Druckartikel: Projekt Lebendkrippe bringt die Sollenberger zusammen

Projekt Lebendkrippe bringt die Sollenberger zusammen


Autor: Petra Malbrich

Sollenberg, Dienstag, 18. Dezember 2018

In dem beschaulichen Sollenberg gibt es kaum mehr Landwirtschaft. Der Hobbyschäfer Harald Meyer richtet nun eine Lebendkrippe ein.
Die Schafe werden die Hauptakteure der Lebendkrippe sein. Foto: Petra Malbrich


Im Oktober stand Harald Meyers Entschluss fest: Er wird eine Lebendkrippe einrichten. Das teilte der Hobbyschäfer gleich den Feuerwehrleuten mit. "Sie waren alle begeistert", erklärt Meyer. "Das hat die Dorfgemeinschaft richtig aufblühen lassen", meint Norbert Wiedel, der zum Helferkreis gehört. Innerhalb kurzer Zeit haben nach Bekanntwerden des Projektes viele Sollenberger ihre Hilfe angeboten. Nach nur einer Woche waren alle zur Dekoration benötigten Dinge vorhanden. Von Kindern für Kinder soll die Lebendkrippe sein. Das beginnt bereits mit dem Krippenspiel. Anika Wiedel, Erzieherin, übt das Krippenspiel mit den Kindern ein. Vor allem die Kinder waren für Harald Meyer Grund, diese Lebendkrippe zu bauen. Durch den Generationswechsel und durch Zuzüge junger Familien wachsen inzwischen wieder 25 Kinder in dem beschaulichen Dorf auf, das gerade einmal 120 Häuser zählt. Einem Dorf, in dem es eigentlich nichts gibt: kein Geschäft, keine Bäckerei, keine Gastwirtschaft. Nur einen Spielplatz, die Feuerwehr, den Fischereiverein und den Männergesangverein.

Landwirtschaft fast ausgestorben

Selbst die Landwirtschaft ist in dem Dorf inzwischen fast ausgestorben, vor allem die Viehhaltung. Bis auf Harald Meyers 65 Schafe, die von den Kindern im Sommer auf ihrer Freilandweide gerne besucht werden. Jetzt sind die Schafe weich auf Stroh gebettet und in dem 150 Quadratmeter großen Stall untergebracht, dem Schauplatz der Lebendkrippe. Dort, wo der Anhänger mit altem Brot für die Schafe steht, wird die Krippe aufgebaut. Luis hat sich schon den Hirtenstab geholt. Er ist der "Chef-Hirte", wie er aufgeregt erzählt. Er nimmt auf einem Strohballen Stellung ein. Seine Schwester Leni wird die Maria spielen. Die Besucher können um die Krippe herumgehen, um alles zu bestaunen.

Ein Esel ist dabei

Die Schafe sind im hinteren Stallbereich abgetrennt. Vor der Stalltür werden Ochs und Esel als erste bei dem Christuskind sein. Die Esel leiht der Gräfenberger Stadtrat Matthias Striebich (Grüne) aus. Er hat zwei der Grautiere in der Nähe untergebracht. Auf einem davon wird Maria mit Josef, der von Levi gespielt wird, in das Dorf einziehen, auf der Suche nach einer Herberge.

Dorfbewohner spielen mit

Auch hier sind die Dorfbewohner involviert und spielen mit. Während Harald Meyer das erzählt, hilft Melanie Schuhmann im Stall bei den Vorbereitungen. Ihr Schauplatz wird woanders sein, spielt sie doch den Verkündigungsengel. Auch Antonia freut sich, einen Hirten zu spielen. Im Kindergarten erzählt sie von dem Vorhaben, in das auch die Vereine und die Feuerwehren Gräfenberg und Sollenberg eingebunden sind - nicht zur Verkehrssicherung, sondern beim Krippenspiel. Wie, das möchte Harald Meyer nicht verraten. Nur soviel: "Es wird sein, wie es in der Bibel steht."

Neu gestalteter Dorfplatz

Zugleich wird der nur wenige Meter entfernte neu gestaltete Dorfplatz zum Mittelpunkt des Ortes, wo sich die Besucher treffen, um Stockbrot zu backen oder Waffeln zu essen. Auch Harald Meyers Elternhaus, gleich neben dem Stall, feiert ein kleines Comeback, war dort doch die frühere Gastwirtschaft untergebracht. Vom Fenster aus werden Glühwein, Limonade oder andere Getränke ausgegeben. Musikalische Unterhaltung und festliche Stimmung bringen der Männergesangverein "Frohsinn" Lilling-Sollenberg, die Gesangsgruppe "Sing and Swing", das Duo "Helmut und Klaus" und der evangelische Posaunenchor. Damit geht die Veranstaltung Lebendkrippe mit dem Krippenspiel für Kindern von Kindern in eine gemütliche Veranstaltung mit Unterhaltungscharakter und geselligem Beisammensein über. Auch der CSU-Stadtrat Lars Laufer, der in Sollenberg wohnt, unterstützt die Lebendkrippe organisatorisch. "Zum einen, um die Dorfgemeinschaft und den Zusammenhalt zu stärken, zum anderen auch, um den Mitmenschen mit der Spende ein bisschen helfen zu können, mit denen es das Leben nicht so gut meint", erklärt Laufer. Denn Harald Meyer möchte mit der Lebendkrippe nichts verdienen. Der gesamte Gewinn wird an die Kinderkrebshilfe in Erlangen gespendet. Nun hoffen Harald Meyer und sein Organisationsteam, dass viele Besucher zum Krippenspiel kommen, das am Samstag, 22. Dezember, pünktlich um 16.45 am Dorfplatz beginnen soll.