Schnaps statt Maschinenbau
Autor: Josef Hofbauer
Weingarts, Donnerstag, 20. Dezember 2012
Für ihre Produkte drückte die Schnapsbrennerin Michaela Riegel-Engelhardt nochmals die Schulbank.
Es gibt wohl kaum eine Brennerei, von der das Entstehungsdatum auf den Tag bekannt ist. Michaela Riegel-Engelhardt weiß es ganz genau. "Es ist der 4. Oktober 1983, der Geburtstag unseres ersten Sohnes!" Während die gebürtige Nürnbergerin im Krankenhaus in den Wehen lag, wurde zuhause in Weingarts Nr. 20 die Destillerie eingebaut. Der Entschluss, selber Schnaps zu brennen, fiel 1982.
Damals haben wir Williams-Birnen und andere Birnen zu einem Schnapsbrenner gebracht, der sie veredeln sollte. Der schüttete beide Sorten zusammen. Heraus kam ein wunderbarer Schnaps, aber nicht das, was wir wollten. Wir hätten lieber sortenreine Brände gehabt", gesteht die Chefin der Brennerei Geist-Reich, die sich nach diesem Erlebnis mit ihrem Mann auf eigene Beine stellte. Das Paar erwarb ein Brennrecht und orderte eine Destillerie-Anlage.
Die Fortbildung sei auch deshalb sinnvoll, weil viele Zuschussanträge mittlerweile an Fach-Qualifikationen gebunden seien. Die hat die Schnapsbrennerin bislang nicht in Anspruch genommen. Sie setzt auf ihr Sortiment mit Spezialitäten wie das mit einer Silbermedaille prämierte Quittenwasser, Topinambur-Brand oder den Rhabarber-Likör. Im Hofladen gibt es mehr als zwei Dutzend Sorten. Und im Terrassencafe warten leckere Kuchen und Waffeln.