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Posaunenchor Kunreuth: 120 Jahre alt und kein bisschen leise


Autor: Franz Galster

Kunreuth, Sonntag, 25. Oktober 2015

Der Kunreuther Posaunenchor beschenkt sich und seine Anhänger zum Geburtstag mit einem vergnüglichen Konzert.
Das Jubiläumskonzert in Kunreuth verband musikalisches Können und Humor. Fotos: Franz Galster


Es war ein Fest in würdigem Rahmen, zu dem der Posaunenchor Kunreuth Freunde und Mitglieder in den Rathaussaal des Ortes eingeladen hatte. Er feierte mit einem lockeren und vielseitigen Konzert seinen 120. Geburtstag. Vorsitzender Ernst Strian begrüßte Würdenträger und Amtsinhaber, besonders Pfarrer Jochen Müller und den Hausherrn, Bürgermeister Konrad Ochs (CSU). Er begrüßte ferner dessen Vorgänger Helmut Ulm und den jetzigen Landrat Hermann Ulm (CSU).

Anschließend erlebten die Zuhörer eine Demonstration des breiten Repertoires mit Choral, Barockmusik bis hin zur symphonischen und modernen Kirchenmusik oder einem zeitgemäßen Schlager.
Mit Stücken wie "Gott gab uns Atem" oder "Ins Wasser fällt ein Stein" eröffneten die Bläserinnen und Bläser den Reigen.

Schmissig und locker wurde es bei Stücken wie "Und in der Heimat". Pfarrer Michael Maul, Bezirksobmann des Verbandes evangelischer Posaunenchöre in Bayern, gratulierte zwischendurch den Kunreuther Bläsern zu ihrem stolzen Jubiläum und überreichte als Zeichen der Anerkennung eine Ehrenurkunde. "Das ist heute wirklich Tiramisu fürs Ohr", sagte er. Und das sei nun einmal seine Leibspeise.

Sabine Duddeck und Christine Erlwein, die sich lange verzweifelt, letztlich aber erfolgreich als Schülerin an der Tuba probierte, lockerten die Musikvorträge mit lustigen Zwischenspielen moderierend auf. Duddeck erinnerte eingangs an berühmte Erfinder in der Gründerzeit des Posaunenchors wie Wilhelm Conrad Röntgen oder Alfred Nobel.

Sie dozierte zu Themen wie die "Zirkularatmung beim Spielen" und sagte: "Auch das Ausatmen ist wichtig, sonst hast du zu viel Luft in Körper...". Wissenschaftlich abgehoben sprach sie von der "Blastechnik der Tonerzeugung": Es gab viel zu schmunzeln.

Zum Schluss griff noch der Theodur (Fritz Strian) ein, um das anstrengende Üben zu einem guten Ende zu führen. Dazu musste natürlich auch Pfarrer Jochen Müller assistieren. Hermann Ulm leitete noch bis vor vier Jahren den Chor. Er formulierte es locker so: "Du musst als Chorleiter drei wesentliche Eigenschaften haben: Du musst musikalisch und zuverlässig sein und außerdem a Pelzrapp."


"Ich mag Märsche und Wälzer"

Seit vier Jahren dirigieren mit Romy Wagner, 22, und Christina Hetzner, 25, zwei junge Frauen den Chor. Eine Musikerfamilie von 30 bis 40 Aktiven im Alter von zehn bis 76 Jahren.
Der Posaunenchor verbindet in eindrucksvoller Weise Generationen musikalisch. So wie die jüngste Bläserin, Elisabeth Ulm, die mit sechs Jahren das Üben begann und heute mit zehn am Tenorhorn mit Hingabe mitspielt. "Ich mag Märsche und Walzer besonders", sagt sie. Da musste dann schon einmal Opa Helmut das Horn tragen oder auch Chauffeur spielen.

Auf der anderen Seite steht als ältester Bläser Günter Müller, der in den 50er-Jahren zu spielen begann, aus beruflichen Gründen aufhören musste und mit 66 Jahren wieder eingestiegen ist. Für ihn bedeutet die Musik Faszination. "Solange ich die Luft habe, werde ich dabei sein."
Zum Schluss durften alle mitsingen, als der Chor "Nun danket alle Gott" anstimmte. Die Bläser erhielten anschließend völlig verdient lange anhaltenden Beifall.