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Sperrmüll in Hülle und Fülle: Darum beklagt eine FT-Leserin die Abholung


Autor: Jennifer Opel

Forchheim, Dienstag, 17. November 2020

Am 16. November wurde in der Kreisstadt der Sperrmüll abgeholt. Zumindest dann, wenn man ihn vorher anmelden konnte. Dass dies nicht immer funktioniert, moniert die Forchheimerin Jasmin Erlwein und wendet sich an den FT. Das steckt dahinter.
Von der Haustür in die Radlader-Schaufel: In der Deponie Gosberg wird der Sperrmüll verarbeitet. Barbara Herbst


Jasmin Erlwein ist genervt. Die Forchheimerin hat schon vor längerer Zeit beim Landratsamt Sperrmüll angemeldet. Beim Raussuchen der Sachen ist ihr dann aufgefallen, dass sie zusätzliche Teile anmelden möchte. "Daraufhin habe ich versucht, im Landratsamt anzurufen", sagt sie. Vergeblich. "Es ist entweder dauerbesetzt oder man wird gezwungen, minutenlang Musik zu hören. In einer Lautstärke, welche schon den Tatbestand der Körperverletzung erfüllt, um am Ende doch noch aus der Leitung geworfen zu werden." 25 Minuten sei sie in der Warteschleife gewesen, bevor sie rausgeflogen ist.

"Das Sperrmülltelefon ist besetzt", entgegnet Holger Strehl, Pressesprecher des Landratsamtes Forchheim. "Allerdings ist das Anrufaufkommen teilweise sehr hoch, so dass es zu Wartezeiten kommen kann." Daher gebe es auch die Möglichkeit, online den Sperrmüll anzumelden. Zudem habe jeder Haushalt mit dem Abfallkalender eine Postkarte erhalten, mit der der Sperrmüll angemeldet werden kann. Es gebe also insgesamt drei Möglichkeiten, sagt er.

Online ist keine Alternative für Ältere

Da die Online-Variante für Jasmin Erlwein keine Alternative darstellt, ging sie direkt zum Landratsamt. Wie sie erzählt, "leider umsonst". Dort ist auf Grund der Corona-Lage kein Einlass ohne Termin. Diese Termine sind - bestätigt Pressesprecher Strehl - ebenfalls telefonisch oder per Mail zu vereinbaren. "Wenn ich aber telefonisch durchkommen würde, bräuchte ich nicht hingehen", so Erlwein.

"Die Telefonzentrale ist besetzt und auch die Mitarbeiter sind telefonisch oder per Mail für eine Terminvereinbarung zu erreichen", betont Holger Strehl jedoch. Per E-Mail kann und möchte Jasmin Erlwein den Termin nicht machen. "Ich arbeite nicht so viel mit dem Computer", sagt sie. "Das Landratsamt kann ja nicht davon ausgehen, dass jeder E-Mails schreiben kann. Man darf Ältere nicht ausschließen", findet sie und fügt hinzu. "Ich spreche für viele ältere Menschen", betont Erlwein.

Jasmin Erlwein sagt auch, dass sie die Ausnahmesituation verstehe. "Ich denke, es gibt mehr Zulauf am Telefon seit Corona", sagt die 63-Jährige. "Aber gerade jetzt, da jeder Termin eingetaktet ist und damit alles planbarer scheint, müsste es doch möglich sein, jemand am Telefon abzustellen, der die Anfragen zuverlässig annimmt."

Die Vermutung, auf Grund der Corona-Gegebenheiten sei das Landratsamt unterbesetzt, wird so nicht bestätigt. Die Pressestelle des Landratsamtes sieht sich ganz im Gegenteil gut für die "zweite Welle" aufgestellt. "Aktuell sind wir einigermaßen gut für die zweite Welle gerüstet", betont Strehl. "Natürlich weiß man nie was kommt und wenn Massentests anstehen oder sehr viele Fälle an einem Tag kommen, kann es immer mal zu Engpässen kommen. Das CT-Team wird aktuell aufgestockt, so dass wir bisher noch keine Hilfe von der Bundeswehr anfordern mussten."

In anderen Landkreisen sieht das anders aus. Im Gesundheitsamt Erlangen werden zum Beispiel seit November Bundeswehr-Kräfte eingesetzt, in Nürnberg etwa bereits seit Oktober.

Den Sperrmüll, der am Montag abgeholt wurde, hat Jasmin Erlwein schließlich schriftlich noch um E-Schrott erweitert. Gefrustet ist sie trotzdem. "Ich hatte im Sommer schon mal das Problem, dass ich einen Termin beim Landratsamt - damals bei der KFZ-Stelle - gebraucht habe", sagt sie. "Es ist einfach frustrierend, wenn man so lange nicht durchkommt."

Wissenswertes zum Sperrmüll im Landkreis Forchheim

Verpasst Wer den Sperrmüll verpasst hat, trotzdem aber dringend etwas loswerden muss, kann dies an der Deponie Gosberg tun. Allerdings kostet die Sperrmüllentsorgung dort etwas, während die Sammlung nach vorheriger Anmeldung kostenfrei erfolgt. Eine Liste mit den Kosten für die Entsorgung auf der Deponie findet sich online beim Landratsamtes unter www.lra-fo.de.

Inhalt Im Abfallkalender steht genau, was Sperrmüll ist und was nicht. "Wenn man Sperrmüll anmeldet, sollte man erstmal schauen, was überhaupt Sperrmüll ist", sagt Gerhard Raab von der Deponie Gosberg. Es gebe häufig das Problem, dass die Leute gar nicht wissen, was Sperrmüll ist oder Menschen, die nichts angemeldet haben, ihren Müll zu dem angemeldeten dazu stellen. Oft seien die Materialien bei Sperrmüll und Nicht-Sperrmüll (zum Beispiel Baureste) die selben, eine Tür und ein Schrank bestehen zum Beispiel beide aus Holz - der Schrank gehört zum Sperrmüll, die Tür nicht.

Trennung Wenn der Sperrmüll rausgestellt wird, so sollte der für einen reibungslosen Ablauf in drei Teile aufgeteilt werden, da auch drei Fahrzeuge den Sperrmüll einsammeln. Aufgeteilt wird nach Holz, großem

E-Schrott (Waschmaschinen, Spülmaschinen, große Fernseher...) und "Rest", zu dem zum Beispiel Kunststoff und Polstermöbel gehören. Restmüll hingegen gehört nicht zur Sperrmüllsammlung.

Verarbeitung Die Abholung des Sperrmülls ist für die Landkreisbewohner kostenlos. Die Verarbeitung für den Landkreis allerdings nicht. Die Holzteile werden zum Beispiel im Biomassekraftwerk in Zapfendorf verbrannt, der restliche Sperrmüll kommt nach Bamberg in die Müllverbrennungsanlage.