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Pretzfelder Kirschenfest ist ein Fest für Genießer


Autor: Wilfried Roppelt

Pretzfeld, Sonntag, 14. Juli 2013

Besucher aus nah und fern ließen es sich am Wochenende gut gehen. Das Kirschenfest in Pretzfeld findet zum 45. Mal statt.
Auch das 45. Kirschenfest hat die Besucher in Scharen nach Pretzfeld gezogen. Höhepunkt war der Umzug am Sonntag. Fotos: Wilfried Roppelt


"Wieder a mol is drom da ränga ogstochn", was so viel heißt wie, dass am Freitag um 18 Uhr die erste Bürgermeisterin Rose Stark assistiert von Simon Friedrich, kaufmännischer Leiter der Brauerei Rittmayer, mit vier sportlichen Klüpfel-Schlägen das erste Fass Kirschenfestbier anstach.

Mit drei donnernden Böllerschüssen aus der Gemeindekanone begleitete Kanonier Rudolf Wild diesen feierlichen Akt. Viele Festbesucher verfolgten im lauen Sommerabend unter den hohen Kiefernbäumen den Festauftakt.

Für die neue Kirschenkönigin Marina I. eine 26-jährige studierte Betriebswirtin, war es der erste große Auftritt. Sie hat ihn bravourös gemeistert.

Dennoch gab sie mit einem charmanten Lächeln zu, "etwas Lampenfieber habe ich schon, vor so viel Publikum ein Grußwort zu sprechen".

Seit Generationen haben die Kirschen in der Familie Fink ihre Bedeutung, und so wurden die roten Früchte bereits in Marinas Wiege gelegt. "Kordia" heißt ihre Lieblingssorte, da diese Kirsche nicht ganz so fest ist und einen Mittelweg zwischen knackig und weich darstellt, und "obendrein ist sie noch aromatisch und angenehm süß", meint Marina I.

Der Sonntag begann mit dem katholischen Gottesdienst im Kellerwald mit Dekan Marcus Wolf und den Posaunenchören Wannbach und Hetzelsdorf. Die Predigt hielt Pfarrer Matthias Haag von der evangelischen Kirchengemeinde Hetzelsdorf.

Für Dekan Wolf war es der letzte offizielle Gottesdienst auf dem Festgelände, da er im Herbst Pretzfeld verlassen und künftig in Bamberg tätig sein wird. Den etwa 200 Gläubigen ging es schon etwas unter die Haut, als er zum Schluss sagte, "die Ökumene liegt mir sehr am Herzen, die ich hier zwölf Jahre lang fördern konnte".
Der anschließende Frühschoppen wurde vom Musikverein Pretzfeld musikalisch umrahmt.

Pünktlich um 14 Uhr gaben drei Böllerschüsse das Startsignal für den mit 40 Gruppen rekordverdächtigen Festzug durch Pretzfeld. Auf Wunsch der Teilnehmer bildete sich ein Begegnungszug, denn bevor in der Mittagshitze die Bergstraße zum Festgelände im Kellerwald bewältigt wurde, bewegte sich der Zug, der alle fünf Jahre organisiert wird, zunächst die Egloffsteiner Straße hinaus, wobei nach der Wende am Ortsausgang alle Zugteilnehmer aneinander vorbeiliefen und sich zuwinkten - denn nur so konnten auch die Teilnehmergruppen sich alle einmal sehen.

Erfrischung aus der Spritze

Etwas bequemer hatten es dabei die Teilnehmer auf den bunt mit Kirschenzweigen geschmückten Festwagen oder den Oldtimer-Traktoren, die von vielen Zuschauern bewundert wurden. Schwitzen dagegen durften die Mannen der Freiwilligen Feuerwehr Bretzfeld/Baden Württemberg, Abteilung Bitzfeld.

Allen voran der Chef der Historischen Gruppe, Rolf Kern, zusammen mit der aus dem Jahr 1872 stammenden Spritze, aus der die überraschten Zuschauer am Straßenrand eine angenehm nasse Kühlung bekamen. Dazu wurden die Uniformen mit Messinghelmen aus dem Jahr 1800 getragen.

Mit von der Partie waren auch die Feuerwehrfrauen Brigitte Thor und Brigitte Masucci. "Durch unsere private und enge Verbundenheit zu hiesigen Familien (zum Beispiel zu Altbürgermeister Walter Zeißler) kommen wir aus dem Badischen gerne nach Pretzfeld."

Auch wenn sie zum Feiern den badischen Wein gewöhnt sind, schmeckt ihnen mittlerweile das fränkische Bier ebenfalls gut. Feuer war nicht zu löschen, trotzdem beteiligte sich auch die Freiwillige Feuerwehr Pretzfeld mit einer Feuerlöschmaschine aus dem Jahr 1882 an dem Festzug.


Fünf Tanzauftritte verschiedener Fränkische-Schweiz-Vereine, der Kindertanzgruppen Gößweinstein, Obertrubach, Leutenbach und der Heiligenstadter Schneckla rundeten das Programm ab. Allein aus der befreundeten Partnerstadt Bretzfeld waren etwa 150 Gäste gekommen. Das Fest wird am Mittwoch zu Ende gehen.