Druckartikel: Schwimmen in den Gewässern im Landkreis Forchheim: So sicher ist das Planschen am See

Schwimmen in den Gewässern im Landkreis Forchheim: So sicher ist das Planschen am See


Autor: Franziska Rieger

Forchheim, Donnerstag, 02. Juli 2020

Sommerliche Temperaturen locken jedes Jahr viele Schwimmer an die Gewässer in der Region Forchheim, etwa an den Baiersdorfer See. Nach dem tödlichen Unglück am Trebgaster Badesee (Lkr. Kulmbach) mischt sich unter die Badefreude ein mulmiges Gefühl.
Der Baiersdorfer Badesee ist im Sommer ein beliebter Ort zum Schwimmen und Sonnen. Foto: Barbara Herbst/Archiv


Die Sommerferien stehen bevor, wegen der Corona-Krise verbringen viele Familien ihren Urlaub zuhause. An heißen Tagen sind deshalb nicht nur die Schwimmbäder im Landkreis eine willkommene Erfrischungs-Oase. Auch die Seen laden zum Planschen ein.

So lockt der Baiersdorfer Badesee - offiziell Ausee und Angersee genannt - jedes Jahr viele Schwimmer aus Nah und Fern an. Am Westufer gibt es große Liegeflächen. FKK-Freunde haben am nördlichen Ende des Sees einen abgeschirmten Bereich, im Süden des Sees befindet sich ein kleiner Strand. Am nahe liegenden Parkplatz kann für zwei Euro pro Tag geparkt werden. Klingt nach perfektem Sommer-Vergnügen.

Baden auf eigene Gefahr

Doch eine offizielle Badestelle ist der Angersee eigentlich nicht. "Das Baden ist nur geduldet, aber auf eigene Gefahr", sagt Marco Kunert vom Ordnungsamt der Stadt Baiersdorf. Seit einiger Zeit weisen deshalb große Schilder die Gäste darauf hin, dass diese auf eigene Verantwortung baden. "Das Baden ist nicht gewollt", betont der Stadtmitarbeiter. Streng genommen sei der Angersee ein oberirdisches Gewässer. Und in solchen das Baden zu verbieten, sei in Bayern gar nicht so leicht.

Weil es sich beim Angersee um keine offizielle Badestelle handelt, müsse die Stadt dort auch keine Sicherheitsvorkehrungen treffen, sagt Kunert. Der See wird also nicht beaufsichtigt.

Aufsichten gibt es dort zwar, es handele sich dabei aber nicht um Badeaufsichten. Vielmehr achten die Arbeiter darauf, dass am See kein offenes Feuer gezündet wird, keine Autos oder Hunde in das Naherholungsgebiet kommen. Campen ist dort grundsätzlich nicht erlaubt.

Anders ist das am Dechsendorfer Weiher. Der Badesee bei Erlangen hat zwei große und kostenlose Liegewiesen im Norden und Süden des Sees, die genügend Platz für Badegäste bieten. Dort gibt es auch Badeaufsichten.

Seen werden beliebter

Raimund Schulik, stellvertretender Vorsitzender der Kreiswasserwacht, befürchtet, dass es noch öfter zu gefährlichen Situationen an unseren heimischen Gewässern kommen wird. Wegen der Corona-Auflagen ist der Zutritt zu den Freibädern begrenz. Deshalb werden noch mehr Badegäste auf die Seen ausweichen. "Es wird immer gefährlicher. Die heißen Tage kommen noch", sagt er. Und damit auch mehr Badegäste.

An vielen Gewässern ist das Baden schließlich nicht grundsätzlich verboten, so wie am Baiersdorfer Badesee. Anders sieht das am Kanal an der Sportinsel in Forchheim aus. Obwohl dort das Baden verboten ist, komme es immer wieder zu gefährlichen Aktionen mit Schwimmern. "Da spielen sie mit ihrem Leben", sagt Schulik.

Das betont auch Ralf Gügel, Vorsitzender des DLRG Ortsverbands Forchheim. Der Kanal, Brücken und Schleusen sind tabu, mahnt Gügel. Egal, ob Kanal, Flüsse oder Seen: "Die Gewässer haben eines gemeinsam: Es sind unbekannte Gewässer." Und genau das kann schnell zur tückischen Gefahr werden: Unrat im Wasser, Strömungen, Temperaturunterschiede oder plötzlich abfallende Ufer (siehe Infobox unten). Häufige Ursachen für das Ertrinken sind Herz-Kreislaufprobleme, beispielsweise ein Hitzeschlag, oder Übermüdung, sagt der DLRG-Vorsitzende.

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft warnt: Gefahren in Seen oder Teichen

Gefahrenstellen In Seen und Teichen bestehen Gefahren in Form von steil abfallenden Ufern, Wasserpflanzen oder Unrat. Auch Kiesgruben, deren Ufer abrutschen können, sind risikoreich. Felsen, Pfähle, Baumstümpfe, Mauerreste und Unrat unter der Wasseroberfläche stellen ein erhebliches Verletzungsrisiko dar.

Schlamm Schlammiger Boden und brusttiefes Wasser sind unter Umständen lebensgefährlich, da der Versuch freizukommen zu weiterem Absinken führen kann. Im Falle einer Schlammberührung ist Panik zu vermeiden, und der Betroffene muss versuchen, sich durch kräftige Schwimmbewegungen nur mit den Armen aus dem Morast zu lösen.

Wasserpflanzen In stehenden oder langsam fließenden Gewässern befinden sich oft lange, bänderartige Gewächse, die bis knapp an die Wasseroberfläche heranwachsen. Panik und Entsetzen können den Ahnungslosen überkommen, wenn die Gewächse den Körper streifen.

Temperaturschock Bergseen-, Ton-, und Kiesgruben, aber auch natürliche Badeseen weisen unterschiedlich warme Wasserschichten auf. Bei älteren Menschen, oder solchen mit Herz- oder Kreislaufproblemen können diese Temperaturschwankungen schnell zu Herz- oder Kreislaufproblemen wie einem Herzinfarkt führen. Aber auch für gesunde Menschen bergen diese Temperatursprünge nicht unerhebliche Gefahren.

Quelle: dlrg.dered