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Rathaus doch nicht in die Rose?


Autor: Thomas Weichert

Gößweinstein, Mittwoch, 26. Oktober 2016

In Gößweinstein herrscht noch keine Klarheit darüber, ob das Rathaus in einem Neubau untergebracht werden soll.
Für das bisherige Rathaus in der Burgstraße wird ein Ersatz gesucht. Foto: Thoms Weichert


Zieht das Rathaus in den Gasthof Rose um oder nicht ? Dies war wieder einmal die spannende Frage bei der Marktgemeinderatssitzung am Dienstagabend. Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) hält auch nach einem weiteren Gespräch bei der Regierung von Oberfranken an dem Plan fest, dass der ehemalige Gasthof am Marktplatz von der Gemeinde erworben und zum neuen Rathaus umgebaut wird. Bekanntlich gibt es aus Mitteln der Städtebauförderung kein Geld mehr für einen Rathausbau, für eine gesamte Verbesserung des Ortszentrums aber schon. Deshalb würde auch der Kauf der Rose und der Umbau in ein Rathaus mit bis zu 80 Prozent mitgefördert.

Nachdem Zimmermann von dem Gespräch bei der Regierung berichtet und die einzelnen Schritte vom Grunderwerb bis hin zu einer Bedarfsstudie für die Gastronomie im Ortskern erklärt hatte, entwickelte sich jedoch eine sehr kontroverse Standortdiskussion.



Der Marktgemeinderat ist längst nicht mehr auf einer Linie, was den Kauf der Rose und den Umbau des Gasthofes zum neuen Rathaus betrifft. Deshalb wird es noch in diesem Jahr eine Sondersitzung zum Thema Rathausneubau geben, kündigte Zimmermann gestern auf Nachfrage unserer Zeitung an.

Neu ist nun, dass das Landratsamt eine Studie fordert, ob der seit zehn Jahren stillgelegte Gasthof wieder als Gastronomiebetrieb genutzt werden kann. Wie Zimmermann dazu informierte, schließen in nächster Zeit weitere Gasthäuser im Ortskern. So das gegenüberliegende Café Sonne oder der Kochmichel in der Burgstraße. Der Gasthof Stern hat auch nur noch sporadisch offen. "Die Gäste, die nach Gößweinstein kommen, sind sehr unzufrieden", so Zimmermann.

Bevor die Rose gekauft werden kann, müsste zunächst ein Verkehrsgutachten erstellt werden. Nach dem Kauf müssten dann ein Architekten- und Ideenwettbewerb ausgelobt und weitere Gutachten erstellt werden. Dies würde zwar alles gefördert, dennoch wäre es auch mit Kosten für den Markt verbunden. Außerdem steht das Ensemble der Rose unter Denkmalschutz.


"Die Katze im Sack"

"Wenn es keine Genehmigung zur Förderung im Rahmen der Städtebauförderung gibt, kommt für mich eine völlig neue Standortdiskussion für das Rathaus", so als erster Redner Jürgen Kränzlein (SPD). Zimmermann sprach von einem "Stufenprozess". Denn nicht alle anstehenden Maßnahmen am Marktplatz werden mit einem einzigen Förderbescheid beschieden. Und bevor es in den Architektenwettbewerb geht, muss die Rose gekauft sein.

"Wir kaufen die Katze im Sack", so Ex-Bürgermeister Georg Lang (CSU), der entschiedener Gegner für ein Rathaus in der Rose ist. Wie Lang betonte, kämen ständig neue Hürden hinzu. Er ist für einen Neubau an alter Stelle in der Burgstraße. Die Zustände im Rathaus seien für die Beschäftigten untragbar.

Lang schwebt eine andere Innenstadtsanierung vor. Man könnte zum Beispiel die Sonne kaufen und aus dem Marktplatz wieder einen Marktplatz machen, auf dem auch ein Markt abgehalten werden kann. Lieber solle man sich um die Ortsumgehung kümmern, um das Zentrum vom Verkehr zu entlasten. "Dann haben wir für unsere Gäste was gemacht", so Lang.

"Ich sehe das äußerst kritisch" so auch Matthias Wendler (JuF). "Was ist wenn wir letztendlich nur noch 40 anstatt 60 Prozent Förderung kriegen", fragte Wendler. Auch er sah mehr Hürden auf den Markt zukommen, um das Rathaus in die Rose zu bauen.

Wie Kränzlein erinnerte standen bei der Bürgerversammlung für das Rathaus in der Rose 80 Prozent Zuschuss im Raum und für den Umgriff 60. Und zwar auf die Gesamtkosten einschließlich Grunderwerb. "Wieso muss jetzt ein neues Wertgutachten eingeholt werden ? Ist das Gutachten des Landratsamts nicht aussagekräftig", so Kränzlein und in Richtung Zimmermann: "Alles, was du weißt, sagst du uns nicht."


Kein Neubau an alter Stelle?

Zimmermann betonte jedoch, dass man kein neues Wertgutachten braucht. Außerdem dürfe das bestehende Rathaus und die Scheune in der Burgstraße nicht abgerissen werden. "Daher ist ein Rathausneubau unter denkmalschutzrechtlichen Gründen an alter Stelle nicht möglich", so Zimmermann. Dies sah Marktgeschäftsleiter Peter Thiem anderes. "Wenn wir ein komplettes Konzept haben können wir abreißen", so Thiem.

"Wir machen zwei Schritte vorwärts und einen zurück. So kommen wir nicht weiter", so Josef Neuner. "Notfalls ist eine Klausursitzung notwendig", schlug zweiter Bürgermeister Georg Bauernschmitt (SPD) vor. "Ist es noch das was wir wollen", fragte Bauernschmitt in die Ratsrunde und erinnerte an frühere Städtebaumaßnahmen, die aus Geldmangel der Gemeinde nicht umgesetzt werden konnten.