Schachern macht die Straße in Kunreuth billiger
Autor: Petra Malbrich
Kunreuth, Freitag, 02. Sept. 2016
Kunreuths Bürgermeister Ochs handelte den Preis für eine Sanierung der Ortsdurchfahrt beim Bauamt herunter. So spart die Gemeinde 4700 Euro.
"Wir zahlen nicht", schrieb Bürgermeister Konrad Ochs (CSU/BB) kurzerhand dem Straßenbauamt als Antwort auf die zu hohe Forderung über 12 000 Euro für Ausbesserungsarbeiten in Weingarts.
Das Problem dort ist bekannt: Die Kurve ist zu eng, die Rinne abgesackt. Die Gemeinde hat dort aber vier Absperrschieber, die angeglichen werden müssen. "Wenn an der Staatsstraße etwas gemacht wird, muss sich die Gemeinde beteiligen", erklärte Ochs. Doch 12 000 Euro sind zu viel, weshalb er mit einem Nein auf das Schreiben antwortete.
5800 Euro als Anteil zur Straßenausbesserung und 1500 Euro für die Versetzung der Wasserschieber lautete dann die neue Forderung. Die erkannte der Gemeinderat einstimmig an.
Das Straßenbauamt habe fürs nächste Jahr ohnehin die Sanierung der kompletten Ortsdurchfahrt vorgesehen. Entnommene Proben ergaben eine zu weiche Teerschicht, die zu den sichtbaren Folgen führte. "Um von einer Seite zur anderen zu kommen, braucht man eine Bergsteigerausrüstung", bestätigte der Bürgermeister. Dass diese Riesendellen alleine von der zu weichen Teerschicht herrühren, konnten sich nicht alle Gemeinderäte vorstellen.
Da früher die Straße nur asphaltiert statt zuvor abgefräst wurde, könne das aber schon die Ursache dafür sein.
Seit sechs Jahren will die Gemeinde Kunreuth einen neuen Flächennutzungsplan aufstellen und hat dafür schon 24 000 Euro investiert. Doch die Planungsfirma, die das Vorhaben für 30 000 Euro umsetzen wollte, hatte zwischenzeitlich Konkurs angemeldet. Das Geld ist dahin.
Ein neues Büro wurde beauftragt, die Kosten für die Erstellung des Flächennutzungsplans würden 33 000 Euro Gebühr und etliche Kleinbeträge kosten. Der digitale Plan, der nun erstellt werden soll, würde 6600 Euro kosten. Ein Betrag, den Bürgermeister Konrad Ochs als zu teuer ansieht. Zumal ein gezeichneter Plan vorhanden sei, der jedoch in der Schublade des in Konkurs gegangenen Büros liege. Zwischenzeitlich hat die Gemeinde erfolglos den Insolvenzverwalter und die Nachfolgegesellschaft angeschrieben.
Vielmehr versuchte man das restliche Honorar von der Gemeinde einzutreiben, die dafür keine Gegenleistung erhalten hat. Den gezeichneten Plan herauszugeben, wurde verweigert. 3000 Euro bot der Bürgermeister daraufhin telefonisch, 4200 wollte die andere Seite haben. Der Gemeindechef wollte dann von seinen Räten Rückendeckung für eine Idee, doch noch an den Plan zu gelangen: "Wenn ich der Nachfolgegesellschaft 2000 Euro biete, um die CD zu erhalten." Denn dann könne mit den Daten auf der CD ein anderes Büro weiterarbeiten. Volle Zustimmung fand dieser Vorschlag, denn da inzwischen seit sechs Jahren am neuen Flächennutzungsplan gearbeitet werde, würden vier weitere Wochen keine Rolle spielen.
Die Auftragsvergabe für den digitalen Plan wurde verschoben, bis die Gemeinde eine Antwort der Nachfolgefirma auf den Vorschlag, die CD zu kaufen, erhalten hat.