Schulhausumbau hat Vorrang vor Turnhallenneubau
Autor: Pauline Lindner
Kirchehrenbach, Dienstag, 12. Dezember 2017
Das größte Projekt in diesem Jahr in Kirchehrenbach, so Bürgermeisterin Anja Gebhardt (SPD) in ihrem Jahresrückblick, war die Schulentwicklung.
Man sei einen großen Schritt mit den Planungen weitergekommen, indem die Regierung von Oberfranken den Raumplan abgenommen hat. Man könne nun an die Ausschreibungen gehen, nachdem auch das Landratsamt Forchheim die Umbau- und Sanierungspläne auf Barrierefreiheit und Brandschutz geprüft habe.
Die Gemeinde will auch eine neue Doppelturnhalle. Hier ist der Standort weiterhin unklar. Aber für Gebhardt hat dies gegenüber dem Schulhausumbau nur "Priorität 2".
Kirchehrenbach bringt sich in den ILE-Prozess (Integrierte ländliche Entwicklung) ein. Für die Gemeinde am Fuß des Walberla gab Gebhardt ausdrücklich als Ziel für das Jahr 2030 vor: "Der Ort soll so Bestand haben wie heute", gemeint: die gleiche Infrastruktur. Einen Weg dazu sieht sie im Leerstandsmanagement, das derzeit für alle Gemeinden in der ILE Fränkische Schweiz abgefragt wird.
Problem Leerstand
Kirchehrenbachs Problem sind dabei Wohnhäuser, deren Bewohner schon heute über 70 Jahre sind. "Die schönsten Baugebiete nützen nichts, wenn der Ortskern leer steht; der Ort lebt von innen nach außen", formulierte sie Wunsch und Sorge. Ein solcher Knackpunkt ist die Entscheidung des Arztes, der seinen Hauptsitz in Weilersbach hat, aber bislang eine Dependance im Nachbarort unterhielt. 60 Jahre lang, so wusste ein älteres Ratsmitglied, gab es zwei Arztpraxen in Kirchehrenbach. Nach dem Rückzug nun nur mehr eine, die vom Vater und überwiegend seiner Tochter betrieben werde.
Keine neue Arztpraxis
Eine Neuansiedlung einer Arztpraxis steht nicht im Raum, denn der Landkreis Forchheim insgesamt ist als 110-prozentige Überversorgung mit Allgemeinärzten eingestuft. "Hier kann die Gemeinde keinen Einfluss nehmen, auch wenn wir gerne Hilfestellung geben würden", kommentierte Gebhardt die Situation, aus der sich kein Anspruch auf Bestandserhaltung herleiten lässt. Erfreuliches wusste Anja Gebhardt von Bauhof und Feuerwehr zu berichten. Personell sind beide gut aufgestellt, bei der Wehr gibt es neun erwachsene Neumitglieder, noch dazu sind einige von ihnen tagsüber im Ort.
Gut zusammengewachsen sei laut Bürgermeisterin der Gemeinderat, man arbeite ohne Parteischranken und viele Ratsmitglieder übernähmen ehrenamtliche Aufgaben, die nicht zu den originären Ratspflichten gehörten. Als Beispiele seien der Senioren-Weihnachtsnachmittag nächsten Sonntag genannt oder die Besuche, die besonders Gebhardt und Elke Albert Kranken und Alten der Gemeinde alljährlich abstatten.
Holzverkauf
Aus der Rechtlerversammlung vor einigen Tagen ergab sich ein Punkt für eine Abstimmung. In den heurigen Schlaggebieten des Gemeindewalds befindet sich Schneidholz. Es soll nicht zum Brennholzpreis (17 Euro der Ster stehend) verkauft werden. Auf Anraten der Försterin Stefanie Süß veräußert die Gemeinde diese Bäume nun zu einem Preis von 45 Euro je Festmeter. Weiter fasste der Rat den Beschluss, gegen eine Entscheidung des Landratsamts zu klagen. Es hat das verweigerte Einvernehmen der Gemeinde bei einem Bauvorhaben am Rande eines Baugebiets ersetzt. Nur Gebhardt stimmte gegen eine Klage. Dieser Beschluss ist rechtlich problematisch, denn er stand nicht auf der Tagesordnung und konnte auch nicht nachträglich aufgenommen werden, da zumindest ein Ratsmitglied nicht anwesend war.