Druckartikel: So versorgt sich der Markt Wiesenttal künftig mit Trinkwasser

So versorgt sich der Markt Wiesenttal künftig mit Trinkwasser


Autor: Pauline Lindner

Muggendorf, Mittwoch, 28. November 2018

Der Markt Wiesenttal investiert in die Trinkwasserversorgung. In den nächsten Jahren stehen zahlreiche Sanierungen und Neubauten an.
Es geht um die Trinkwasserförderung. Symbolfoto: Rolf Pralle


Ein zukunftsweisendes Wasserkonzept für die Wiesent-Gruppe steht vor der Verabschiedung durch den Marktgemeinderat. Bis auf die nördlichsten Gemeindeteile wird Wiesenttal durch die zwei Tiefbrunnen in der Nähe der Neideck mit Trinkwasser versorgt. Über drei Millionen Euro hat die Kommune in den letzten 17 Jahren schon investiert, dazu aber nur 130.000 Euro staatliche Zuschüsse erhalten. Nach den neuen Plänen wird es die kommenden sechs, sieben Jahre nochmals gut und gern die gleiche Summe sein. Der hohe Aufwand ergibt aus den vielen Ortsteilen und den ganz unterschiedlichen Höhenlagen zwischen 360 und 550 Metern.

Vier Hochbehälter

Derzeit sind vier Hochbehälter in Betrieb. Südlich der Wiesent der von Birkenreuth, wo zwischen 70 und 120 Kubikmeter Wasser am Tag verbraucht werden. Streitberg und Niederfellendorf hängen an einem Hochbehälter. Hier werden 125 bis 210 Kubikmeter am Tag verbraucht. Oberfellendorf mit Störnhof hat einen eigenen Hochbehälter. Die tägliche Wassermenge ist hier zwischen 50 und 90 Kubikmeter. Dieser Hochbehälter liegt nicht viel höher als die zwei Ortschaften, so dass hier der Wasserdruck gering ist. Der vierte Hochbehälter steht auf über 500 Metern in der Flur Hohes Kreuz östlich von Muggendorf und versorgt die östlichen Gemeindeteile. Hier werden täglich zwischen 200 und 335 Kubikmeter verbraucht. Aufs Jahr gerechnet sind das insgesamt rund 160.000 Kubikmeter. Sie können problemlos aus den zwei Tiefbrunnen gefördert werden. Der eine Brunnen darf 160.000 Kubikmeter fördern, der andere jüngere sogar 190.000 Kubikmeter. Zur Absicherung der Versorgung wurde erst vor kurzem eine Verbindungsleitung zur Aufseß-Gruppe bei Voigendorf gebaut. Über sie könnte im Notfall der ganze Tagesbedarf fließen.

Vor 30 Jahren

"Vor 30 Jahren", blickte Bürgermeister Helmut Taut (FWW) zurück, als er in den Gemeinderat kam, "war die Wasserversorgung in Ordnung." Aber seither seien eben 30 Jahre vergangen. Deshalb sei jetzt das neue Konzept bis mindestens 2025 entwickelt worden. Diesmal sieht die Fördersituation besser aus. Gemeinden, die seit 1994 pro Einwohner 1600 Euro - im Markt Wiesenttal sind das umgerechnet rund 3,2 Millionen Euro - investiert haben, können zwischen 50 und 90 Prozent der künftigen Investitionssummen als Zuschüsse erhalten.

"Wann fangen wir an?", kommentierten unisono Hans Heißenstein (WU) und Marco Gebhardt (BGS) den Sachvortrag von Fachingenieur Alexander Dürrschmidt. Sein Zeitplan sieht vor: 2019 die Sanierung des Hochbehälters Birkenreuth samt Leitungen und Technik für 630.000 Euro. Eine Leitung vom Hohen Kreuz in die Orte südlich der Wiesent käme nach Dürrschmidt teurer als die Sanierung. Ebenso verworfen wurde in der Ratsdiskussion ein Anschluss an das Ebermannstadter Netz über Kanndorf oder Wohlmutshüll. Zum einen reicht die Wiesenttaler Fördermenge aus, zum anderen müsste die Zuleitung über das Ortsnetz Birkenreuth erfolgen, wobei auch noch der Wasserdruck sinken würde.

2020 soll eine neue Verbindungsleitung von der Pumpstation im Wiesenttal zum Hochbehälter Hohes Kreuz gebaut werden. Der circa 3,4 Kilometer lange Strang soll entweder durch das Lange Tal oder über Wöhr und hoch nach Neudorf verlaufen. Er kostet 1,2 Millionen Euro. Zusammen mit dem Straßenbau soll in Oberfellendorf auch das Leitungsnetz erneuert werden.

2021 ist dann die Umbindung von Oberfellendorf und Störnhof an den Hochbehälter Hohes Kreuz an der Reihe. Dadurch wird der veraltete und schon recht marode Hochbehälter oberhalb von Oberfellendorf überflüssig. 750.000 Euro sind dafür angesetzt.

Tiefbrunnen

Noch im selben Jahr könnte die Pumpentechnik für den Tiefbrunnen 1 erneuert werden. Dadurch soll eine gleichmäßigere Pumpleitung erzielt werden, um den 45 Jahre alten Brunnen zu schonen. 2013 sieht Dürrschmidt die Erneuerung des Hochbehälters Streitberg für 300.000 Euro vor. 2024 sollten dann noch in Muggendorf Druckzonen eingerichtet werden. Dies sei sinnvoll, weil in den tiefsten Lagen an der Wiesent der Gefälledruck aus 515 Metern Höhe recht hoch sei.

Dürrschmidt hat in seinen Plan noch einkalkuliert, dass in den Folgejahren ein neuer Tiefbrunnen gebohrt werden muss, wenn der "1er" wegen Verockerung "verbraucht" ist. In der Weihnachtssitzung will der Rat das vorgestellte Programm samt Zuschussantrag beschließen.