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Rasante Planung für Business-Kunden


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Dienstag, 17. Oktober 2017

Wenige Tage, nachdem die Firma Sontowski & Partner ihre Pläne für das Postviertel vorgestellt hat, bringen Stadträte das Projekt auf den Weg.
Im Jahr    2020    soll   das  Postviertel      samt Hotel (links) und Wohnquartier     fertig gestaltet sein.       Die Visualisierung     zeigt    die Perspektive   vom Werkskanal  aus. Darstellung: Sontowski & Partner


Forchheim sei ja dafür bekannt, Bauprojekte schnell auf den Weg zu bringen, sagte Reinhold Otzelberger am Montag. Doch dass die Bau-Verwaltung die erst wenige Tage zuvor präsentierten Postviertel-Pläne so rasant weiterentwickeln würde, das schien selbst den SPD-Stadtrat zu erstaunen. Das Postviertel am Bahnhof werde als "Markenzeichen der Stadt erstrahlen", meinte Otzelberger.
Wie berichtet, wird die Firma Sontowski & Partner neben dem Bahnhof ein Hotel, Geschäftsräume und ein Wohnquartier bauen. Der Bau-Vorbescheid vom Montag bezieht sich auf das vierstöckige Business-Hotel (etwa 150 Betten); es werde dazu beitragen, das "touristische Potenzial" der Stadt weiter auszuschöpfen, freute sich SPD-Rat Otzelberger.

Während er in der "Verdichtung" am Bahnhofsplatz auch ein Stück Naturschutz verwirklicht sah, vermisste die Grüne Stadträtin Edith Fießer einen sorgfältigen Umgang mit dem Naturschutz. Das ansonsten lobenswerte Projekt müsse auf das Biotop Rücksicht nehmen, das auf dem Postgelände eingezeichnet sei, forderte die FGL-Rätin.

Doch Stefan Schelter, der Chef des Bauordnungsamtes, war sich schon bei einem Ortstermin des Bauausschusses mit Edith Fießer nicht einig geworden. Zwar sei auf alten Plänen noch ein Biotop eingezeichnet, stimmte Schelter zu; doch das sei längst einer Schotterfläche gewichen. Und was die Baum-Bepflanzung am Werkskanal betrifft, da müsse sich niemand Sorgen machen, versicherte Schelter: Der Grünstreifen am Kanal sei im Besitz der Stadt, die Bäume dort würden in jedem Fall erhalten.
Sebastian Körber (FDP), der sich auf ein "städtebaulich wirksames" Posthotel freute, hielt Edith Fießer vor, ein Bitop zu verteidigen, das es gar nicht gebe. Fießer hielt Körber entgegen, dass er die Problematik wegdiskutiere. Die FGL-Rätin sagte das Verschwinden von Großbäumen durch die anstehenden Bauarbeiten voraus und Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) schloss sich der Meinung seines Bauordnungsamtschefs an: Die "Bestandsbäume" an der Uferböschung würden "nachhaltig gesichert".

Gegen die Stimme von Edith Fießer billigte der Bauausschuss den Hotel-Bau. Die Mehrheit war wie Thomas Werner (CSU) der Auffassung, dass nicht nur "die Belange des Naturschutzes gewahrt" würden. Vor allem werde durch das Vorhaben ein "städtebaulicher Missstand beseitigt", lobte der CSU-Rat. Zwei neue Hotels entstünden nun am Bahnhof - eine Entwicklung, "die einer Stadt von der Größe Forchheims gerecht wird", betonte Thomas Werner.