1. FC Burk nimmt Bezirksliga ins Visier
Autor: Matthias Hofmann
LKR Forchheim, Freitag, 27. April 2018
Die Damen des TSV Ebermannstadt empfangen in der Kreisliga den 1. FC Burk. Beide Teams haben Chancen auf den Aufstieg, einiges spricht dabei aber für Burk.
Obwohl die Damen des TSV Ebermannstadt das Hinspiel gegen den 1. FC Burk mit 3:1 gewannen, sieht sich der TSV im InFranken-Kick am Sonntag um 17 Uhr als klarer Außenseiter. Grund ist die angespannte personelle Situation. Die Gäste um Spielertrainerin Saskia Fischer gewannen die vergangenen fünf Partien in der Kreisliga, im Duell mit dem direkten Verfolger will der FC den zweiten Aufstiegsrang festigen.
Kreisliga, Frauen
TSV Ebermannstadt (3.) -1. FC Burk (2.)Mit einem Sieg könnte die Heimelf den Rückstand auf zwei Punkte verkürzen. Für Trainer Simon Albert ist das Aufstiegsrennen keine selbstverständliche Konstellation. "In der Hinrunde war ich positiv überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass wir bis auf den zweiten Platz vorrücken würden", erklärt der 31-Jährige. "Wenn wir weiter oben mitspielen und Platz 3 oder 4 erreichen würden, wäre das genial. Wichtig ist mir vor allem die fußballerische Weiterentwicklung der Mannschaft."
Letzteres umzusetzen war in jüngster Vergangenheit schwierig, die Personaldecke des TSV wurde dünner. In den Trainingseinheiten kam der TSV nicht über eine einstellige Anzahl an Spielerinnen hinaus, wohl auch deshalb verlief der Start in die Rückrunde mäßig. So gelang es Gegner Burk, am TSV vorbeizuziehen. "Die Schwächephase hatte sich abgezeichnet. Unter der Woche waren wir berufs-, krankheits-, und verletzungsbedingt im Schnitt zu sechst. Wir können von Glück sagen, dass wir eine so gute U17 haben", sagt Albert: "Leider ist die Situation für Sonntag aber unverändert schlecht." Zudem stehe aktuell keine nominelle Torhüterin zur Verfügung.
Trotz der akuten Personalsorgen findet Albert durchweg lobende Worte für Verein und Umfeld. Dank Betreuer Josef Nützel und Jugendleiter Franz Bezold fehle es nicht an Unterstützung, es gebe keinen Grund, sich zu beschweren. Mit Blick auf den Terminkalender des Trainers wird deutlich, warum helfende Hände gern gesehen sind. Neben den Damen trainiert der gebürtige Kirchehrenbacher auch die U19 des TSV: "Natürlich gibt es Unterschiede zwischen beiden Mannschaften. Bei den Damen lege ich weniger Wert auf Ausdauer und Kraft, da es vom Leistungsniveau zwischen den Spielerinnen größere Unterschiede als bei den Herren gibt. Außerdem ist die Stimmung ein großer Faktor."
Nun wartet mit dem 1. FC Burk ein formstarker Gegner, Albert sieht die Kräfteverhältnisse klar verteilt: "Burk ist für mich in der aktuellen Verfassung und mit unseren Ausfällen der klare Favorit", stellt er klar. "Ich habe bereits vor der Runde gesagt, dass sie für mich mit Langensendelbach zu den besten Mannschaften gehören." Mut macht die jüngste Derby-Historie: In den letzten vier Aufeinandertreffen behielten die TSV-Damen stets die Oberhand.
Saskia Fischer dirigiert FC Burk
Diese Statistik dürfte Saskia Fischer weniger gefallen. Die Forchheimerin schnuppert in ihrem ersten Jahr als Spielertrainerin des 1. FC Burk am Aufstieg, daher fällt die Analyse der Saison positiv aus. "Ich bin sehr zufrieden. Natürlich war in der Saison der ein oder andere Patzer dabei, aber letztendlich war das so okay", erklärt die 21-Jährige. "Wenn mir vor der Saison jemand gesagt hätte, dass wir jetzt auf dem zweiten Platz stehen, hätte ich das niemals geglaubt. Aber ich freue mich sehr über die positiven Ergebnisse."Besonders der Start in die Rückrunde gelang den Burkerinnen reibungslos, aus fünf Partien holte der FC die maximale Anzahl an Punkten. Es stimme auch innerhalb der Mannschaft, was Fischer gern betont. "Die Trainingseinheiten sind gut besucht, auch wenn wir ständig auf der Suche nach Verstärkungen sind. Alle halten zusammen, wir haben viel Spaß", weiß die ehemalige Spielerin des 1. FC Nürnberg. "Wir unternehmen auch abseits des Platzes viel. Es gibt keinen Zickenkrieg, und wenn der Ton auf dem Platz mal etwas rauer wird, ist danach auch schnell wieder alles gut."
Tatkräftig unterstützt wird Fischer von Betreuerin Lisa Welker, für die Spielertrainerin ein Glücksfall. "Natürlich muss auch alles um die Mannschaft herum stimmen, ich bin sehr dankbar, dass Lisa voll hinter mir steht", lobt Fischer.
Als ehemalige Landesliga- und Bayernligaspielerin des FCN profitiert die junge Spielertrainerin von der höherklassigen Erfahrung, wenngleich in neuer Rolle viele Eindrücke hinzukamen. "Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen Spielerin und Spielertrainerin. Ich muss nun nicht mehr nur auf mich, sondern auf die ganze Mannschaft schauen", sagt Fischer. Um die Elf taktisch bestmöglich steuern zu können, spielt Fischer meist einen defensiveren Part. "Oft in der Innenverteidigung, da habe ich das Spiel vor mir. Im Mittelfeld, beispielsweise auf der Zehn, ist es immer schwer zu erkennen, ob alles passt. Außerdem gefällt mir die Position sehr gut."
Die Ebermannstädter Stürmerinnen dürften gewarnt sein, doch Fischer sieht das eigene Team nicht in der Favoritenrolle. "Ich schätze Ebs sehr stark ein. Sie haben viele gute Spielerinnen und eine hervorragende Vorrunde gespielt. Außerdem haben sie es geschafft, sich weiter oben zu halten", so die Trainerin. An einen Showdown um die Meisterschaft glaubt die 21-Jährige indes nicht mehr. Zwar steht das Duell mit dem SV Langensendelbach im Mai auf dem Programm, laut Fischer dürfte Platz 1 zu diesem Zeitpunkt aber schon vergeben sein: "Langensendelbach ist in meinen Augen durch. Sie sind zu stark und für mich uneinholbar."
Sollte es für Burk zum zweiten, ebenfalls aufstiegsberechtigten Rang reichen, sei der Bezirksliga niemand abgeneigt. "Nachdem wir jetzt die Möglichkeit haben, geben wir in jedem Spiel unser Bestes und sind hundertprozentig motiviert. Dann ist es umso schöner, wenn es am Ende reicht."