Druckartikel: Sie heißt "Stabü"

Sie heißt "Stabü"


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Donnerstag, 14. März 2013

"Auf immer wiedersehen" - so lautet der Slogan der neuen Forchheimer Bibliothek. Nicht nur der Slogan war im Kulturausschuss umstritten.
Die Fassade der neuen Stadtbibliothek ist fertig. Ab Juni können hier knapp 40 000 Medien ausgeliehen werden. Foto: Roepert


Stabü - an diese Abkürzung werden sich die Forchheimer gewöhnen müssen. Der Kulturausschuss folgte am Mittwoch dem Vorschlag der Forchheimer Werbeagentur Claudius Bähr + Friends und beschloss, das Kürzel Stabü auf die Fassade der neuen Stadtbücherei Forchheim zu schreiben.

Lesedurst löschen

Das von Geschäftsführerin Claudia Bähr präsentierte Marketingkonzept kam durch die Bank gut an bei den Stadträten. "Witzig", "spritzig" und "pfiffig" fanden sie die Werbekampagne für die neue Bücherei. Da wird es Taschen geben mit der Aufschrift "Büchertasche"; Beutel mit der Aufschrift "Kulturbeutel"; oder Tassen mit der Aufschrift "Löscht den Lesedurst".

Der Slogan, der den Grundanspruch der Stabü formuliert und der sich auf sämtlichen Werbungen und Einladungen finden wird, lautet: "Auf immer wiedersehen". Damit verbindet

Claudia Bähr die Vorstellung, dass die Leser möglichst oft in die Bibliothek kommen. Lediglich Anita Kern (SPD), Manfred Hümmer (FW) und Oberbürgermeister Franz (CSU/WU0) fanden den Slogan nicht ganz geglückt. "Auf Wiedersehen ist auch mit weggehen verbunden und nicht damit, dass man morgen wieder kommt", sagte Kern. Ähnlich argumentierten Hümmer und Stumpf: Sie fühlten sich an eine bestimmte Stimmung in Fußballstadien erinnert, wenn der geschlagene Gegner mit Auf-Wiedersehen-Rufen verabschiedet werde. Franz Stumpf: "Das ist nicht nur positiv."

Nachdem das Kürzel Stabü und das Marketingkonzept gebilligt war, entspann sich eine Debatte über die Öffnungszeiten und über die Gebühren in der neuen Bibliothek. Doris Koschyk, Chefin der Stadtbücherei, betonte, dass sie auch in der neuen Bibliothek mit 4,4 Stellen arbeite: Da könne nicht länger als 32 Stunden pro Woche geöffnet werden. Daher werde die Bücherei etwa am Samstag um 12.30 Uhr schließen. Und auch ein Wochentag, an dem bis 20 Uhr geöffnet bliebe, sei mit dem aktuellen Personalschlüssel nicht machbar.

Erhöhung nach sechs Jahren

Als die CSU dann die von Doris Koschyk vorgelegte Gebührenordnung zerpflückte, um die Nutzung der Bibliothek "kinder- und familienfreundlicher" zu machen, lief die Diskussion im Kulturausschuss aus dem Ruder. Karl-Heinz Fleckenstein hatte im Namen der CSU-Fraktion vorgeschlagen, Kinder umsonst ausleihen zu lassen und die Gebühren über die Beiträge der Erwachsenen wieder hereinzuholen. Doris Koschyk hatte Bedenken: Sechs Jahre seien die Gebühren nicht erhöht worden. Nun von den erwachsenen Lesern 18 statt bisher 9 Euro (für einen Lese-Ausweis pro Jahr) zu verlangen, empfand Koschyk nicht als "maßvoll". Sie schlug zwölf Euro vor. Ein Preis, der "an der Welt vorbeigeht", wie Bürgermeister Franz Streit (CSU) meinte. "18 Euro sind das Mindeste".

Der Ausschuss entschied sich dann für 15 Euro pro Lese-Ausweis im Jahr. Kinder müssen nichts zahlen. Ob diese Gebühren dann auch wirklich gelten, wenn im Juni die neue Bibliothek eröffnet, darüber wird der Stadtrat entscheiden.