Schimmel-Alarm: Zeitler-Kindergarten geräumt!
Autor: Andreas Oswald
Forchheim, Freitag, 21. Dezember 2012
Wegen einer undichten Leitung hat sich gefährlicher Schimmel im Carl-Zeitler- Kindergarten gebildet. Deshalb musste man mit Kind und Kegel ins Waisenhaus umziehen. Der Schaden wird auf 160.000 Euro geschätzt.
Von Pleiten,Pech und Pannen verfolgt sind die Horte der Pädagogik in Forchheim: Erst im Oktober sorgte ein defekter Spülkasten in der Traitteur-Schule für einen Wasserschaden von rund 150 000 Euro - jetzt ein ähnliches Dilemma im Carl-Zeitler-Kindergarten. Damit konnte Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) in der Weihnachtssitzung des Stadtrates keine frohe Botschaft verkünden.
Ein halbes Jahr lief Wasser aus
Ein Raunen ging durch die Reihen der Stadträte, als Stumpf von 100.000 Euro Schaden sprach - den Bauamtsleiter Gerhard Zedler dann sogar noch nach oben korrigierte: auf 160.000 Euro!
Grund des Wasserschadens: ein Leck in einer Wasserleitung unter dem Estrich.
Deshalb, so erklärte der Bauamtsleiter, habe sich die Feuchtigkeit auch zunächst unbemerkt ausbreiten können - schätzungsweise ein halbes Jahr lang! Aufgefallen sei der Schaden erst, als sich Schimmel an den Wänden gebildet habe. Früher hätte er auch nicht entdeckt werden können, da sich zunächst der Unterboden und die Dämmung vollgesogen habe, erklärte Zedler. Nach dem Entfernen des gesamten Estrichs habe man entdeckt, dass die Arbeiten an den Heizungsleitungen mangelhaft ausgeführt worden seien. "Diese Kosten übernimmt die Versicherung nicht", betonte Zedler.
Die Stadt hofft, dass von den zwischenzeitlich auf 160 000 Euro geschätzten Reparaturkosten 70 bis 80 Prozent durch die Versicherung übernommen werden. Die Kinder habe man im Waisenhaus untergebracht, wo schon früher einmal ein Kindergarten war, berichtete Oberbürgermeister Franz Stumpf.
Die Eltern seien zwar nicht gerade begeistert, dennoch lobte der Oberbürgermeister die große Kooperationsbereitschaft: "Es hat einen solchen Zusammenhalt gegeben, wie ich ihn sonst in solch einer Situation noch nie erlebt habe."
Jetzt heißt's zusammenrücken
An den Fenstern im ersten Stock des Waisenhauses kleben Schilder mit bunten Buchstaben: "Carl-Zeitler-Kindergarten". Die Treppe hoch geht's zur "Sternen-" und zur "Wolkengruppe". Insgesamt 48 Kinder werden hier betreut - im Alter zwischen zwei und sechs Jahren". Kindergartenleiterin Barbara Heindel ist gerade dabei, mit ihren vier "Maxis" - den Vorschulkindern - auf Weihnachtstour zur Stadtverwaltung zu gehen.
"Wir sind hier kreativ und verlegen unsere Aktivitäten so oft es geht nach draußen", erklärt sie. Denn im Waisenhaus stünden nur zwei Gruppenräume zur Verfügung - die eigentlich als Noträume des benachbarten Gerhardinger-Kindergartens gedacht sind. Daneben gibt's noch eine kleine Küche und einen Wasch- und Toilettenraum, mit einer Kachelung wie zu Großelterns Zeiten. Doch das tut der Freude der Kinder offensichtlich keinen Abbruch. "Schön ist's hier" versichert ein "Maxi" mit voller Überzeugung. Die Lärmbelastung und Enge sei für die Erzieherinnen aber schon sehr belastend, gibt die Kindergartenleiterin zu.
Für die Kinder von Eltern, die nicht mobil seien, habe die Stadt einen Zubringerbus eingerichtet, erzählt Barbara Heindel.
Wie sie weiter berichtet, habe man bereits Mitte November am muffigen Geruch und einem kleinen Schimmelflecken im Eingangsbereich gemerkt, dass etwas nicht in Ordnung sei. Nach schwieriger Ursachenforschung und dem anschließenden Bericht eines Sachverständigen habe man sich nach einem Notquartier umgesehen - und nach langem Suchen die Räume im Waisenhaus gefunden.
Der Umzug erfolgte am 6. Dezember - mit Kind und Kegel in nur eineinhalb Tagen. Die Kinder werden im Waisenhaus wohl auch noch Eier bemalen können. Denn die Sanierungsarbeiten im Zeitler Kinderarten dauern, laut Bauamtsleiter Gerhard Zedler, noch bis zu den Osterferien!