32.).
Der Knoten schien geplatzt. Wimmelbach versäumte es jedoch nachzulegen. Stattdessen gab es einen Freistoß für den ATSV aus gut 25 Metern. Marc Baumann führte aus und wuchtete den Ball traumhaft an der Mauer vorbei in den Winkel (42.). Darauf wusste die DJK eine prompte Antwort, nur zwei Minuten später köpfte Gebhardt eine Freistoßflanke von Lösel per Pfostenberührung zum 2:1 in die Maschen (44.).
Davon beflügelt hielt die Dominanz der Hausherren in den ersten Minuten des zweiten Durchgang an. Einzig die Durchschlagskraft fehlte. "Wir hatten keinen Druck und nichts zu verlieren. Aber ich habe meinen Jungs gesagt, wenn wir geduldig sind, bekommen wir unsere Chancen", erklärte Atar. Und tatsächlich: Nachdem ATSV-Torwart Luis Mechler einen Schuss von Tully pariert hatte und Wimmelbach wieder einmal in den Abwehrbeinen hängen geblieben war, leitete Andeson da Costa Silva einen Konter ein. Über die Zwischenstationen Baumann und Jeremy Hopkins nahm da Costa Silva das Spielgerät an der Sechzehnerkante wieder in Empfang und schob zum 2:2 ein (65.).
Kein Heimakteur hatte den Weg nach hinten mitgemacht. "In der Pause habe ich gemahnt, dass wir in der Defensive wach bleiben und auf Konter aufpassen müssen. Wenn man es so will, haben wir den Gegner aufgebaut. Wir haben den ATSV mit unseren Unaufmerksamkeiten stark gemacht", ärgerte sich Schock. Für sein Team kam es noch bunter. Einen weiten Freistoß von Martin Koschmieder verlängerte Hopkins im Luftduell mit dem Hinterkopf über Torwart Alexander Fediouk hinweg zum 2:3 ins Tor (77.).
Sofort stellte Atar auf Viererkette um, damit ein Mann mehr im Sechzehner ist, der dem Gegner im Weg steht. Eine Riesenchance war der DJK noch vergönnt, doch Mechler hielt den Auswärtsdreier gegen Bastian Rößler aus kurzer Distanz reflexstark fest. "Drei Chancen, drei Tore - so kann es weitergehen", freute sich Atar. "Ich habe ganz ehrlich nicht gedacht, dass wir dieses Spiel noch verlieren können. Meiner Meinung nach hatte die Mannschaft bereits zur Pause das Gefühl, dass wir den Sieg im Sack haben und hat deswegen kaum mehr etwas investiert", kritisierte Schock. uwke
DJK: Fediouk - Keul, Florian Gößwein, Rößler, Schwarzenbach, Torner, Tully, Daniel Gößwein, Pakosz, Lösel, Gebhardt (Keiner)
ATSV: Mechler - Gorita, Koschmieder, Atar, Haji-Yusef, Akar, Stein, da Costa Silva, Friesner, Baumann, Hopkins (Hoffmann, Heublein)
SR: Marc Bauer (SC Neuses) / Zus.: 60