Senivita heißt nach Umzug nun "Dr.-Wiesent-Schulen"
Autor: Mathias Erlwein
Eggolsheim, Freitag, 17. November 2017
Die staatlich anerkannte Senivita-Schule ist nach dem Umzug von Ebermannstadt nach Eggolsheim mit einem großen Festakt eingeweiht worden.
Nach 17 Jahren in Ebermannstadt zog die private Senivita-Schule nach Eggolsheim um. Rechtzeitig zum Schuljahresbeginn konnten die Räumlichkeiten fertig gestellt werden. Nun weihten Pfarrer Matthias Steffel und Pfarrerin Claudia Berner sie feierlich ein.
Schulleiter Bernhard Haberl verkündete den vielen Festgästen aus Politik, Wirtschaft und der Geistlichkeit: "Ab sofort hat die Schule einen anderen Namen. Die Senivita-Schulen heißen jetzt Dr.-Wiesent-Schulen." Der promovierte Horst Wiesent ist geschäftsführender Gesellschafter des Schulträgers, daher auch der Name. Er hat die privaten Schulen aus der Taufe gehoben.
Komplett umgebaut
Im ehemaligen, komplett umgebauten Lindner-Fabrikgebäude in Eggolsheim werden 34 Schüler in der Berufsfachschule (BFS) für Altenpflege St. Nikolaus unterrichtet. Zudem ist auch die Fachoberschule (FOS) mit drei Ausbildungsrichtungen (Sozialwesen, Gestaltung, Agrarwirtschaft mit Bio- und Umwelttechnologie) jetzt dort beheimatet. 110 Schüler absolvieren zurzeit die Ausbildung in der FOS. In beiden Schulen zusammen - also den "Dr.-Wiesent-Schulen" in Eggolsheim - unterrichten 37 Lehrkräfte. Wiesent hat bereits eine Erweiterung im Sinn: eine FOS für den Bereich Gesundheit soll eingerichtet werden.
Dachgeschoss angeboten
Gedankenschnell und geschäftstüchtig bot der Eggolsheimer Bürgermeister Claus Schwarzmann (BB) dafür gleich die leerstehenden Räumlichkeiten im Dachgeschoss des Gebäudes an. Er hatte die neuen Mieter in seiner Funktion als Gemeindechef und auch als Aufsichtsratsvorsitzender der Gewerbe-und-Wohnbau-Eggolsheim-GmbH (GWE) willkommen geheißen. Die GWE ist Eigentümerin des Gebäudes. Sie hat etwa ein Viertel des renovierten Fabrikgebäudes an die Schule vermietet. Schwarzmann verdeutlichte in seiner Ansprache die Dimension der Investition der GWE: "Der Kauf, die Generalsanierung des ehemaligen Fabrikgebäudes und die Außenanlagen beliefen sich auf über zehn Millionen Euro. Wir rechnen mit Fördergeldern in Höhe von etwa 1,1 Millionen Euro." Eggolsheim als Schulstandort einer BFS und einer FOS bezeichnete er als "Meilenstein" für die Marktgemeinde.
Derartige Bildungseinrichtungen seien sonst zumeist in Städten beheimatet.
Dass die Schulen dem Landkreis erhalten geblieben sind, darüber freuten sich Landtagsabgeordneter Michael Hofmann und stellvertretende Landrätin Rosi Kraus (beide CSU).
Grund für den Umzug
Grund für den Umzug war die bessere Verkehrsanbindung von Eggolsheim: direkt an der Bahnlinie mit einem S-Bahn-Haltepunkt. Perfekte Voraussetzungen für eine Erweiterung der privaten Schulen. Die Philosophie hinter seinem Lebenswerk erläuterte Horst Wiesent anhand seiner vier Maximen: gute Dienstleistungen zu Marktpreisen herstellen, Gesetze einhalten und moralische Werte leben, Überschüsse erwirtschaften und diese dann als vierte Maxime wieder zu reinvestieren in Wachstum, Forschung und Entwicklung.
Hofmann als Mitglied des Bildungsausschusses im Bayerischen Landtag sieht es als Aufgabe an, vielfältige Schulsysteme nebeneinander zu fördern. "Die staatlichen Schulen sind wichtig. Es ist aber auch gut für die Vielfalt, wenn wir auf private Schulen zurückgreifen können. Gerade bei uns im Landkreis können wir nicht alles abbilden und sind dankbar für die Angebote der Dr.-Wiesent-Schulen", sagte Hofmann.
Weitere Standorte
Wiesent verdeutlichte: Seit der Gründung seiner gemeinnützigen Schulen - neben der BFS und der FOS in Eggolsheim gehören zum Unternehmen noch die Fachschule für Heilerziehungspflege in Marktredwitz und die bilinguale Grundschule Schloss Thiergarten in Bayreuth - wurden in 17 Jahren über fünf Millionen Euro investiert. Über 700 Fachoberschüler hat man ausgebildet, über 1000 Altenpflegeschüler sowie über 250 Heilerziehungspfleger und über 300 Grundschüler. Das Schulgeld spiele dabei eine nebengeordnete Rolle. Es gebe Ermäßigungen bis hin zum Erlass bei finanziell schwachen Familien. Das Schulgeld richtet sich nach dem Einkommen der Eltern und liegt zwischen 59 und 250 Euro im Monat. "Bei uns kommt es zu keiner Sondierung nach finanziellen Möglichkeiten bei der Aufnahme in die Schule", versicherte Horst Wiesent.
Ab Januar 2018 soll eine eigens gegründete Stiftung eingerichtet werden, die für Fehlbeträge aufkommt.
Pilotprojekt mit Chinesen
Zwei Höhepunkte gab es am Ende des Festaktes in der Eggerbachhalle: Acht Schülerinnen aus China erhielten ihre Urkunden als ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerinnen. Sie hatten bereits eine Ausbildung in China absolviert und machten in der Privatschule eine zusätzliche deutsche Ausbildung über ein Jahr. Es ist ein Pilotprojekt mit den chinesischen Partnern. Auch wenn sie Deutsch sprechen konnten, war gerade die praktische Ausbildung manchmal nicht so einfach. "Stellen Sie sich vor, sie kommen dann in ein Altenheim, wo alle fränkisch sprechen", verdeutlichte Schulleiter Bernhard Haberl die Leistung der jungen Chinesinnen. Lustig wurde es auch, als eine ehemalige Schülerin zur Einweihung ein raffiniertes Präsent überreichte. Sie hatte mit ihrem Vater ein Smoothie-Bike für die Schulküche gebastelt. Auf einem ausrangierten Fitnessfahrrad betätigt man durch Treten der Pedale den Mixer an der Lenkstange. Heraus kommen dann je nach Zutaten Vitamindrinks.