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Schätze aus der Drosendorfer Vergangenheit


Autor: Elisabeth Görner

Eggolsheim, Donnerstag, 29. Juni 2017

Die Pfarrei "Mariä Heimsuchung" blickt auf eine 600-jährige Geschichte zurück. Eine faszinierende Schau versammelt Gegenstände aus dieser Zeit.
Die alten Gewänder der Messdiener


Mit viel Sorgfalt, Herzblut und großer Tatkraft hat der Drosendorfer Pfarrgemeinderat zusammen mit einem zu diesem Zweck gegründeten Festausschuss eine sehenswerte Ausstellung zur 600-jährigen Geschichte der Pfarrei "Mariä Heimsuchung" gestaltet.

Der Kontrast zwischen den zum Teil sehr kostbaren Gegenständen und der sie nun für eine Zeit beherbergenden urigen Pfarrscheune verleiht dieser Ausstellung das zusätzlich Besondere. Sofort ins Auge sticht der alte "Himmel". Damit gemeint ist ein tragbares "Dach" für den Priester und die Monstranz bei Prozessionen.


Verschiedene Funktionen

Gleich daneben steht auf dem Boden der erste sogenannte Volksaltar der Kirche, auf dem wiederum ein Messbuch aus den mittleren 70erJahren des 19. Jahrhunderts aufgeschlagen liegt.

In dieses Buch vertieften sich gleich fachsimpelnd der ehemalige Leiter des Diözesanarchivs, Josef Urban, und Pfarrer Albert Löhr aus Effeltrich, der noch manchmal in Drosendorf aushilft. An der linken Scheunenwand sind auf einem schmalen, langen Tisch Monstranzen in verschiedenen Größen, Stilen und Funktionen nebeneinander aufgestellt.

Die auffälligste, weil seltenste ist eine hölzerne Reliquienmonstranz mit einem quadratischen Aquarell in der Mitte, das die heilige Barbara darstellt.
Ein aufklappbares kleineres Reliquienkreuz - eine Leihgabe, die auch wieder an die Herkunftsfamilie aus Weigelshofen zurückgeht - liegt bei weiteren Erinnerungsstücken, die sich auf den aus dieser Familie stammenden Pfarrer Joseph Bastian beziehen, der 1852 in Weigelshofen geboren, 1876 zum Priester geweiht und 1907 in Drosendorf begraben worden ist - der aber in Mistendorf beim "Steinknock" Pfarrer war. Dorthin wurde aus Anlass des Jubiläums von den Drosendorfern Pfarrmitgliedern auch kürzlich ein Ausflug gemacht. Friedrich Wachter (1866 -1935) war nicht nur tatsächlich Seelsorger in Drosendorf, sondern hat als auch wissenschaftlich interessierter Pfarrer viele Schriften verfasst.

Eine ganze, neu eingezogene Pressspanwand, die den eigentlichen Ausstellungsraum nach rechts hin begrenzt, wurde bestückt mit der wichtigsten Urkunde, der von der Pfarrgründung im Jahr 1417, außerdem mit Aufrissen vom Hochaltar und dem Orgelprospekt sowie mit Fotos. Kirchenpfleger Rudolf Lengenfelder hatte sich besonders um all die papierenen Geschichtsbelege gekümmert, hatte im Bamberger Diözesanarchiv nach "der Abteilung Drosendorf" geforscht und Kopien anfertigen lassen.
In einem offenen Schrank sieht man auch alte Kirchenmusikliteratur und Kirchenchor-Liederbücher. Oben auf diesem Schrank kann man ein Schild entdecken, auf dem in schönster Schrift verboten wird, auf den Boden zu spucken - damit die Würde des Kirchenraums ja gewahrt bleibe.


Der Staub der Jahre

Einige erstaunlich gut erhaltene golden-bunte Messgewänder, eine sehr streng-ehrwürdige schwarze Sutane mit passender Kopfbedeckung wie auch weiße Gewänder für Messdiener hängen auf Bügeln an Kleiderständern oder sind über Kleiderpuppen gezogen. Darum, dass alles vom Staub der Jahre und der Dachböden von Kirche und Sakristei befreit war, hatten sich vor allem die Frauen gekümmert.
Dass sich jede Mühe der Veranstalter für diese so spezielle Ausstellung mehr als gelohnt hat, zeigte alleine schon der beeindruckende Besucherandrang. Es besteht deshalb auch die Hoffnung, dass die Initiatoren der Jubiläumsausstellung diese noch etwas länger zugänglich lassen als nur bis zum Besuch von Erzbischof Ludwig Schick an diesem Sonntag.