Druckartikel: Reicht der Brandschutz der Lebenshilfe in Forchheim aus?

Reicht der Brandschutz der Lebenshilfe in Forchheim aus?


Autor: Nikolas Pelke

Forchheim, Mittwoch, 28. November 2012

Der verheerende Brand in einer Behinderten-Werkstatt in Titisee-Neustadt beschäftigt auch die Lebenshilfe Forchheim.
Wolfgang Badura, Geschäftsführer der Werkstätten der Lebenshilfe, zeigt den Fluchtweg der Hauptwerkstätten am John-F.-Kennedy-Ring in Forchheim.  Fotos: Barbara Herbst


"Wir haben eine Schweigeminute für die Opfer eingelegt", erzählt Gruppenleiter Winfried Brehm. Rund 100 Menschen mit Handicap stehen bei der Hauptwerkstatt der Lebenshilfe in Forchheim derzeit in Lohn und Brot. Hier am Kennedy-Ring bauen sie unter anderem Gartenmöbel aus Holz für den nächsten Sommer. Wolfgang Badura ist Geschäftsführer der gemeinnützigen Firma der Lebenshilfe in Forchheim mit insgesamt rund 300 Beschäftigten. In der Haut des Kollegen im badischen Titisee-Neustadt möchte der Ingenieur jetzt nicht stecken. Natürlich habe er nach der Katastrophe auch an den Brandschutz in seinem Betrieb gedacht.


Eine Frage des Geldes

"Unser ältestes Gebäude ist dieses aus dem Jahr 1981", sagt Badura und zeigt auf die Dachpappe vor dem Eingang der Hauptwerkstatt. Das alte Flachdach müsse schleunigst geflickt werden.

Badura setzt darauf, dass bis 2014 die gesamten 3000 Quadratmeter der Werkstätten am Kennedy-Ring modernisiert werden. Kostenpunkt 1,2 Millionen Euro. "Die Anträge für einen Zuschuss sind an den Freistaat und den Bezirk Oberfranken verschickt." 20 Prozent der Kosten muss die Lebenshilfe bezahlen. Jetzt hofft Badura darauf, das Geld für die geplante Baumaßnahme bald auch wirklich zu bekommen. "Diese Modernisierungen sind wichtig für uns. Nicht nur in Sachen Brandschutz."

Bis es soweit ist, kann Badura aber gut schlafen. Schließlich seien die Fluchtwege in den Werkstätten im Erdgeschoss kurz. Froh ist Badura darüber, dass seine Beschäftigten das Gebäude im Notfall ebenerdig verlassen können. "Wir haben alles getan und tun alles, um beim Brandschutz einen hohen Standard zu schaffen." Damit meint Badura nicht nur regelmäßige Brandschutz-Übungen. Auch professionelle Gefahren-Analysen gehören dazu.


In einer Minute sind alle draußen


Die anderen Werkstätten (zwei in Weilersbach und eine im Forchheimer Süden) sind nicht so alt. Aber auch hier - beispielsweise in der Werkstatt "Schritt für Schritt" in der Jahn-Straße - machen sich die Mitarbeiter und die Beschäftigen der Lebenshilfe ihre Gedanken nach der Tragödie in Titisee. "In einer Minute sind alle unsere 50 Beschäftigten draußen", sagt Gerhard Streit. "Die Feuerlöscher haben wir extra tiefer aufgehängt", erzählt Manuela Liebscher. Überall zeigen auch hier Schilder die Fluchtwege ins Freie an.

Rolf-Christian Platzek, der Vereins-Vorsitzende der Lebenshilfe, sieht allerdings noch Probleme beim Brandschutz besonders in der Hainbrunnenschule am Kennedy-Ring. "Das Problem ist die Finanzierung", sagt er. Rund 3,6 Millionen Euro soll die Generalsanierung der Schule kosten. Die Lebenshilfe müsste einen Eigenanteil von 250.000 Euro berappen. Platzeck hofft, dass der Landkreis in die Bresche springt. "Es liegt ein entsprechender Antrag vor", sagt das Landratsamt. Der Kreistag muss entscheiden.