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Der TSV Gosberg und die offene Rechnung


Autor: Uwe Kellner

Gosberg, Freitag, 10. Juni 2016

Bereits vor vier Jahren trafen sich Kircherenbach II und Gosberg zum Abstiegsendspiel. Diesmal will sich Gosberg nicht in die B-Klasse schießen lassen.
Der TSV Kirchehrenbach II wird mit einer verstärkten Mannschaft zum Saisonfinale nach Gosberg fahren. Allerdings lässt die Reserve ihre aus Gosberg stammenden Spieler zu Hause, um sie keinem Gewissenskonflikt auszusetzen. Beispielsweise Matthias Schuhmann (li.).  Foto: Uwe Kellner


Das Duell um den Klassenerhalt in der A-Klasse 3 zwischen dem TSV Gosberg und dem TSV Kirchehrenbach II hat eine brisante Vorgeschichte.


TSV Gosberg (13.) - TSV Kirchehrenbach II (14.)

Bereits in der Saison 2011/12 standen sich die beiden Patenvereine am letzten Spieltag gegenüber und kämpften um den Klassenerhalt. Damals gewann Kirchehrenbach mit 5:1, allerdings nicht ohne die Unterstützung von Spielern aus der ersten Mannschaft. Gosberg musste den bitteren Gang in die B-Klasse hinnehmen.

Unter leicht veränderten Voraussetzungen wiederholt sich die Geschichte, Gosberg bekommt am Sonntag um 15 Uhr seine Chance auf Revanche. Anders als vor vier Jahren findet das Derby dieses Mal in Gosberg statt. Und nicht Kirchehrenbach, sondern die Hausherren haben in der Tabelle zwei Punkte Vorsprung.
"Wir haben noch eine offene Rechnung zu begleichen, denn Kirchehrenbach hat uns in die B-Klasse geschossen", betont Gosbergs Spielleiter Matthias Andexinger, der schon damals diesen Posten inne hatte. "Wir erwarten, dass der Gegner auch dieses Mal Spieler aus der Kreisliga einsetzt. Das hat er in den letzten Spielen schon gemacht."

Auch wenn die Regularien dieses Vorgehen erlauben, spricht der Gosberger von einem "faden Beigeschmack". "Wenn man eine Zweite ins Rennen schickt, sollte man mit diesen Spielern auch die gesamte Saison absolvieren." Allerdings hat Gosberg den Vorteil, dass ihm eine Punkteteilung zum Klassenerhalt genügen würde. "Klar werden wir nicht auf Biegen und Brechen nach vorne spielen, aber natürlich versuchen, ein Tor zu erzielen."

Auf Seiten des TSV Kirchehrenbach kümmert sich Jürgen Gebhard um die Reserve. Er räumt ein, dass die Mannschaft nach der schlechten Rückrunde Glück hat, am letzten Spieltag überhaupt noch die Chance auf den Klassenerhalt zu haben. "Wir hatten nach den letzten Wochen wenig Hoffnung", sagt Gebhard. Für den Ligaverbleib wird der Verein zusammenhalten und alle Möglichkeiten ausschöpfen, um gegen Gosberg zu gewinnen. "Uns bleibt ja nichts anderes übrig, wenn wir nicht absteigen wollen."

Einzig auf den Einsatz der in Gosberg wohnhaften Spieler wie Matthias Schuhmann sowie Philipp und Thomas Eismann werden die Gäste verzichten, um diese nicht in einen Gewissenskonflikt zu bringen. "Die Regeln sind so und es ist auch keine Grauzone. Wir werden mit der bestmöglichen Mannschaft auflaufen", stellt Gebhard klar.

"Natürlich würde ich mich als Gegner auch aufregen, aber Gosberg hatte eine komplette Saison Zeit, seine Punkte zu holen. Deswegen würde ich auch nicht sagen, dass wir Gosberg damals runtergeschossen haben. Wenn wir am Sonntag absteigen, dann nicht wegen Gosberg, sondern weil wir in den Wochen davor unsere Punkte nicht geholt haben." Zudem verweist der Coach auf einen Nachteil der Reserven: "Wenn wir andersrum Spieler an unsere Erste abgeben müssen, beschwert sich doch auch niemand. Das gleicht sich alles aus."

Anders als vor vier Jahren wäre ein Abstieg für Gosberg nicht so schlimm. Da der Verein eine Spielgemeinschaft mit Pinzberg eingeht, würde die neue SG sowieso in der Liga antreten, in der Pinzberg seine Saison abschließt, also mindestens in der A-Klasse. "Absteigen willst du als Sportler trotzdem nicht", versichert Andexinger. Wenn Moggast II, das mit Gosberg punktgleich ist, gegen Meister Langensendelbach verliert, haben die Gastgeber bei einer Niederlage noch die Option, den Abstieg im Entscheidungsspiel zu verhindern. "Normal müsste Moggast dort verlieren, aber man weiß ja nie", sagt der 27-Jährige.

Ein Unentschieden würde seiner Truppe am Sonntag genügen, dann stünde Kirchehrenbach II als Absteiger fest. Das will Gebhard um jeden Preis vermeiden, merkt aber an: "In Gosberg hast du diesen kleinen Sportplatz, da hätten wir auch Probleme, wenn wir mit der kompletten Ersten antreten würden." uwke