Reuth nimmt Abschied von Otto Ammon
Autor: Ekkehard Roepert
Reuth, Dienstag, 03. Dezember 2013
Die Familie und die Weggefährten des Altlandrates Otto Ammon nahmen am Dienstag in Reuth Abschied. Ammon war am Donnerstag im Alter von 85 Jahren gestorben. 1954 war er zum jüngsten Bürgermeister der Bundesrepublik gewählt worden.
Zu den Klängen eines Wallfahrtsliedes ("O mein Christ, lass Gott nur walten") wurde Otto Ammon am Dienstag in Reuth zu Grabe getragen. Rund 250 Trauergäste waren in die Pfarrkirche Johannes der Täufer zu Reuth gekommen, um dem Altlandrat das letzte Geleit zu geben. Ammon war am Donnerstag im Alter von 85 Jahren gestorben.
Dass Ammon "in Reuth tief verwurzelt" war, wie Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) in seiner Trauerrede sagte, verdeutlichte auch die starke Präsenz der Vereine: Abordnungen des Männergesangvereins, des Sport- und des Schützenvereins sowie der Soldatenkameradschaft waren gekommen; die Reuther Blasmusiker spielten am Grab und die Feuerwehr gab Otto Ammon das Ehrengeleit.
Sowohl in der Rede von Franz Stumpf, als auch in jener von Landrat Reinhardt Glauber (FW) entstand das Bild eines Politikers, dessen entschiedenes, taktisch kluges und bürgernahes Auftreten den Landkreis Forchheim bis heute geprägt hat.
32 Jahre lang war Otto Ammon Landrat gewesen. Sein Nachfolger, Reinhardt Glauber, ließ in der Reuther Pfarrkirche nochmal diese ungewöhnliche Politkarriere Revue passieren. Als Ammon im Jahr 1964 mit 37 Jahren CSU-Landrat geworden war, hatte er bereits auf zehn Jahre kommunalpolitische Erfahrung zurückgeblickt. Denn er war schon im Jahre 1954 in der damals selbstständigen Gemeinde Reuth zum jüngsten Bürgermeister der Bundesrepublik Deutschland gewählt worden.
Glauber schilderte Ammon als hartnäckigen, zupackenden und zielstrebigen Kommunalpolitiker. Bedeutungsvolles habe er in der Bildungspolitik, im Naturschutz und durch die Kreisreform geleistet. Der Altlandrat habe es verstanden, sein Amt im "Spannungsfeld zwischen Staat und Selbstverwaltung zu führen". Und habe dabei den Mut bewiesen, kommunale Belange auch gegen die "Oberen" durchzusetzen. Wie Glauber hervorhob, hatte Otto Ammon das Amt des Landrates "so sehr geliebt, dass er auch den Ruf nach München ignorierte".
"Zweifellos", sagte Franz Stumpf, "ist mit dem Tod Ammons ein letztes Stück kommunaler Nachkriegsgeschichte zu Ende gegangen". Um der Wehmut zu begegnen, die sich in die Trauer mische, erinnerte Franz Stumpf an einen Wahlspruch des Verstorbenen: "Optimisten leben länger!" Im Sinne Otto Ammons sprach Franz Stumpf die Hoffnung aus, dass auch künftig "Einfachheit, Klarheit und ein entschiedenes Durchsetzungsvermögen die Politik unserer Kommunen" bestimmen möge.