Sanierung des Ehrenbürg-Gymnasiums lässt auf sich warten
Autor: Josef Hofbauer
Forchheim, Mittwoch, 13. November 2013
Weil das Ehrenbürg-Gymnasium in Forchheim von Grund auf renoviert werden soll, muss die Planung europaweit ausgeschrieben werden. Bis März soll der neue Architekt bekannt sein.
Von einer Kostenexplosion bei der Sanierung des Ehrenbürg-Gymnasiums könne nicht die Rede sein, fand Kreisrat Reinhold Otzelberger (SPD) bei der jüngsten Sitzung des Kreis-Bauausschusses: "Das ist ein völlig anderes Leistungspaket." Auch Landrat Reinhardt Glauber (FW) relativierte die Kritik aus den Reihen der CSU: "Das ist kein Porsche, das ist ein Golf mit einer zeitgemäßen Sicherheitsausstattung."
Klar ist: Die ursprünglich angenommene Bausumme von knapp sechs Millionen für eine rein energetische Sanierung der Schule ist auf gut 11,5 Millionen Euro gestiegen. Dafür bekomme der Landkreis aber auch mehr.
Umfang deutlich ausgeweitet
Hinzu gekommen sind die vollständige Sanierung der Naturwissenschaftlichen Fachklassen-Traktes, eine brandschutztechnische Ertüchtigung des Gebäudes und die Ausstattung der Klassenzimmer und Seminarräume mit
In Zeiten von Internet und Computern muss auch das Leitungsnetz und die Elektrotechnik auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Verzögerung der Bauarbeiten sei zwar ärgerlich, aber nicht zu ändern. Durch den vergrößerten Leistungsumfang müsse die Planung europaweit ausgeschrieben werden. Das sei europaweit Gesetz, informierte Bauamtsleiter Walter Neuner. Die Grenze liege bei einem Architektenhonorar von 200.000 Euro. Zwar gebe es eine gewisse Grauzone, mit der Ausweitung des Leistungsumfanges führe an einer Neuausschreibung der Planung kein Weg vorbei. "Verstoßen wir gegen diese Rechtsgrundlage, droht der Verlust von Fördermitteln", verdeutlichte Neuner.
Locker mit Geld umgehen?
Der Eindruck, dass hier sehr locker mit Geld umgegangen werde, sei jedenfalls nicht zutreffend, betonte Kreisrat Reinhold Otzelberger, der einräumte, dass mit den Baukosten auch das Honorar der Planer steigt. "Aber die Entscheidung, nach welchem Standard das Ehrenbürg-Gymnasium saniert werden soll, fiel einstimmig", erinnerte der stellvertretende Schulleiter.
Edwin Dippacher (CSU) wollte wissen, wie lange sich die Sanierung verzögert: "Wir wissen nicht, mit welchem Architekten es weitergeht." Außerdem müsse sich der neue Mann mit der bisherigen Planung des Büros "Glauber und Rosbigalle" identifizieren und diese konsequent fortführen. Das könne dauern, fürchtet Dippacher.
Wie es weitergehen soll, darüber informierte Stefanie Plötz vom Projektsteuerungsunternehmen Hartl aus Eggenfelden. Gegenwärtig werde die Ausschreibung vorbereitet und veröffentlicht. Bis Anfang März müsste der neue Architekt bekannt sein, hoffte Plötz. Dann könnten die Planungen fortgesetzt werden.
Zu hinterfragen sei allenfalls, ob bereits früher erkennbar gewesen sei, dass ein Architektenwechsel notwendig werden würde, warf Karl Waldmann (Bündnis 90/Die Grünen) ein. Das sei seiner Meinung bereits 2010 der Fall gewesen, als die Honorarsumme nahe an den Grenzbetrag gestoßen war. "Stimmt nicht", relativierte Kreisbaumeister Neuner, denn selbst eine Kostensteigerung hätte nicht zwangsläufig eine EU-weite Ausschreibung der Maßnahmen nach sich gezogen.
Keinen Strick draus gedreht
"Da hätte uns niemand einen Strick daraus gedreht", sagte Neuner. Noch im Juni sei nicht absehbar gewesen, dass die Maßnahmen neu ausgeschrieben werden müssten. Erst die zusätzlich beschlossenen Sanierungsmaßnahmen hätten zur Anwendung der EU-weiten Regelung geführt. "Wir haben keine andere Wahl", bedauerte Neuner.
Reinhold Otzelberger verweis darauf, dass die zusätzlichen Maßnahmen wie Belüftungsanlage auch entsprechend gefördert würden. Der Fördersatz der zuwendungsfähigen Kosten sei von 35 auf 50 Prozent angehoben worden.
Kreisrat Karl-Heinz Fleckenstein relativierte diese Zahlen. Bei der Sanierung der Realschule Forchheim gebe es für den Gesamtaufwand von 14.8 Millionen nur 4,8 Millionen Zuschüsse. Und beim Gymnasium Fränkische Schweiz, dessen Sanierung mit 13,8 Millionen zu Buche schlägt, seien 5,4 Millionen an Zuschüssen in Aussicht gestellt. Das sind keine 50 Prozent, stellte Fleckenstein klar.
Ein Trostpflaster hatte Stefanie Plötz für den CSU-Kreisrat: Bei der Vergabe der einzelnen Gewerke konnten bislang 750.000 Euro gegenüber den geschätzten Kosten eingespart werden. Von den 13,8 Millionen seien Aufträge in einer Größenordnung von mehr als sechs Millionen vergeben worden.