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Radler demonstrieren für Radweg in Wiesenthau


Autor: Franz Galster

Wiesenthau, Sonntag, 14. Oktober 2012

50 Radfahrer schwangen sich in den Sattel, um für den Radweg Gosberg-Wiesenthau- Kirchehrenbach zu demonstrieren.
Die Radfahrer am  neuralgischen Punkt zwischen  Bahnübergang und  Verkehrsinsel. Foto: Galster


Aufsehen erregend war die Wiesenthauer Elterninitiative "Fahrradwegaktion". Mehr als 50 Rad fahrende Kinder und Erwachsene aus der Gemeinde hatten sich am Wiesenthauer Bahnhof eingefunden, um für die Dringlichkeit des Rad- und Fußweges Gosberg-Wiesenthau-Kirchehrenbach zu demonstrieren.

Seit 2008 steht der Ausbau auf dem Plan und tritt auf der Stelle. Weder die Gemeinde Pinzberg, noch Wiesenthau schafften den endgültigen Durchbruch. Jetzt griffen die Eltern von Wiesenthau, organisiert von Nicole Krembs und Simone Graf, einfach zur Selbsthilfe. In einer Flugblattaktion hatten sie alle Bürger zur einer Demonstration für den Fahrradweg aufgerufen. Die Radler fuhren am Wochenende zunächst eine kleine Strecke auf dem Radweg vom Bahnhof Richtung Reuth. Dann kamen sie zurück, um Richtung Kirchehrenbach zu fahren.

Gefahren offengelegt


Dabei mussten sie zwangsläufig am Ende des Radweges auf die Staatsstraße wechseln und die Eisenbahnschienen überqueren. Nicht weniger einfach galt es für die große Zahl Radler, die Verkehrsinseln zu passieren, um dann Richtung Wiesenthau/Kirchehrenbach auf die Kreisstraße links einzubiegen. Weiter ging die Fahrt auf halbe Strecke bis Kirchehrenbach und zurück zum Bahnhof Wiesenthau.

Es war in der Tat für jeden Beobachter eine Offenlegung vieler Gefahrenpunkte. Extrem: der Verkehrsknotenpunkt am Bahnübergang. Die Kraftfahrer, ziemlich erstaunt über die unerwarteten Zweiradler, mussten teilweise warten oder sich langsam hindurch mogeln. Dazwischen kam dann noch der Zug. Alle zeigten viel Geduld. Klar wurde, dass die Radler ab Verlassen des Radweges extrem gefährdet sind. Nicht versierte Fahrer schieben schon mal ihr Rad, um über die Verkehrsinseln zu gelangen. Aber selbst das ist nicht ohne Gefahr möglich, wenn Fahrzeuge von drei Seiten passieren.

Die Straßenbreite Richtung Kirchehrenbach reicht für Pkw im Gegenverkehr. Beim zusätzlichen Fahrrad wird es schon unmöglich. Dazu lädt die lange gerade Strecke kurz nach der Abzweigung Wiesenthau Autofahrer förmlich zu sehr zügiger Fahrweise ein. Vorbildlich unterstützte der Wiesenthauer Gemeinderat mit neun Teilnehmern die Aktion.

Appell an Grundbesitzer


Am Ende sammelten sich alle nochmals am Bahnhof Wiesenthau. Bürgermeister Weisel hatte einen Plan zur Hand, um die geplante Wegstrecke verständlich zu machen. Demnach würde der Radfahrer künftig die Staatsstraße am Ende des jetzigen Radweges aus Reuth kommend queren, um dann auf kürzester Distanz auf den neuen Radweg zu gelangen. Dieser würde in einem leichten Bogen an die Bahngleise heran und dort weiter nach Wiesenthau und Kirchehrenbach führen. Dem steht freilich noch die erforderliche Abtretung mancher Grundstücksbesitzer entgegen. "Eigentum verpflichtet, auch gegenüber dem Nächsten. Gebt Euch einen Ruck zur Abtretung", appellierte Weisel nochmals an die Landbesitzer. Er lege Wert auf eine gütliche Einigung. Der Weg sei lebensnotwendig und es gebe ja auch eine Entschädigung. "Eigentlich sollten an der Aktion noch viel mehr teilnehmen" meinte Simone Graf, "es ist einfach zu gefährlich."

Drastischer erklären es Toni und Nina Hermann. "Wir sind nach Wiesenthau zugezogen. Die Eltern wohnen in Forchheim und Hausen. Uns fehlt sowohl die Anbindung nach Forchheim wie nach Gosberg, um per Fahrrad nach Hausen fahren zu können. Dazu ist es schon gefährlich, wenn wir alleine fahren, mit Kindern ist es ein noch viel schlimmeres Nadelöhr", erzählen sie.

Ähnlich fühlt Asta Pädke. "Ich bin aus Herzogenaurach zugezogen. Dort gibt es überall Fahrradwege. Hier muss ich eher Umwege fahren, um nichts zu riskieren", bedauert sie den Mangel an Infrastruktur. Zumindest, so Weisel, habe die Bundesbahn jetzt die Einrichtung einer Halbschranke am Bahnübergang zugesagt. Ein erster, kleiner Schritt zu mehr Sicherheit.

600 Unterschriften gesammelt


In einer Unterschriftenaktion für den Fortgang des Projektes hat die Elterninitiative in der Gemeinde Wiesenthau und den umliegenden Ortschaften über 600 Unterschriften gesammelt, die sie jetzt an Bürgermeister Hans Weisel aushändigen. Weisel versprach, diesen Komplex bei der Bürgermeisterklausur des Landkreises zum dringenden Thema zu machen und dort die Unterschriften an Landrat Reinhardt Glauber (FW) weiterzugeben.
Die Aktion zeigt einmal mehr den unhaltbar gefährlichen Zustand für Radfahrer. Denn nicht immer wird Polizeihauptkommissar Georg Götz schützend dabei sein können. Er sicherte die vielen Teilnehmer bei ihrer Aktion auf der Straße mit seinem Dienstfahrzeug ab.