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Rast fährt mit Fahrrad ins Rathaus


Autor: Petra Malbrich

Igensdorf, Dienstag, 14. Mai 2013

So oft wie es geht, verzichtet Wolfgang Rast auf sein Auto. Was seinem Körper gut tut, musste der Igensdorfer Bürgermeister aber erst schmerzvoll lernen.
Wolfgang Rast bewegt sich gerne. Inzwischen weiß er auch, wie er sich richtig bewegen muss.Foto: Malbrich


Bewegung ist nicht gleich Bewegung. Das weiß Igensdorfs Bürgermeister Wolfgang Rast aus eigener, schmerzvoller Erfahrung. "Auf das richtige Bewegen kommt es an", sagt Rast. In der Vergangenheit hat sich Rast in diesem Sinn wohl des Öfteren falsch verhalten. Dann hat er zu schwer gehoben. Oder sich falsch gebückt.
Ständige Rückenschmerzen und zwei Bandscheibenoperationen waren die Konsequenzen. Rat litt - und änderte sich. "Bewegen, lautete meine Hausaufgabe, aber richtig bewegen." Von nun an trainierte er einmal in der Woche an speziellen Geräten für Rückenkranke. Ein Physiotherapeut unterstützte Rast dabei. Man kann sich die Übungen wie ein Zirkeltraining vorstellen. Zunächst stärkt Rast seine Bauchmuskeln, dann die seitlichen Nackenmuskeln, Längsmuskeln. Zum Schluss kommt der Rücken dran.

"Ich bewege mich jetzt bewusst", sagt Rast.

Maßeinheit: ein Kasten Bier

Der Igensdorfer hat erst wieder lernen können, was gut für seinen Rücken ist und was nicht. Heute weiß er, dass er sich trotz Schmerzen bewegen kann und auch muss. Aber Rast weiß heute auch, dass er nicht "gegen den Schmerz arbeiten" sollte. "Ein Kasten Bier ist nun meine Maßeinheit", lacht er. "Wenn etwas schwerer ist, frage ich andere um Hilfe oder suche andere Möglichkeiten", fügt er hinzu.
Inzwischen hat er sich auch wieder angewöhnt, so oft wie es geht mit dem Fahrrad ins Rathaus zu fahren. An jedem Tag ist das aber nicht möglich. Zu viele Termine könnte Rast ohne Auto schlicht nicht wahrnehmen. Trotzdem: "Gerade wenn ich längere Zeit sitze, muss ich mich einfach bewegen", sagt Rast. Dann steht er von seinem Schreibtisch auf und bewegt sich. Dann kann es sein, dass Rast zwei Stockwerke hinunter läuft, um zum Beispiel Fragen im Bauamt zu klären.
Diese Bewegung reiche ihm dann. Zu Rasts täglichem Fitnessprogramm gehört auch, die Treppen benutzen, wo er nur kann. Einen Aufzug meidet Rast dann. Und bei Seminaren hat Rast eine Badehose dabei: "Frühmorgens und abends eine halbe Stunde schwimmen, das tut einfach gut."

Raus in die Natur

Und weil Rast das Glück hat, Bürgermeister in einer landschaftlich reizvollen Gegend zu sein, geht er auch regelmäßig spazieren oder auf eine kleine Wanderung.
"Aktiv sein heißt für mich auch, das Leben zu genießen", meint Rast. Bewegen bedeutet für ihn nicht Leistungssport, sondern sich so zu bewegen, wie es einem gut tut. Sportliche Aktivitäten wie Wandern und Fahrradfahren sind für ihn eine Selbstverständlichkeit.
Das Training ist Rast inzwischen derart in Fleisch und Blut übergegangen, dass es einfach dazugehört zu seinem Leben. Mit Druck und Qual hat das alles nichts zu tun: "Ich muss keine Olympiade mehr gewinnen."