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Alter Herr als Jugendtrainer


Autor: Daniel Ruppert

Pretzfeld, Freitag, 18. Mai 2018

Mit nur 36 Jahren hat Robert Grembler seine Karriere bei den AH womöglich hinter sich. Anstatt zu kicken, reizt ihn der Job als Coach seines Sohnes.
Robert Grembler privat


Mit Anfang 30 war der Pretzfelder Robert Grembler der Jungspund unter den Alten Herren, ehe der Mittelfeldspieler doch noch eine Saison für Pinzbergs Erste und Zweite kickte. Dass der inzwischen 36-Jährige seit 2016 keine Partie mehr bestritt, hat aber nicht in erster Linie etwas mit dem damaligen Abstieg zu tun.

Wer hat Sie angespielt?
Robert Grembler: Sebastian "Sippe" Steinbrecher. Wir sind seit dem Kindergarten beste Kumpels und wohnen bis auf eine kurze Unterbrechung, als ich nach Erlangen gezogen bin, in der Gemeinde Pretzfeld nah beieinander.

Sie sind erst im zarten Fußballer-Alter von 36 Jahren, haben Ihre Schuhe aber bis auf die Saison 2015/16 schon vor längerer Zeit an den Nagel gehängt. Warum?
Ich habe vor allem wegen unseres Hausbaus die Reißleine gezogen und mich den Alten Herren in Pretzfeld angeschlossen. Inzwischen habe ich auch zwei kleine Kinder. Als "Sippe" in Pinzberg Co-Trainer wurde, hat es mich gereizt, nochmal in der ersten und zweiten Mannschaft zu spielen. Das hat auch Spaß gemacht. Leider sind wir am Ende der Saison jäh aus der Kreisklasse 2 abgestiegen, weil die Neunkirchener Reserve am letzten Spieltag völlig überraschend gegen den Tabellendritten Ebermannstadt gewonnen hat. Seitdem habe ich keine Partie mehr absolviert.

Auch ich liebäugele damit, mich den Alten Herren des FC Burk anzuschließen. Worauf muss ich mich denn einstellen?
Es ist eine ganz andere, vor allem langsamere Art von Fußball. Zum einen ist vom 30- bis zum 60-Jährigen fast jedes Alter vertreten. Zum anderen wissen viele vom Kopf her, wie es geht, können körperlich aber einfach nicht mehr so, wie sie wollen. Während des Spiels gibt es Anekdoten über frühere Erfolge und Diskussionen über die beste Taktik. Böse Fouls kommen eigentlich nicht vor: Man passt aufeinander auf und hat eher Angst, sich selbst dabei zu verletzen. Und ganz wichtig für den Zusammenhalt ist natürlich die lange dritte Halbzeit im Sportheim.

Schließen Sie eine Rückkehr in den regulären Spielbetrieb aus?
Ich fürchte, da machen meine Knochen nicht mehr mit. Mein Sohn ist jetzt drei Jahre alt. Ich glaube, es würde mir Spaß machen, ihn zu einem Profi heranzuzüchten und Jugendtrainer zu machen.

Am Montag spielt der SV Pretzfeld in der A-Klasse 3 ER/PEG gegen Pinzberg/Gosberg und könnte den Aufstieg unter Umständen schon klarmachen...
Da ich frei habe, werde ich mir das Spitzenspiel wahrscheinlich angucken und Pretzfeld die Daumen drücken. Der SV hat eine richtig gute Mannschaft und spielt eine überragende Saison, der Aufstieg ist das fehlende i-Tüpfelchen.

An wen spielen Sie weiter?
An Andreas Stenglein. Er ist ein klassischer Mittelstürmer, ein Brecher. Er spielt mit dem SV Gößweinstein noch um den Aufstieg in der Kreisklasse 3. Aber selbst wenn es um nichts geht, ist immer was geboten, wenn er aufläuft. Wir sehen uns jedes Jahr am Herrentag. Nur heuer musste ich leider passen, habe mir den Termin für 2019 aber schon fett angestrichen.