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SoFi 2015: Zeig' mir die Sonne


Autor: Carmen Schwind

Forchheim, Freitag, 20. März 2015

Das außergewöhnliche Naturphänomen lockte die Menschen im Landkreis Forchheim ins Freie zum SoFi-Gucken.
Neben den technischen Hilfsmitteln gab es auch selbstgebastelte.


"In Spitzbergen könnten wir eine totale Sonnenfinsternis sehen, aber da bräuchten wir einen Jäger an der Seite wegen der Eisbären", scherzte Frank Fleischmann von der Sternwarte Feuerstein. In Ebermannstadt waren keine Polartiere unterwegs, dafür fanden sich viele Interessierte auf dem Gelände der Sternwarte ein.

Hier hatte Frank Fleischmann mit seinem Team einen Parcours mit Geräten zur Beobachtung der partiellen Sonnenfinsternis aufgebaut. Manche Geräte waren hochtechnisch, manche mit einfachsten Mitteln selbst gebaut.
Begeistert waren die Besucher vom "Ägyptischen Sternenobservatorium": einem Zelt mit Löchern in der Decke, durch die die Sonnenfinsternis auf ein Blatt Papier projiziert wurde. Gut, das fotografierte Friedrich Lappert mit einer digitalen Kamera ab, aber für Verwunderung sorgte das Ergebnis doch.

"Wir haben uns das ausgedacht und hier aufgebaut", erzählte Lappert und zeichnete auf dem Blatt den Verlauf der Sonne nach.


Zusammenhänge vorab

Schon vor Beginn des großen Ereignisses waren viele Zuschauer gekommen, denen Frank Fleischmann auf einem Teil des Planetenwanderwegs die Größenverhältnisse und Entfernungen verschiedener Planeten zeigte. "Sie sind doch vorne am Saturn vorbei gekommen. Jetzt stehen Sie an der Sonne. Sie waren also mit vielfacher Lichtgeschwindigkeit unterwegs", erklärte Fleischmann zur Einstimmung.

Die Zuhörer erfuhren, dass Sterne meist Sonnen und eigentlich bunt sind; aber auch, dass 60 Prozent aller Rohstoffe auf der Erde bereits verbraucht sind. Nach dem Vortrag ließ der Physiker die Gäste durch das große Teleskop schauen - hier bildete sich auch gleich eine lange Schlange. Damit jeder unbeschadet einen Blick auf die Sonne werfen konnte, hatte Fleischmann Brillen und geschwärzte Gläser vorbereitet.


Nur mit Spezialbrillen

Eine solche Brille hatten Elke May und die noch ein wenig erkältete Fiona gekauft. "Ich wollte meiner Tochter auch eine Sonnenfinsternis zeigen", erzählte Elke May. Sie selbst erinnerte sich noch an die totale Finsternis 1999, als alles dunkel wurde und keine Vögel mehr zu hören waren.

Heinz Hennig dagegen dachte noch über den Vortrag Fleischmanns nach: "Ich frage mich, wie die wissen können, wie heiß es im Inneren der Sonne ist. Und das auf Nachkommastellen genau."

Gabriele Rauch wiederum schaute mit einer Scheibe Richtung Sonne und war begeistert, dass das Wetter optimal war. "Das ist hier eine interessante Veranstaltung. Und die SoFi ist sehr beeindruckend. In einem solchen Ausmaß habe ich das noch gar nie gesehen."

Andrea Utzmann und Sandra Schütz waren mit ihren Kindern gekommen, die ganz aufgeregt waren. Im Kindergarten hatte es keine Brillen gegeben, deshalb gab es diesen Familienausflug zur Sternwarte, bei dem die Kinder die verschiedenen Beobachtungsmöglichkeiten ausprobieren durften.


Zu wenig in der Schule behandelt

Michael Bauer und Katrin Zimmermann dagegen diskutierten, warum nicht mehr Schulen dieses Ereignis in den Unterrichtsstoff eingebaut hatten. "Ich habe ein Schulkind in der sechsten Klasse. Die Lehrerin meinte, die SoFi interessiere sie nicht", erzählte Katrin Zimmermann. Michael Bauer lobte dann das Engagement Fleischmanns und seines Teams: "Die hätten auch allein ihren Spaß hier haben können."


Mit der richtigen Ausrüstung

Richtig glücklich war Christoph Arndt, denn eigentlich war er nur gekommen, um kurz zu fotografieren. Aber auch er und sein selbstgebastelter Filter waren schnellvon Zuschauern umringt.

Die Kamera hatte er sich vor einem Jahr angeschafft, das Stativ vor ein paar Tagen zum Geburtstag bekommen und die Folie kam erst vor einem Tag an.