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Poxdorf formuliert massive Bedenken am Kersbacher Neubaugebiet


Autor: Dagmar Niemann

Poxdorf, Mittwoch, 21. Februar 2018

Um das Poxdorfer Baugebiet "Am Mühlweiher II" und das Kersbacher Neubaugebiet "Pointäcker-Süd" ging es im Gemeinderat Poxdorf.
Das geplante Kersbacher Wohngebiet Pointäcker-Süd (mit Blick auf diebestehende Wohnbebauung mit Kirche) Foto: Dagmar Niemann


Der Gemeinderat hat Poxdorf Beschlüsse gefasst, um die Planungen für das neue Baugebiet "Am Mühlweiher II" und die Generalsanierung der Schule voranzubringen. Außerdem diskutierten die Räte die Konsequenzen des Effeltricher Rathausumbaus und des Kersbacher Neubaugebietes "Pointäcker-Süd" für Poxdorf.

Die Abwicklung der Planungen für das Baugebiet "Am Mühlweiher II" erweist sich als schwieriger als gedacht. Die wasserrechtliche Genehmigung des Wasserwirtschaftsamtes Kronach hängt davon ab, dass als Prävention im Falle eines "HQ100", also eines Hochwassers, das statistisch gesehen einmal in 100 Jahren auftritt, nicht nur ein Retentionsbecken für circa 600 Kubikmeter gebaut werden muss, sondern auch ein Notüberlauf, der aus der Fläche kommendes Wasser in den Mühlweiher ableiten würde. Abgesehen davon sind auch ein Denkmalschutz-, ein Artenschutz- und ein Geräuschgutachten vorzulegen.


Für den Notüberlauf

Wolfgang Harrer vom Ingenieurbüro Sauer und Harrer (Eggolsheim) erläuterte den Räten drei mögliche Lösungen des Problems. Des Weiteren hat das Landratsamt Forchheim die geplante Ausfahrtstraße aus dem Baugebiet auf die Kreisstraße FO 7 nicht genehmigt. Stattdessen müsste am Ende der verlängerten Mühlweiherstraße ein Wendehammer gebaut werden. Die Räte votierten einstimmig für die Variante 2 des Notüberlaufs, für die nur circa fünf Quadratmeter Grund beim Mühlbach erworben werden müssen, und billigten auch den Bau der Wendeanlage.


Sanierung der Schule

Architekt Norbert Siewertsen (Baiersdorf) erläuterte, welche weiteren Sanierungsmaßnahmen am Gebäudekomplex der Schule in Poxdorf vorgenommen werden müssten: Bei der Turnhalle seien das Dach, die Türen, die Sanitäranlagen, der Hallenboden, die schadhafte oder völlig veraltete Verschattung der Südseite. Bei der Schule sei die Sanierung der Decken in Fluren und Klassenzimmern und der Böden in den Klassenzimmern unumgänglich. Außerdem müssten die Fassaden der Hofseite gedämmt und das Dach energetisch effizienter gemacht werden.

Die bayerische Staatsregierung hat ein weiteres "Kommunalinvestitionsprogramm Schulinfrastruktur" (KIP) aufgelegt. Die Gemeinde Poxdorf erfüllt die Voraussetzungen für die Förderung, die bis zu 90 Prozent der investierten Summe betragen kann. Der Antrag muss bis Ende April eingereicht werden. Mit einer Entscheidung wäre Ende Mai zu rechnen. Bürgermeister Paul Steins (CSU) schlug vor, das Architekturbüro Siewertsen mit der Vorerkundung des Sanierungsaufwandes und mit der Erstellung des Förderantrages zu beauftragen. Bei einer angenommenen Bausumme von 350.000 Euro würde sich das Honorar für das Architekturbüro auf 5900 Euro belaufen. Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen.


Umbau des Rathauses Effeltrich

Sodann ging es um den Einbau eines Personenaufzuges im Rathaus Effeltrich und den damit zusammenhängenden Umbau des Gebäudes. Da das Rathaus zugleich als VG-Gebäude (Verwaltungsgemeinschaft) zu einem Neuntel im Besitz der Gemeinde Poxdorf ist, ist diese auch verpflichtet, entsprechend die Kosten zu tragen. Architekt Norbert Siewertsen, der den Auftrag für den Umbau in Effeltrich erhalten hat, erläuterte den Poxdorfer Räten, wie es zu den Umbauplänen kam, was genau umgebaut werden soll und mit welchen Kosten zu rechnen ist.

Der gesamte Umbau, einschließlich des Aufzuges, des ins Erdgeschoss verlegten Sitzungssaales mit Glasanbau, der erneuerten Sanitäranlagen, der im Obergeschoss neu gewonnenen Räume für das Archiv und für Büros würde ohne die Hangsicherung im Westen circa eine Million Euro kosten.
Die Poxdorfer Gemeinderäte waren mehrheitlich nicht geneigt, die Kosten des Gesamtprojektes mitzutragen. Für Poxdorf sei der Nutzen des ausgebauten Sitzungssaales gering; er beschränke sich auf gelegentliche Trauungen und auf die VG-Gemeinschaftsversammlungen.


"Luxuslösung" angeprangert

Insbesondere die "Luxuslösung" des Sitzungssaales stieß auf Kritik. Deshalb schlug Bürgermeister Paul Steins vor, die Beteiligung der Gemeinde Poxdorf an den Umbaukosten für den Sitzungssaal (ungefähr 150.000 Euro) auf 5000 Euro als einmalige und maximale Zahlung zu beschränken. Die übrigen Kosten für Umbau und Sanierung des Rathauses werde Poxdorf anteilig nach den Besitzverhältnissen zu einem Neuntel übernehmen. Die Gemeinde hätte dann geschätzt 83.000 Euro zu zahlen. Mit einer Gegenstimme nahm der Rat diesen Vorschlag an.


Am Ortsrand von Kersbach

Im Stadtteil Kersbach der Stadt Forchheim ist die Aufstellung des Bebauungsplanes "Pointäcker" geplant. Das 4,7 Hektar große Plangebiet liegt am westlichen Ortsrand von Kersbach. Es wird südlich durch die Baiersdorfer Straße, östlich durch die bestehende Wohnbebauung und westlich durch einen Weg für landwirtschaftlichen Verkehr begrenzt. Hier soll ein neues Wohngebiet mit circa 220 Wohneinheiten für etwa 1250 Einwohner in bis zu viereschossigen Gebäuden entstehen.

Im Rahmen der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange ist die Gemeinde Poxdorf um Stellungnahme gebeten worden. Sie gab zu bedenken, dass sich die geplanten Gebäude mit drei bis vier Vollgeschossen und Flachdach nicht in das ländlich-dörfliche Ortsbild von Kersbach einfügen würden. Die Gestaltung des Ortsbildes müsse aber bei der Aufstellung von Bauleitplänen stets beachtet werden.

Weiter sei nicht ersichtlich, wie das Baugebiet gegen Hochwasser geschützt werde. Nach vorliegenden Berechnungen sei davon auszugehen, dass bei einem "HQ100" große Teile des neuen Wohngebietes bis zu einem viertel Meter unter Wasser stehen werden, manche sogar bis zu einem Meter. Poxdorf hält die Retentionsgräben für nicht groß genug und besteht darauf, dass das Wasser, das vorher in der Fläche des neuen Wohngebietes zurückgehalten wurde, nicht nach Poxdorf geleitet wird.

Außerdem wird eine aktuelle Artenschutzerklärung für den Bereich des Baugebietes verlangt, das als überregional bedeutsames Feuchtgebiet und als Brutgebiet schützenswerter Vogelarten gilt. Die vorgelegte Artenschutzerklärung stütze sich zum Teil auf alte Daten aus den ersten Jahren des Jahrhunderts. Alle Gemeinderäte sprachen sich für diese Stellungnahme aus und formulierten den Wunsch, weiter an den Kersbacher Planungen beteiligt zu werden.






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