Druckartikel: Schwieriges Klinik-Puzzle auf dem Weg zur Fusion

Schwieriges Klinik-Puzzle auf dem Weg zur Fusion


Autor: Ekkehard Roepert

LKR Forchheim, Donnerstag, 06. November 2014

Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Klinik-Experten und Politikern, will den Zusammenschluss zwischen Forchheim und Ebermannstadt bis Ende Januar geschafft haben.Solange wird die Erweiterung der Intensivmedizin in Forchheim blockiert.
Die Auslastung der Klinik Fränkische Schweiz ist zu gering. Ein weiteres Behandlungsfeld soll für mehr Patienten sorgen. Foto: Josef Hofbauer


Seit Jahren fordert die Kreispolitik eine stärkere Kooperation oder gar eine Fusion der Kliniken Forchheim und Ebermannstadt. Doch bei dieser Annäherung müssen gewaltige Hürden genommen werden, denn: In Forchheim steht ein Muster-Krankenhaus, dessen Geschäftsführender Direktor Reinhard Hautmann seit Jahrzehnten mit schwarzen Zahlen glänzt; in Ebermannstadt dagegen steht die vom Landkreis betriebene hochverschuldete Klinik Fränkische Schweiz, die gegenwärtig um eine neue Ausrichtung ringt.

Dennoch haben sich Forchheim und Ebermannstadt jetzt auf den Weg gemacht. "Mit Blick auf einen politisch gewollten Klinikzusammenschluss fanden wichtige Sondierungsgespräche zwischen Oberbürgermeister Franz Stumpf und Landrat Hermann Ulm statt."

Das teilt Reinhard Hautmann in der jüngsten Ausgabe seiner Hauszeitung Klinik Kurier mit.

Gemeinsam mit den beiden Geschäftsführern werde versucht, "das wichtigste Thema vorab zu klären" - nämlich in welcher Betriebsform die beiden Häuser kooperieren sollen.


Ausbau-Pläne

Entschieden sei da noch nichts, betonte Hautmann gestern. Verwies aber gleichzeitig auf einen ersten Erfolg bei seinen Ausbau-Plänen der Intensivmedizin. Das Ministerium habe ihm am Mittwoch bestätigt, den "grundsätzlichen Bedarf für eine Ergänzung der Intensivbetten sehr schlüssig und überzeugend dargelegt" zu haben, zitierte Hautmann aus einem Brief aus München. Regierungsvertreter hätten sich auch schon vor Ort umgesehen.

Von allen Seiten werde ihm versichert: Die Ergänzung von derzeit acht auf möglicherweise zwölf bis vierzehn Intensivbetten sei sinnvoll. Zwar werde die Umsetzung "von der Fusion blockiert", sagt Hautmann, "aber die Anerkennung ist da". Doch das Ende der Blockade ist absehbar. Eine Arbeitsgruppe verhandelt aktuell über die Fusion. Neben Landrat Hermann Ulm (CSU), Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) und Frithjof Dier (Fachbereichsleiter für Kommunale und Soziale Aufgaben) sitzen die Klinik-Geschäftsführer sowie der Forchheimer Stadtrat Ulrich Schürr (JB) und der Kreisrat Gerhard Schmitt (CSU) am Verhandlungstisch. Keineswegs dürfe man sich diese "Sondierungsgespräche" als Kampf zwischen Stadt und Land-Interessen vorstellen, sagt der Jurist Schürr: "Es werden Lösungen gesucht, die beiden Seiten dienen."


Gedeihliche Zusammenarbeit


Es sei "sicherlich nicht so, dass man kämpft, man will gemeinsam etwas auf die Beine stellen", sagt Gerhard Schmitt , der ehemalige Bürgermeister (Dormitz) und Finanzdezernent der Uni Erlangen. Er spricht von einer "sehr gedeihlichen Abstimmungsarbeit, die wir leisten".

Gerhard Schmitt war noch vom alten Kreistag (unter dem damaligen FW-Landrat Reinhardt Glauber) für Fusionsverhandlungen gewählt worden. Natürlich, sagt Schmitt - "die Stadt ist der starke Partner". Aber es gebe "keine Machtspiele" bei diesen Gesprächen. "Es geht um die Arbeitsplätze und darum, die Versorgung zu sichern, dessen sind sich alle bewusst." Aktuell würden die Rahmenbedingungen für die Einrichtung einer Psychosomatik in Ebermannstadt abgeklärt.

Die Frage nach der Betriebsform könne nicht beantwortet werden, sagt Frithjof Dier, solange die Ausrichtung der Klinik Fränkische Schweiz noch nicht festgelegt sei. Dier weist auf das "noch laufende Gutachten" hin und meint, dass sich der Stadt- und der Kreisrat wohl im Januar mit dem Fusionsthema beschäftigen werden. "Bis Ende Januar haben wir Fleisch an der Sache", sagt auch Gerhard Schmitt.