Rund um die Uhr zapfen beim Bauern
Autor: Franz Galster
Gosberg, Mittwoch, 20. Mai 2015
In Gosberg eröffnet Markus Galster eine Milchtankstelle. Der Landwirt reagiert damit auch auf den Wegfall der Mengenregulierung.
"In der Region für die Region", so versteht Landwirt Markus Galster die Einrichtung seiner neuen Milchtankstelle. Sie findet sich unmittelbar neben dem Rathausgebäude, gegenüber dem stattlichen landwirtschaftlichen Anwesen an der Reuther Straße in Gosberg. Am kommenden Freitag soll um 14 Uhr in einer kleinen Feier die offizielle Eröffnung stattfinden.
Neue Wege gehen, das ist ein Ziel des Landwirts, der dabei von seiner Frau Christine und Tochter Corinna unterstütz wird. Die Milchkontingentierung ist nach 32 Jahren am 1. April 2015 weggefallen. Sie bestimmte lange den Markt und das Verhalten der Landwirte. Jetzt können sie nach eigenem Belieben wieder Milchmengen auf den Markt bringen.
Keiner kann im Moment so richtig abschätzen, inwieweit sich auf Grund der neuen Rahmenbedingungen Veränderungen ergeben und was das für den ohnehin kritischen Erzeugerpreis bedeutet.
Der Kunde erhält in dem kleinen, hübsch gerichteten Gebäude rund um die Uhr frisch produzierte und gekühlte Rohmilch. Sie hat einen Fettgehalt von vier Prozent und Eiweiß von 3,8 Prozent, wie Christine Galster erläutert.
Einen dreiwöchigen Probebetrieb hat der Milchautomat schon hinter sich. Die Nachbarn haben sich bereits an die neue Ausgabestelle gewöhnt und nutzen sie gerne. Sie wirkt fast ein wenig wie ein Kommunikationszentrum im Ort. Die Lage an der frequentierten Durchgangsstraße erweist sich als günstig, verleitet schon jetzt den einen oder anderen Passanten anzuhalten, um frische Milch mitzunehmen.
Die Bedienung ist denkbar kundenfreundlich, wie Christine Galster und Tochter Corinna erläutern. Umweltbewusste bringen ihre eigene Milchkanne wie in alten Zeiten mit. Ähnlich umweltschonend sind hübsch bedruckte Milchflaschen aus Glas, die vor Ort für drei Euro erworben und beliebig oft verwendet werden können. Als billige Variante stehen Wegwerfflaschen mit ein oder zwei Liter Fassungsvermögen zur Verfügung.
Die Befüllung des 150 Litertanks erfolgt morgens und nach Bedarf auch während des Tages, wie Corinna erklärt. Am Abend wird der Behälter geleert und gereinigt, sodann wieder frisch bestückt. Über die nicht verkaufte Milch aus dem Automaten dürfen sich die Kälber im Stall freuen.
70 Milchkühe im Stall
Im gegenüberliegenden Stall wollen insgesamt 70 Milchkühe versorgt werden. Soweit nicht die Milchtankstelle beliefert wird, erfolgt die Ablieferung an die Molkerei in Ebermannstadt.
"Neulich habe ich geschaut, jetzt habe ich gekauft", sagt Helga Deinhardt aus Wohlmuthshüll, die auf ihrem Heimweg hier eben einen spontanen Stopp macht. Zahlreiche Nachbarn kommen vorbei, holen Milch und haben sich längst mit im Umgang mit dem Automaten vertraut gemacht. Der Automat nimmt jede Form von Geld, was den Vorgang erleichtert. Seitlich von der Milchtankstelle steht auch ein Regiomat, in dem Hans Alt aus Seidmar als Partyservice Fleisch und- Wurstwaren anbietet. Neben Dorfhaus und Gaiganz verfügt der Landkreis Forchheim jetzt über die dritte Milchtankstelle im Landkreis Forchheim.