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Sebastian Körber hat "siebeneinhalb" Ideen für Forchheim


Autor: Andreas Oswald

Forchheim, Sonntag, 09. März 2014

Sebastian Körber (FDP) will im Falle eines Wahlsieges Forchheim als Oberbürgermeister "gestalten". Er setzt auf Stadtentwicklung und seine Erfahrungen als ehemaliger Bundestagsabgeordneter.
Fantasievoller Gestalter: Aus seiner Bierdeckelsammlung hat Sebastian Körber ein "Kartenhaus" gebaut.  Foto: Andreas Oswald


Auf dem Schreibtisch stapelt sich FDP-Werbung neben Bauplänen. Dazwischen sitzt Sebastian Körber. So sieht für den Architekten und OB-Kandidaten der Liberalen momentan der Alltag aus, zwischen Immobilienprojekten und Wahlkampf in seinem Home-Office.

Das schicke Parteibüro in der Sattlertorstraße hat er aufgeben müssen, seit es den ehemaligen Bundestagsabgeordneten mitsamt den Freidemokraten aus dem Parlament gefegt hat. Aber in jeder Krise liegt ja bekanntlich eine Chance - die nutzt der auf bundespolitischem Parkett gereifte und medienerfahrene 34-Jährige nun für den Versuch, auf den Forchheimer Rathausthron zu springen.

"Gestalten" will er die Stadt, nicht nur verwalten. Wenn es darum geht, den Dingen Form zu geben, dann ist er in seinem Element. Selbst seine Bierdeckelsammlung aus Studentenzeiten hat der Mitgesellschafter eines Architekturunternehmens nicht im Karton vertauben lassen, sondern zu einem fragilen Gebilde zusammengesteckt.

Der amtierende OB Franz Stumpf (CSU/WUO) sei der oberste Jurist der Stadt - "ich würde mich als Oberbürgermeister in die Stadtplanung einbringen", erklärt Sebastian Körber selbstbewusst. Die Bau- und Stadtentwicklung seien schließlich "Schlüsselressorts". Alles, was er in Berlin als Bundestagsabgeordneter gemacht habe - Stadtentwicklung, Verkehr- und Infrastruktur, Bau und Immobilien -, "all dies sind Kernpunkte der Stadtpolitik", unterstreicht Körber.

Eines seiner Lieblingsthemen ist "Barrierefreiheit". 20 Prozent der Bevölkerung sei von diesem Thema betroffen, betont der OB-Kandidat. Dazu gehörten nicht nur körperlich Behinderte sondern auch Mütter mit Kinderwagen oder alte Leute. Und die Beseitigung von Hürden dürfe sich nicht nur auf den Bahnhof beschränken: "Die gesamte Verkehrsinfrastruktur muss auf Barrierefreiheit ausgerichtet sein - beispielsweise mit Niederflurbussen oder Rampen an den Einstiegsbordsteinen, Senioren gerechte Straßenpflasterung und vieles mehr", fordert Körber und postuliert: "Ich möchte die Stadt lebenswert machen für alle - von den Kindern bis zur Oma." Man müsse nur auf diese Dinge achten bei den Planungen - dann sei Barrierefreiheit auch kein Kostenfaktor.

Dazu müsse man aber zuerst "die Barrieren aus den Köpfen bekommen", betont Sebastian Körber und unterstreicht mit Blick auf die Bevölkerungsentwicklung: "Barrierefreiheit und Altersgerechtigkeit sind auch ein Standortfaktor, ein Komfortmerkmal für eine Stadt." Es gehe dabei auch um die Positionierung Forchheims zwischen Nürnberg und Bamberg. "Ich möchte nicht, dass Forchheim eine Schlafstadt wird."

Siebeneinhalb neue Ideen

Insgesamt hat Sebastian Körber "siebeneinhalb neue Ideen" für Forchheim - natürlich nicht für "neuneinhalb Wochen" sondern für die nächsten sechs Jahre. Neben der Barrierefreiheit sind dies eine breite Kultur- und Sportpolitik, ein besseres Stadtmarketing, die Umsetzung der Stadtentwicklung, mehr Transparenz und Bürgerfreundlichkeit, sparsame Haushaltspolitik, und siebtens eine moderne Infrastruktur. Dann verrät er das Geheimnis der restlichen Hälfte: "Das Halbe bei meinen siebeneinhalb neuen Ideen ist das, was die Bürger dazugeben müssen - ich verspreche, nicht am Stuhl zu kleben."

Bei der Frage, ob es nicht mehr von Nachteil als von Vorteil sei , seinen als kantigen Menschen bekannten Onkel Michael Scherer mit ins Wahlkampf-Boot genommen zu haben, meint Körber: "Mein Onkel steht für Kompetenz und Erfahrung - er war früher als Hauptamtsleiter der höchste Beamte der Stadt. Wer hat mehr Wissen über die Verwaltung als er?" Und jemand, der noch nie angeeckt sei und stromlinienförmig durchs Berufsleben gehe, bringe es am Ende meist auch zu nichts.

Nach 23 Jahren Stumpf glaubt der FDP-Kandidat in der Bevölkerung eine "Wechselstimmung" zu spüren: "Das ist mein Eindruck", sagt Körber. Nach seiner Wahl-Arithmetik gibt es zwei Möglichkeiten für den 16. März: "Entweder wird Stumpf mit etwas über 50 Prozent knapp gewinnen oder mit nur leicht über 40 Prozent deutlich verlieren."

Kartenhaus statt Napoleon

Selbst wenn es Stumpf gelänge, er würde es nur noch sechs Jahre machen, erinnert Körber und fügt selbstbewusst hinzu: "Ich kann Forchheim in die Zukunft führen." Falls er den Einzug ins Rathaus schaffen sollte, dann ist eines möglich: Statt Stumpfs kleinem Napoleon würde vielleicht ein Kartenhaus das OB-Zimmer zieren!
Aber aufgepasst. Mit Kartenhäusern ist es wie mit den Hoffnungen auf einen Wahlsieg: Sie können schnell zusammenstürzen!