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Probesitzen für Turnhallen-Stühle


Autor: Petra Malbrich

Weißenohe, Donnerstag, 13. November 2014

200 Stühle ordert die Gemeinde Weißenohe. Vorher bewegte ein Wunsch des Heimat- und Touristenvereins die Gemüter.
Probesitzen im Gemeinderat Weißenohe Foto: Petra Malbrich


Malerisch eingebettet in die Natur liegt das Vereinsheim des Heimat- und Touristenvereins (HTV) "Edelweiß" in Weißenohe. Unterhalb der Hütte wachsen auf einem Steilhang Büsche und Sträucher, darunter beginnt eine Obstplantage mit großen alten Obstbäumen. In der Vergangenheit haben die HTV-Mitglieder diese Hecken schon ausgeholzt, um ein schönere Aussicht zu genießen. Das Grundstück und einen etwa drei Meter breiten Streifen unterhalb des Steilendes von dem Grundstück der Obstplantage möchte der HTV nun dazu erwerben, um einen Weg bis zur Hütte gestalten zu können. Da man dann mit den Fahrzeugen bis zur Hütte gelangt, wäre es auch beim Ausholzen vorteilhaft. Der HTV plane, das Gelände außen sauber zu halten. Man müsse das Umfeld erhalten, aber es müsse auch gepflegt werden, erklärte Carmen Stumpf (FWG) den Hintergrund.

Wenn die Gemeinde nicht verkaufen wolle, sollte geklärt werden, wer die Fläche unterhält. In der Vergangenheit glich das Ausholzen aber teils einem richtigen Kahlschlag.

"Kein Freund von Verkauferei"

Bürgermeister Rudolf Braun (FW) gibt zu, schon alleine deshalb kein Freund von der Verkauferei zu sein. "Es stößt mich auf, dass viel passiert ist, ohne nachzufragen. Wir müssen das dann vor der Naturschutzbehörde verantworten", ärgerte er sich und darüber, dass für den Weg auch Grund benötigt wird, auf dem die alten Bäume stehen. Auch wenn sich das Ausholzen unter der jetzigen Vereinsführung gebessert habe, moniert auch Norbert Weber (Grüne), dass bei den Schnitten immer von "einem Gesicht haben" die Rede sei: "Das ist eine Hecke und die ist natürlich. Man muss in der freien Natur nicht alles zurechtschneiden."
Was mit den Bäumen im Falle eines Grundstücksverkaufs passiert, kann die Gemeinde dann nicht mehr beeinflussen. "Ich bin froh, dass die hohen Bäume dort sind und man die Hütte nicht sieht, sonst kommt eine Partystimmung auf. Ich bin schon froh, dass dort der Fünf-Seidla-Steig nicht vorbeiführt", betont zweiter Bürgermeister Raimund Schwarz (WG d.AN).
Einen Nutzungsvertrag mit dem HTV zu schließen, brachte Johann Elitzer (UWG) als Vorschlag ein. Einen Ortstermin findet Reinhard Schuhmann (WG d. AN) für angemessen, um auszuloten, welche Lösungen es gebe, um die Baumreihen zu schonen. Andererseits könne sich durchaus herausstellen, dass manche Bäume ohnehin gefällt werden müssten. Letztendlich einigten sich die Räte auf einen Ortstermin, um eine Entscheidung fällen zu können.
Was auf den ersten Blick wie eine leicht veränderte Variante des Spiels "Die Reise nach Jerusalem" wirkte, entpuppte sich als Probesitzen auf verschiedenen Stuhlmodellen. Regina Schaffhauser von der Firma Kilpper stellte die Gemeinderäte durch die mitgebrachten Stühle vor die Qual der Wahl, denn in Weißenohe soll die Turnhalle neu bestuhlt werden. 200 Stühle ordert die Gemeinde. Bequem genug, um einige Stunden darauf zu sitzen, sollen sie also sein. Die Sitzfläche ausreichend lang, mit Kerbe in der Lehne, um eine Handtasche anzubringen, das Gestell parabelförmig, um viele Stühle stapeln zu können, mit Reihenverbindung oder lieber den eleganten Stuhl, mit leichter Taillierung?

80 Euro plus Mehrwertsteuer

Ebenso vielfältige Möglichkeiten boten sich bei der Wahl des Bezugs. Für das parabelförmige Gestell als Sitzschale und der bequemen Lehne, aber ohne Handtaschenkerbe, entschied sich dann die Mehrheit der Räte. Der Bezug, in Rot, nicht wasserdurchlässig, damit verschüttete Getränke keine Spuren hinterlassen, fand am meisten Anklang. 80 Euro plus Mehrwertsteuer kostet ein Stuhl. Bei den Tischen einigte man sich auf die Modelle mit dem T-Fuß. 20 Stück in der Größe 1,70 m auf 0,70 m und zehn Tische mit den Maßen 1,40 m auf 0,70 m in der Farbe Buche wurden in den Bestellschein eingetragen. Mit Gerätewagen kostet die neue Turnhallenausstattung zwischen 23 000 Euro und 24 000 Euro.
Der Pfad zu den Sinterstufen und die Beschilderung sollen komplett erneuert werden. Die Tafeln sind teilweise recht verwittert. 30 000 Euro werden dafür veranschlagt. Die Untere Naturschutzbehörde hat dazu eine Förderung angeboten. Die Maßnahme soll über das Naturschutzprogramm laufen.