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Prunksitzung in Heiligenstadt: "Da geht einem das Herz auf"


Autor: Carmen Schwind

Heiligenstadt, Sonntag, 27. Januar 2019

In Heiligenstadt fanden dieses Jahr zwei Prunksitzungen statt, da die Nachfrage nach Karten so hoch war.
Das Männerballett sorgte für Stimmung. Foto: Carmen Schwind


"Da geht einem das Herz auf", meinte Bambergs Landrat Johann Kalb (CSU) und klatschte begeistert nach dem Einhorn-Tanz der Schneckenzwerge bei der diesjährigen Prunksitzung in Heiligenstadt. Die jüngste Tanzgruppe des Faschingsvereins "die Heiligen Stadtschnecken" bezauberte die Gäste in der vollbesetzten Oertelscheune. Das Vorstandsteam des Vereins hatte sich in diesem Jahr entschlossen, zwei Prunksitzungen zu veranstalten, da die Nachfrage nach Karten wieder sehr hoch war.

Diese erste Sitzung eröffnete Hofmarschall Christian Ott. Neu war auch ein Moderatoren-Team: Auf herzliche und humorvolle Weise führten Präsident und Vereinsvorsitzender Thomas Weiß und die stellvertretende Vorsitzende Manu Müller durch das kurzweilige Programm. Das Markgrafenpaar Jenny Weiß, die Erste vom Schlossplatz, und Basti Lux, der Erste vom Aischgrund, wurden von ihrer Hofdame Andrea Hertling begleitet und riefen den Gästen zu: "Jetzt wird gefeiert und gelacht, gute Laune wird entfacht. Mit euch lassen wir es krachen und hoffen, es gibt viel zu lachen." Zu lachen, staunen, raten, singen und schunkeln gab es dann auch reichlich.

Das Tanzduo Sofia Käsperlein und Lara Vogel zeigten ihr tänzerisches Können wie auch die Schnirkelschnecken, die Sternschnecken und die Hofgarde bei ihren Gardetänzen. Leonie Hertling brachte das Publikum zum Lachen mit ihrem Sketch "Mein Papa ist so peinlich". Als Oma strickte Lydia Weiß auf der Bühne.

Ratespiel fürs Publikum

Die Tanzgruppe Schnirkelschnecken hatte ein Ratespiel für das Publikum vorbereitet. Die jungen Tänzer spielten Filme vor oder gaben sich als Interpreten aus, die erraten werden mussten. Ein Team waren Bürgermeister Helmut Krämer (CSU) und Landrat Kalb, das andere Martin Busch und Celina Klössler von der Karnevalsgesellschaft "die Bracken" aus Langenzenn. Am Ende lagen beide Teams gleich auf, doch bei der Stichfrage, wie lange es "die Heiligen Stadtschnecken" gibt, antwortete Krämer, seit 1993. Die Gäste aus Langenzenn wussten die richtige Antwort: seit 2009.

Begeisterung löste die Gesangseinlage von Andrea Hertling, Manu Müller, Gesine Backmann-Mai, Christine Stengel und Gitti Handwerger zur Musik von ABBA aus. Im 70er-Jahre-Outfit sangen die Damen der Vorstandschaft: "Singen und tanzen, leben. Geht auch mal was daneben. Egal, morgen ist ein neuer Tag." Und so war es auch nicht schlimm, dass die Technik manchmal eigenwillig reagierte.

Politische Sketche in Heiligenstadt

Nach einer kurzen Pause zeigte die Hofgarde ihren Showtanz. Neu in diesem Jahr war, dass politische Themen angesprochen wurden. In einem Sketch wurde die Sendung "quer" nachgestellt und Stammtischbrüder diskutierten das vergangene Jahr. Es ging um die Suche nach einem Meteoriten, die Baumaßnahmen auf dem ehemaligen Baywa-Grundstück, die nicht vorangehen und den Neubau des Feuerwehrhauses verzögern. Der verbrannte Rasen am Sportplatz wurde thematisiert, der nicht bewässert werden durfte. Die Narren fragten sich, wie es sein konnte, dass aber die Wiese um die neue Kläranlage saftig grün war. "Die neue, hochmoderne Kläranlage wurde eingeweiht. Ein strahlender Bürgermeister umrahmt von höchster Prominenz", trug Moderator Albin Hertling vor.

Landtagsabgeordneter Holger Dremel war früher "a Fregger"

Veräppelt wurde das große Zelt für die Prominenz. Sie bekamen Sauerbraten, während die Bürger ihre Bratwurst selbst kaufen mussten. Tanzmariechen Chantal Wicher zeigte eine perfekte Tanzeinlage. Danach erhielt Landtagsabgeordneter Holger Dremel (CSU) den 17. Goldschneck überreicht. Gerührt lauschte er der Laudatio. Er bedankte sich, lobte die Leistung des Vereins und hob die Wichtigkeit eines solchen hervor. "Ich bin zwar jetzt ein konservativer Politiker, war aber früher a Fregger", meinte Dremel lachend.

Die Markgrafengarde präsentierte einen Gardetanz und einen Showtanz nach der Musik von Michael Jackson. Es gab einen Sketch über einen Besuch beim Frauenarzt. Lachanfälle lösten die fränkischen Einwortsätze mit einem genialen Albin Hertling aus, der einen tumben Franken spielte. Am Ende tobte der Saal beim Auftritt des Heiligenstadter Männerballetts, das sich auf den Flug nach Mallorca machte. Die erste Prunksitzung war ein Erfolg. Für die zweite sind Forchheims Landrat Hermann Ulm (CSU) und Minister Thorsten Glauben (FW) eingeladen. An diesem Abend werden verdiente Vereinsmitglieder geehrt.