Probleme bei der Verlegung von schnellem Internet in Thuisbrunn
Autor: Petra Malbrich
Thuisbrunn, Freitag, 06. Oktober 2017
Um DSL zu haben, wurden in Thuisbrunn erneut die Straßen aufgegraben und Kupferkabel verlegt, obwohl dort die Maßnahmen schon abgeschlossen waren.
Glasfaser bis zu den DSLAMs und von dort mit Kupferkabel weiter, dieser FTTC-Ausbau war gefordert und der Vertrag dazu im April 2016 unterzeichnet worden. In zwölf Monaten sollte das Ganze fertig sein und die Gräfenberger und die Bewohner der Außenorte sollten schnelleres Internet nützen können. "Aufgrund der Fülle der Arbeiten gibt es Engpässe bei den Tiefbaufirmen. Schon früh hat sich abgezeichnet, dass es in der vorgegebenen Zeit nicht fertig wird", sagte Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla in der jüngsten Stadtratssitzung.
Die Ausnahme davon war der Ort Höfles. Da dort ohnehin die komplette Infrastruktur erneuert wurde, verlegte man gleich Glasfaser. In Thuisbrunn waren die Arbeiten bereits abgeschlossen. "Vergangene Woche hieß es, die Straßen müssen dort nochmals gesperrt werden", erklärte Nekolla. Diese Aufforderung ging in der Verwaltung ein und löste auch dort zunächst Schulterzucken aus.
"Nun werden dort partiell nochmals Kupferleitungen verlegt. Das ist schwer nachzuvollziehen, denn der Ausbau von Glasfaser wird gefördert, nun wird dort wieder Kupfer verbaut", sagte Nekolla. Um diese Fragen zu beantworten, war Bernd Kohlhuber von der Telekom auf Antrag der Freien Wähler ins historische Rathaus zur Stadtratssitzung gekommen. Er ist Ansprechpartner für den Breitbandausbau im fränkischen Raum.
Dass bei einer Ausschreibung auch das Kupfernetz betrachtet werde, erklärte Kohlhuber. Schon da zeichnete sich ab, dass in Thuisbrunn etwas getan werden müsse, weshalb Kupferrohre ausgebaut wurden, um die erforderlichen 30 Mbits zu haben.
Zwei Schränke stehen in Thuisbrunn, einer davon für ein kleineres Gebiet. Von dem oberen Schrank gehen die Leitungen weit herunter und weit raus aus dem Ort. Das Problem habe man erkannt und ausgebaut.
Drei Gebiete müssen deshalb in Thuisbrunn mit Kupfer nachgerüstet werden, damit das obere Gebiet auf den unteren Schrank gehängt werden kann. Kabel mit größeren Durchmessern würden deshalb ausgelegt, erläuterte Kohlhuber. Die beiden anderen Gebiete würden von einem geringeren durch einen größeren Querschnitt ausgetauscht und man erreiche so die geforderten 30 Mbits.
Konrad Hofmann (FW), einer der beiden Breitbandbeauftragten der Stadt warf ein, dass statt das Leerrohr zu verwenden parallel dazu aufgegraben worden sei, teils sogar auf Privatgrund. Ein Fehler der Tiefbaufirma, gab Kohlhuber zu
. Generell sei die Telekom nicht immer mit der Qualität des Tiefbaus zufrieden. "Die Pläne werden nicht immer sauber gelesen", sagte Kohlhuber. Er räumte allerdings ein, dass ein Fehler passiert sei, als man in Thuisbrunn sagte, die Kupferinfrastruktur sei ausreichend. Konrad Hofmann zweifelte das bereits 2016 an. "Da ist etwas schief gelaufen", sagte Kohlhuber.
Konrad Hofmann wunderte sich auch über den kleinen Verteilerkasten, bei dem 45 Häuser aufgenommen werden können. Wenn in dem einen Bereich noch ein Haus dazukomme, reiche der Kasten nicht aus. Warum diese Entscheidung getroffen wurde, konnte Kohlhuber nicht begründen.
Ein Haus wurde bei den Bauarbeiten zudem von der Telefonleitung abgetrennt und hatte eine Woche keinen Anschluss. "Die Kupfertechnik gehört der Vergangenheit an. Wäre gleich Glasfaser nicht billiger", wollte Werner Wolf (FW) noch wissen. Doch Kohlschreiber informierte, dass bei Vertragsabschluss eindeutig FTTC ausgeschrieben wurde. Für Glasfaser würde ein Hausanschluss das Vierfache der Kupferversion kosten.
"Trotzdem ist Glasfaser die Zukunft und alle Neubaugebiete werden mit FTTH ausgebaut", informierte Kohlhuber. Dass im Neubaugebiet in Thuisbrunn dennoch Kupfer verlegt wird, liegt daran, dass dieses Gebiet erst im Nachhinein spruchreif wurde, wie Bürgermeister Nekolla anmerkte.
Neue Termine, wann die Bürger der Stadt und der Außenorte schnelleres Internet haben, möchte Kohlhuber nicht fix nennen. Auf Matthias Ebenhacks (CSU) Frage, war Inbetriebnahme heiße, informierte Kohlhuber, dass dann das Internet nicht automatisch schneller werde, sondern dass man neue Produkte buchen könne, um schnelleres Internet zu haben.