Senioren sollen sich vernetzen
Autor: Jennifer Opel
Forchheim, Montag, 20. Februar 2017
Damit die Seniorenbeauftragten sich besser abstimmen und austauschen können, soll der Kreisseniorenring wiederbelebt werden.
Alle Plätze im großen Sitzungssaal des Landratsamts waren besetzt, als Romy Eberlein und Landrat Hermann Ulm (CSU) die große Auftakt- und Informationsveranstaltung "Seniorenplanung" eröffneten. "Ich wüsste nicht, dass der Raum hier schon mal so voll war", begrüßte Ulm die rund 100 motivierten Ruheständler. Das Ziel der Veranstaltung: die Seniorenarbeit im Landkreis zielführend zu koordinieren.
Dazu gibt es seit Ende letzten Jahres eine neue Frau im Landratsamt: Romy Eberlein leitet die Fachstelle Seniorenplanung und hatte das Treffen auch zur Wiederbelebung des Kreisseniorenrings (KSR) einberufen.
Bei der Veranstaltung wurde aber auch klar, dass die Vorstellungen von Eberlein und den Senioren aus den verschiedenen Kommunen sich deutlich unterscheiden. Nach der Veranstaltung sagte Eberlein: "Der Landkreis ist sehr vielfältig. Aufgrund der unterschiedlichen Ausgangspositionen gibt es auch verschiedenen Bedarf."
Eberlein schlug zunächst fünf Arbeitskreise vor. Diese und ihre umrissenen Aufgaben seien teilweise aus den alten Arbeitskreisen entstanden, teilweise aber auch Ergebnis verschiedener Gespräche. Insgesamt stehe das seniorenpolitische Gesamtkonzept unter dem Motto "ambulant vor stationär", erklärte Eberlein.
Koordination oder Organisation?
Obwohl alle Anwesenden sich einig waren, dass es gut ist, dass es nun wieder eine koordinierende Stelle im Landratsamt gebe, gingen die Vorstellungen doch auseinander. Während Kommunen, in denen in der Seniorenarbeit noch nicht so viel läuft, sich Anregungen und Anleitungen erhofften, betonten andere, dass es bereits gute Richtlinien vom bayerischen Staatsministerium gebe, und der KSR nur Steuerungsorgan sein sollte.Wilmya Zimmermann, Seniorenbeauftragte aus Poxdorf, erklärte, sie erhoffe sich Unterstützung bei der Auswertung der Seniorenumfrage und der Erstellung eines Konzepts, da dies jede Gemeinde für sich machen müsse.
Birgit Pohl versuchte einen Kompromiss vorzuschlagen: "Was aus der Liste, die uns Frau Eberlein vorgeschlagen hat, gemacht wird, liegt an uns allen, wir wollen doch mitgestalten. Das hier ist die Ausgangssituation, lassen wir es doch erstmal anlaufen." Die Arbeitskreise von Eberlein waren untergliedert in die Themenbereiche "Offene Seniorenhilfe", "Gut leben im Alter", "Ambulante Versorgung", "Öffentlichkeitsarbeit" und "Älterwerden mit PC".
"Ob es Arbeitskreise gibt, ist mir Wurst", sagte Jürgen Kränzlein, Seniorenbeauftragter in Gößweinstein, "aber ich kann aus dieser Liste Anregungen für meine Arbeit in der Gemeinde herausziehen." Zudem regte Kränzlein an, dass sich die Seniorenbeauftragten mit Terminen, die über die Kommune hinaus interessant sind, an Romy Eberlein wenden könnten, damit diese die Veranstaltungen in die Runde gibt und auch Senioren aus anderen Teilen des Landkreises von den Terminen erfahren.
Aufgabenfeld ist verwaschen
Lisa Hoffmann (Forchheim) erklärte, sie habe das Gefühl, dass die Idee des KSR undeutlich geworden sei. "Die Arbeit vor Ort wird gebraucht", sagte Hoffmann, "aber der KSR ist das Netz, das über den Landkreis gelegt wird." Somit sollen Verbindungen entstehen und Wissen geteilt werden.Gerhard Käding, Seniorenbeauftragter der Stadt Forchheim sagte, er habe schon mehrere Seniorenplaner im Landkreis kommen und gehen sehen. Deshalb hoffe er, dass nun dran geblieben werde und endlich Handlungsfelder definiert werden. "Arbeitskreise braucht der Landkreis nicht, die brauchen die Kommunen", sagte er. Die Handlungsfelder, die für den Landkreis wichtig seien, sollten aufgeführt werden, müssten dann vom Kreistag beschlossen werden und dann könne es an die Umsetzung gehen.
Klaus Thormann (ebenfalls Forchheim) unterbreitete noch den Vorschlag, dass Arbeitskreise im Landkreis nur dann gebildet werden sollten, wenn es aktuell etwas zu tun gebe. Grundsätzlich fand er, dass die Aufgaben, die in den von Eberlein vorgestellten Arbeitskreisen die Aufgaben des Landratsamts seien.
Erika Schneider (Heroldsbach) regte an, dass es wieder regelmäßig Seniorenbeauftragten-Treffen geben soll. "Ich gebe mein Wissen gerne weiter", sagte sie, "und freue mich auch darauf aus Erfahrungen von anderen zu lernen."
Genau diese Seniorenbeauftragten-Treffen stehen auch auf der Agenda von Romy Eberlein. "Die Arbeit im Kreisseniorenring soll flexibel gestaltet werden, aber mit Plan", fasst sie zusammen. Für die vorgeschlagenen Arbeitskreise haben sich am Donnerstag dann gleich 20 Ruheständler eingetragen. "Ich schreibe aber auch diejenigen an, die früher in den Arbeitskreisen aktiv waren", sagt Eberlein.