Sie ist eine von 230 Schweizen
Autor: Reinhard Löwisch
, Freitag, 10. Februar 2012
Ein Begriff wird 200 Jahre alt: Die Fränkische Schweiz. Eine Landschaft lässt sich feiern.
           
Seit 38 Jahren wird dieser Begriff   von Tourismus-Experten erfolgreich beworben: Die Fränkische Schweiz. Und es gibt Grund zum Feiern: Denn die Ersterwähnung der Regionsbezeichnung "Fränkische Schweiz"  jährt  sich heuer  zum  200. Mal.
 Mittlerweile hat sich der Begriff zu einem Eigennamen entwickelt, so dass der früher übliche Bindestrich zwischen Fränkische und Schweiz mittlerweile entfällt. 
Im Frühjahr 1992 bekam der damalige Forchheimer Landrat Otto Ammon und Chef der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz ein Schreiben des Schweizer Verkehrsbüros aus München auf den Tisch, in dem die Erstellung einer Steinskulptur vor dem Berner Bundeshaus mit  Steinen aus allen fünf Kontinenten angekündigt wurde; ein Stein aus der "Fränkischen" Schweiz sollten dazu gehören. 
So kam es, dass am 10. 
Mit der Enthüllung eines Wegweiser in die Schweiz (419 Kilometer) wurde die Steinübergabe dokumentiert und der Wegweiser steht (noch immer) einträchtig neben einem Dolomitstein aus dem "von Pölnischen Forst" und einem Monolithen aus der sächsischen Schweiz.
Am 22. September 1992 weihten die Schweizer die Steinskultpur des Künstlers Georg Steinmann, bestehend aus 44 Steinen aus 32 Ländern mit dem Namen "Gleichgewicht der Dinge" vor dem Berner Bundeshaus ein; als "touristischer Mittelpunkt" aller Schweizen weltweit. Hintergrund der Aktion war eine Marketing-Studie aus den 70er Jahren, in der festgestellt worden war, dass es weltweit 192 Mal den Zusatz "Schweiz" im Regionsnamen gibt, darunter allein 67 Mal in Deutschland. Mittlerweile ist die Zahl der Schweizer Regionsbezeichnungen sogar auf über 230 angestiegen; so viele findet man allein in der Online-Enzyklopädie Wikipedia; darunter schon 97 Namen allein aus Deutschland. Von der Amshausener Schweiz (bei Gütersloh) über die Elderschweiz in Schleswig-Holstein bis hin zur bekannten Sächsischen Schweiz und der nachbarlichen Hersbrucker Schweiz. Nach der Liste gibt es "Schweizen" weltweit: allein 15 in den USA und 20 Schweizen in Asien.
Schweiz - in Neuseeland
Die entfernteste Schweiz liegt in Neuseeland, rund 18 000 Kilometer von der Schweiz entfernt und heißt "Heart of south Pacific Switzerland". Die Antwort auf die Frage, warum es so viele Schweizen gibt, kannte schon Josef Heller. Er schreibt in seinem berühmten Reiseführer Muggendorf und seine Umgebungen: "Mit Recht führt dieser kleine Landstrich doch die Benennung der Fränkischen Schweiz. Was die Schweiz im Großen giebt, findet man hier im verjüngten Maßstabe wieder."
Damit meinte er die Landschaft mit seinen mäandernden saftig grünen Wiesen-Tälern, auf denen man sich auch den Schweizer (Werbe-)Bären mit seiner gefüllten Milchkanne und die lila Kuh eines eidgenössischen Schokoladenherstellers gut vorstellen kann. Um mit den Worten Hellers weiter zu sprechen: "Nicht mit dem Maßstabe der Schweiz im Sinne, wandere man dahin. Vorurtheilsfrei überlasse man sich dem Einflusse der Natur". Georg Zimmermann geht in seinem 1841 erschienenen Reiseführer über "das Juragebirg" soweit zu behaupten, dass man die Schweizer Kantone Solothurn, Aargau, Waadtland und Neuchâtel "durchaus mit unserem fränkischen Landrücken vergleichen kann". Und die Online-Enzyklopädie Wikipedia bringt es wertfrei auf den Punkt: "Oftmals wurde in der Zeit der Romantik eine ansprechende, topografisch bewegte Landschaft mit "Schweiz" überhöht. Verschiedene Tourismusregionen wählten - unabhängig von ihrer Topografie - den Zusatz "Schweiz" aus Marketinggründen, steht die Bezeichnung doch auch allgemein für landschaftliche Schönheit".