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Sozialarbeit an Traitteur-Schule wird erhöht


Autor: Andreas Oswald

Forchheim, Freitag, 15. Juli 2016

Mehr Problemfälle erfordern mehr Hilfe. Jetzt kümmern sich zwei Sozialarbeiter halbtags um die Schüler.
Mal ohne Blessuren den Dampf abzulassen, dies zum Beispiel lernen die Schüler an der RvT unter Anleitung der Jugendsozialarbeiterin Angelina Oschmann (Mitte).  Foto: Josef Hofbauer


Die Ritter-von Traitteur-Schule (RvT), mit ihren über 400 Schülern, ist mit mehr Problemlagen konfrontiert als andere Schulen: Über die Hälfte der Jugendlichen kommen aus Einwandererfamilien. In drei Übergangsklassen müssen 60 Kinder und Jugendliche mit sehr geringen Deutschkenntnissen unterrichtet werden, die zum Großteil noch unter den Eindrücken ihrer Flucht stehen . Noch dazu kommen viele Schüler aus prekären familiären oder finanziellen Verhältnissen - aus Familien, die ihre Kinder nicht ausreichend in ihrer Entwicklung fördern.
Unterstützungsbedarf ist mehr als vorhanden - doch angesichts der zeitaufwändigen Mehrfachproblematik fehlt es an Kapazitäten bei der Jugendsozialarbeit. Deshalb wurde von Schulleiter Ulrich Barth eine Stellenaufstockung beantragt - und vom Planungsausschuss genehmigt.



Zwei Halbtagsstellen geplant

Derzeit ist die Stelle nur in teilzeit (o,75 Prozent) besetzt. Ab 2017 soll daraus eine Vollzeitstelle werden, die mit zwei Halbzeitkräften besetzt wird. Unisono wird dies von allen Fraktionen des Planungsausschusses begrüßt.
"Eine gute Sache", erklärte Lisa Hofmann (SPD) , die Aufstockung der Stelle sei dringend nötig. Auch Ulrich Schürr( Junge Bürger) und Karlheinz Fleckenstein (CSU) befanden dies als sehr sinnvoll.


Stadt überproportional belastet

Manfred Hümmer (Freie Wähler) begrüßte ebenfalls die Stellenaufstockung - er verwies allerdings darauf, dass sich in der Stadt Forchheim, im Vergleich zu den umliegenden Gemeinden, überproportional viele problembelasteten Fällen konzentrierten. Der Landkreis müsse dies hinsichtlich der Kosten berücksichtigen.
Zur Erklärung: Die Finanzierung der Jugendsozialarbeit setzt sich zusammen aus einer Übernahme von 40 Prozent der Personalkosten durch den Staat. Der Träger der Stelle hat einen Eigenanteil von zehn Prozent der Personalkosten zu leisten.
Die Restpersonalkosten teilen sich Landratsamt und Stadt Forchheim im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung. Die Sachkosten hat die Stadt Forchheim zu tragen.
Bei einer Aufstockung auf eine Vollzeitstelle würden auf die Stadt etwa 3500 Euro jährlich mehr an Kosten zukommen.


Kreis mehr in die Pflicht nehmen

An Hümmer anknüpfend äußerte Sebasdtian Platzek (FDP) die Meinung, dass die Jugendhilfe vornehmlich Sache des Landkreises sei. "Wir zahlen uns dumm und deppert mit der Kreisumlage",zürnte Platzek,und wenn dann einmal in der Stadt etwas anliege, dann heiße es vom Landkreis, "zahlt das mal selber". Die Ressourcen, die es gebe, sollten rechnerisch der großen Kreisstadt zukommen, fordert auch Udo Schönfelder (CSU).