Sind die Menschen Fest-müde?
Autor: Petra Malbrich
Neunkirchen am Brand, Freitag, 03. August 2018
Beim Bürgerfest fehlte erstmals der Stand der Feuerwehr. Der Aufwand war zu hoch, die Einnahmen zu gering. Auch Igensdorf hat ein ähnliches Problem.
"Liebe Freunde des Heimat-und Bürgerfests, wir haben uns entschieden, heuer nicht teilzunehmen" - damit beginnt der Eintrag der Freiwilligen Feuerwehr Neunkirchen am Brand auf ihrer Facebookseite. Am Bürgerfest fehlte zum ersten Mal nach 33 Jahren der Stand der Neunkirchner Wehr.
"Die Freiwillige Feuerwehr war von Anfang an beim Bürgerfest vertreten. Aber es wurde von Jahr zu Jahr schwieriger, entsprechende Helfer zu finden. Der Aufwand ist entsprechend hoch gewesen", sagt Robert Landwehr, Kommandant der Neunkirchner Wehr. Schon eine Woche vor dem eigentlichen Fest begannen für die Vereinsmitglieder sonst die Vorbereitungen und der Aufbau. Und nach dem Fest die Abbauarbeiten.
Aufwand und Ertrag
Einen letzten Versuch startete die Feuerwehr und minimierte den Aufwand, indem sie statt eines Zeltes einen Schankwagen und Schirme aufstellte. Doch auch das forderte Zeit und Arbeit. Ausschlaggebend für die Entscheidung war dann letztendlich der fehlende Gewinn. "Denn dafür macht man es ja, um die Vereinskasse zu füllen. Und das hat von Jahr zu Jahr abgenommen. Der Gewinn aus dem letzten Jahr lag sogar unter dem des Johannisfeuers und das rechtfertigt den Aufwand in keinster Weise mehr", erklärt Landwehr die Meinung der Feuerwehrkollegen, die bei einer Mitgliederversammlung diskutiert hatten. Das Ergebnis war dann die einstimmige Entscheidung, das Bürgerfest ausschließlich als Gast zu besuchen. "Einerseits ist das schade, andererseits eine Riesenerleichterung", meint Landwehr.
Bürgermeister Heinz Richter (FW) hat dafür Verständnis. Neben den Auflagen für ein großes Zelt, das auch im Aufbau sehr zeitintensiv war, hatten die Feuerwehrleute auch Dienst und waren da, sollte etwas passieren. Und auch beim kurz zuvor stattfindenden Johannisfeuer war die Wehr mit ihren Ehrenamtlichen vertreten. "Wir bekommen seitens der Gemeinde viel Rückendeckung, mehr als viele andere Wehren im Landkreis, wenn man sich so umhört. Wir können also nicht klagen", betont der Kommandant.
Andere sind zufrieden
Woran es liegt, dass in den Jahren weniger Gewinn blieb, ist nicht klar. An eine Fest-Müdigkeit bei den Bürgern glaubt Heinz Richter nicht. "Andere Stände wie der Wein-Stand beispielsweise sind hellauf zufrieden", weiß der Neunkirchner Bürgermeister.Mit dem ähnlichen Problem sahen sich auch die Igensdorfer konfrontiert, deren Marktfest, einst garantierter Zuschauermagnet, immer weniger Besucher anlockte. "Teils war es auch wetterbedingt", meint Bürgermeister Wolfgang Rast. Denn genau am Tag des Festumzugs glühte die Sonne vom Himmel. Die Leute blieben zu Hause, der Umsatz in den Vereinskassen wurde weniger.
Mit einem neuen Konzept wollte man ein interessantes, neues Angebot schaffen, um so wieder mehr Besucher nach Igensdorf zu locken. Einmal gab es ein Mittelalter-Fest, dann Familientag - und immer regnete es bei diesen Themenfesten.