Rathaus-Leck in Forchheim: Guter Rat ist teuer
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Dienstag, 12. Februar 2019
Lohnen sich die 50 000 Euro für einen Prüfbericht zur Rathaussanierung überhaupt noch? Einige Forchheimer Stadträte deuten an, dass man sich das Geld sparen könnte. Das Thema steckt voller Vorwürfe und Schuldzuweisungen.
Mit einem Dampfer vergleicht Sebastian Körber die Rathaussanierung. Weil der FDP-Stadtrat überzeugt ist, dass bei dieser Sanierung viel falsch gelaufen ist und die Fehler noch immer ungeklärt sind, sagt er: "Der Dampfer fährt weiter mit einem Leck-Schaden."
Körber war vom Stadtrat beauftragt worden, zu untersuchen, ob bei der Rathaussanierung Verteuerungen und fehlerhafte Vergaben im Spiel waren. Der Körber-Bericht hatte dann eine ganze Reihe von Fehlern benannt. Doch OB Uwe Kirschstein (SPD) hatte die Vorwürfe von sich gewiesen. Daraufhin beauftragte der Stadtrat den Rechnungsprüfungsausschuss (RPA) und den Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband (KBPV), den Körber-Bericht zu bewerten.
Genau an diesem Punkt wird die Geschichte undurchsichtig. Denn der RPA hat zwar eine 600-seitige Dokumentation an den KBPV geschickt; doch der prüft ihn bislang nicht. Weil ihm, wie Hans-Werner Eisen (CSU-Stadtrat und RPA-Vorsitzender) sagt, der Auftrag der Stadt Forchheim fehle.
OB Kirschstein, oberster Dienstherr der Stadt, hatte in der jüngsten Ratssitzung zwei Mal betont, dass er den Auftrag an den KBPV nicht unterschreiben werde, solange ein entsprechender Auftrag des RPA fehle. Diese Haltung Kirschsteins sei eine "Verzögerungstaktik", kritisieren beispielsweise die Stadträte Günther Hammer, Udo Schönfelder (beide CSU) oder Franz Noffke (REP).
Hartnäckiger Noffke
Noffke hat zudem Hartnäckigkeit im Fall Bühner bewiesen: Der Nürnberger Rechtsanwalt kassierte rund 150 000 Euro von der Stadt, weil er an der Ausschreibung der Rathaussanierung beteiligt war. Kirschstein zahlte das Geld an Bühner ohne den Stadtrat zu fragen. Ein Verstoß gegen die Geschäftsordnung? Noffke fordert eine Debatte über die Rechtmäßigkeit der Vorgehensweise. OB Kirschstein hatte sich erst geweigert; muss, nachdem sich Noffke an das Landratsamt wandte, diese Debatte im Stadtrat jetzt aber zulassen.
Angesichts der vielen fehlenden Informationen spricht Hans-Werner Eisen von einem "echten Kommunikationsproblem". 25 000 Euro stünden im Haushalt bereit, um die Prüfung des KBPV zu bezahlen. Insgesamt, das hat der Stadtrat beschlossen, können 50 000 Euro für die Prüfung ausgegeben werden. Doch während der Oberbürgermeister weiter auf einen Prüfauftrag beharrt, weisen sämtliche Fraktionen (außer der SPD) darauf hin, dass es einen eindeutigen Stadtratsbeschluss gibt. Der stammt vom 25. Oktober 2018. Darin wird der Kommunale Prüfungsverband ausdrücklich "beauftragt", über das Thema "Förderschädlichkeit" im Zusammenhang mit der Rathaussanierung zu urteilen. Und gebeten, eine Handlungsempfehlung geben.
Diese Empfehlung könne gar keinen Einfluss mehr auf die Rathaussanierung haben, ist mittlerweile Annette Prechtel (FGL) überzeugt. Dafür schreite die Sanierung zu schnell voran. Als Bewertungsgrundlage, um den Sanierungsprozess zu korrigieren, werde der Prüfbericht zu spät kommen, ist Prechtel überzeugt. Die Ausgaben für den Bericht hätte sich die Stadt möglicherweise sparen können.