Polizei nimmt auf der B2 bei Igensdorf Motorräder unter die Lupe
Autor: Petra Malbrich
Igensdorf, Montag, 23. Juli 2018
Die Zahl der tödlich verunglückten Motorradfahrer ist gestiegen. Das war Anlass für die Polizei, auf der B 2 bei Igensdorf Motorräder zu kontrollieren.
An den beiden Straßenbuchten auf der Bundesstraße 2 beim Lindenhof (Gemeinde Igensdorf) stehen Polizeiautos. Automatisch werden die Verkehrsteilnehmer langsamer. Schon winken die beiden Polizisten mit ihrer Kelle. Ihre Anhaltesignale hier an der Grenze der Landkreise Forchheim und Erlangen-Höchstadt beziehungsweise der Regierungsbezirke Ober- und Mittelfranken gelten den Motorradfahrern. Die Sicherheitskontrolle am Lindenhof ist der Auftakt des bayernweiten Verkehrssicherheitsprogramms "Bayern mobil, sicher ans Ziel".
"Das steht jedes Jahr unter einem bestimmten Sicherheitsaspekt, heuer ist es die Motorradsicherheit", erklärt Alexandra Federl, die Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Mittelfranken. Das Thema wurde nicht ohne Grund gewählt, denn die Zahl der tödlich verlaufenden Motorradunfälle hatte sich im Zuständigkeitsbereich von 2016 bis 2017 mit 20 Unfalltoten verdoppelt.
Für 2018 können noch keine Zahlen genannt werden. Nach momentanem Stand der Statistik ist die Zahl der Unfalltoten wieder gesunken. Eine positive Nachricht, die nicht zuletzt auf solche Sicherheitskontrollen zurückzuführen ist.
Kontrollen im gesamten Juli
So werden im gesamten Juli hindurch schwerpunktmäßig Motorradfahrer kontrolliert. "Führerschein und Fahrzeugschein bitte", sagt der Beamte zu einem der drei jungen Motorradfahrer. "Ich bin es gewohnt, kann aber gelassen bleiben, weil bei meinem Motorrad alles in Ordnung ist", sagt der 18-Jährige Pascal, während bei der Maschine seines Freundes gerade die Sicherheitskontrolle durchgeführt wird. Dort wird der Polizist fündig: Die Abdeckung und die Rückstrahler fehlen. Das führt zu einer Gefährdung, und der junge Mann, der mit seinem Freund und einer Freundin nach Nürnberg unterwegs ist, muss das in Ordnung bringen. Die Betriebserlaubnis erlischt nun mit dieser Kontrolle.Und ein Blick auf die grüne Tüv-Plakette zeigt, dass auch diese Untersuchung fällig wird. Weiterfahren dürfen sie trotzdem. "Es sind Einzelfallentscheidungen", sagt Alexandra Federl. Natürlich gehe die Sicherheit vor, doch bei weniger gravierenden Mängeln dürfen die Betroffenen noch bis nach Hause fahren, wenn die Entfernung nicht allzu groß ist.
Auf dem Heimweg von der Arbeit
Auch beim Motorradfahrer, der in die Straßenbucht von Nürnberg Richtung Gräfenberg kommend gebeten wurde, erlischt die Betriebserlaubnis. Bei seinem Motorrad ist der Auspuff einfach zu laut. Der eingebaute Auspuff ist zwar erlaubt, brennt sich aber aus und wird dann immer lauter. "Ich wusste, dass der Auspuff lauter wird, aber nicht, dass es schon im zweiten Jahr sein könnte", erklärt der junge Mann, der von der Arbeit nach Hause nach Gräfenberg fuhr."Normalerweise müsste er das Motorrad hier stehen lassen. Mit der Auflage, langsam zu fahren und nicht hochzudrehen, darf er bis zu seinem Wohnort weiterfahren", sagt Christoph Reh, Polizeibeamter der Inspektion Erlangen-Land in Uttenreuth. Der Fahrer hat nun zwei Möglichkeiten: Entweder er lässt den Auspuff einstellen, den Wert beim Tüv prüfen und das Ergebnis der nächsten Polizeiinspektion vorlegen oder er baut den Original-Auspuff wieder ein.
90 Euro Bußgeld
Das Bußgeld beträgt auf jeden Fall 90 Euro plus Gebühren und Auslagen. Es kommen je nach Entscheidung des Fahrers die Tüv-Kosten hinzu. Hält er sich nicht an die Auflage, das Motorrad bis dahin in der Garage zu lassen, und würde er erneut kontrolliert werden, verdoppelt sich das Bußgeld.
Auspuff oft zu laut
Bei den meisten Motorrädern ist die Lautstärke zu bemängeln. "Das hier nachzuweisen, ist am einfachsten, denn dieser Auspuff ist ohne Elektronik", sagt Christoph Reh. Bei den Motorrädern mit verstecktem Schalter oder Fernbedienung wird es schwieriger. Das ist häufig bei den Harley-Davidsons so. Diese fahren leise, wenn die Klappe am Auspuff geschlossen ist. Die Klappe ist jedoch über den Motor gesteuert und kann nach der Kontrolle wieder geöffnet werden. Ein Auspuff mit Elektronik kostet 2000 Euro aufwärts. Manche haben auch eine Mechanik im Auspuff, was bewirkt, dass die Klappe immer offen ist und der Sound der Maschine dementsprechend laut.
Der Dezibel-Killer
In manchen Maschinen ist der Dezibel-Killer (DB-Killer) ausgebaut worden. Dieser DB-Killer bewirkt, dass die Maschine leiser wird. Bei dem Motorrad des jungen Mannes ist das nicht der Fall. Das Innenrohr würde sonst fehlen, erklärt Reh, während kurz nach der "Kellerhauskurve" - die 90-Grad-Kurve vor dem Ortseingang von Forth - ein Quad umdreht, als der Fahrer die Polizeikontrolle erspäht. Doch er kommt nicht davon, sogar ein Alkomat wird angefordert. Zum Glück Fehlanzeige, der Fahrer war nicht betrunken, er fuhr "nur" mit abgefahrenen Reifen, was aber auch zu einer Bußgeldanzeige führt. Unterdessen winken die Polizisten weitere Motorradfahrer heraus. In den zweieinhalb Stunden wurden insgesamt 50 Motorräder kontrolliert. Neun davon wurden bemängelt, bei fünf von ihnen erlischt die Betriebserlaubnis. Alles in allem betrachtet verlief die Sicherheitskontrolle aus Sicht der Polizeibeamten positiv.